Jerusalem/Istanbul. Der Syrien-Konflikt hat zunehmend auch Folgen für Israel und die Türkei. Zum dritten Mal innerhalb einer Woche sind auf den israelischen Golanhöhen syrische Granaten eingeschlagen. Und die Türkei sichert nach einer neuen Flüchtlingswelle ihre Grenze zu Syrien verstärkt ab.
Auf den Golanhöhen sind nach israelischen Angaben am Donnerstag erneut Mörsergranaten aus Syrien eingeschlagen. Die drei Geschosse hätten niemanden verletzt, teilten die israelischen Streitkräfte mit. Sie gehen von einem versehentlichen Beschuss aus. Der Vorfall war allerdings der dritte innerhalb einer Woche: Am Montag schlug eine Kugel in einem israelischen Militärfahrzeug ein. Am Samstag waren drei syrische Panzer in die demilitarisierte Zone auf den Golanhöhen eingedrungen. Israel hatte daraufhin den UN-Sicherheitsrat zum Handeln aufgefordert.
Die Golan-Höhen sind seit Jahrzehnten ein Zankapfel zwischen Israel und Syrien. Während des Sechs-Tage-Kriegs 1967 hatte Israel einen Teil der Golan-Höhen erobert. Damaskus fordert von Israel das besetzte und 1981 annektierte Gebiet zurück. Die UNO erkennt die Annexion nicht an. Israel und Syrien befinden sich offiziell weiterhin im Kriegszustand. Seit einem Abkommen der beiden Nachbarländer von 1974 patrouillieren etwa 1200 unbewaffnete UN-Blauhelmsoldaten in dem umstrittenen Gebiet.
Viele Syrer flohen nach neuen schweren Kämpfen in die Türkei
Schwere Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen im Nordosten Syriens haben unterdessen zu einer neuen Flüchtlingswelle über die Grenze in die Türkei geführt. Die Gefechte seien am Donnerstag in der Provinz Al Hasaka nur einige hundert Meter von der türkischen Grenzstadt Ceylanpinar ausgebrochen, meldete die amtliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Viele Bewohner der Region flüchteten in die Türkei.
In einem Video der Nachrichtenagentur Dogan waren Menschen zu sehen, die in Panik davonrannten und Schutz suchten. Auf türkischer Seite verstärkten die Streitkräfte die Sicherheitsvorkehrungen an der Grenze. Außerdem stoppten die türkischen Behörden am Donnerstag erneut ein Flugzeug aus Armenien, das auf dem Weg nach Syrien war. Die Türkei wollte untersuchen, ob die Maschine militärische Ausrüstung an Bord hatte. (dapd /afp)