Amman. Syrien erlebt eine neue Welle der Gewalt. Ein mutmaßlich al-kaida-naher Selbstmordattentäter soll mit einer Autobombe 50 Soldaten getötet haben. Vorher sollen bei Angriffen der syrische Armee auf sunnitische Wohnbezirke in Damaskus 28 Menschen umgekommen sein.
Ein Selbstmordattentäter hat nach Darstellung der Opposition in der Provinz Hama eine Autobombe
gezündet und mindestens 50 syrische Soldaten und Milizionäre von Staatschef Baschar al-Assad
mit in den Tod gerissen. Laut der in London ansässigen Syrische Bobachtungsstelle für Menschenrechte war der Attentäter ein Kämpfer der al-kaida-nahen Nusra-Front. Stunden vorher soll die syrische Armee nach Darstellung von Regierungsgegnern Stellungen der
Aufständischen in der Provinz Idlib und der Hauptstadt Damaskus angegriffen haben. Aktivisten sprechen von
mindestens 30 Toten, darunter
möglicherweise auch ein Kommandeur der Rebellen.
Bereits in der Nacht griffen Anhänger der aufständischen Freien Syrischen Armee den Angaben zufolge im südlichen Vorort Nisrin Assad-treue Milizionäre an. Auch Stellungen regierungsnaher Kämpfer im palästinensischen Flüchtlingslager Jarmuk seien beschossen worden. Mindestens sieben Palästinenser wurden getötet, wie Aufständische vor Ort berichteten.
Russland beliefert Syriens Regierung weiterhin mit Waffen
Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf ausländischen Mächten
vor, die Assad-Gegner mit Waffen zu versorgen. Dies sei eine Verletzung des
Völkerrechts, sagte er der ägyptischen Zeitung "Al-Ahram". Zudem könnten diese
Waffen Extremisten von Al-Kaida in die Hände fallen. Die Waffenlieferungen seines Landes verteidigte Lawrow dagegen. Dabei handele es sich um eine bereits
zu Sowjet-Zeiten vereinbarte Rüstungskooperation.
Zugleich hieß Lawrow die Bemühungen Ägyptens gut, zusammen mit den
Assad-Gegnern Saudi-Arabien und der Türkei sowie mit Syriens Verbündeten Iran
einen neuen Anlauf zum Frieden zu unternehmen. Das Quartett tritt aber seit
September auf der Stelle. Russland gilt neben China als einer der wichtigsten
Unterstützer der syrischen Führung. Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen
legten beide Länder bereits drei Mal ihr Veto gegen Resolutionen ein, die zum
Ziel hatten, Assads Umgang mit dem Aufstand zu verurteilen.
Syrien-Vermittler Brahimi fordert einen neuen Anlauf für eine UN-Resolution
Einen neuen Resolutionsanlauf forderte der internationale Syrien-Vermittler Lakhdar Brahimi am Sonntag. Grundlage dafür solle die Ende Juni getroffene Genfer Erklärung sein, in der die Bildung einer Übergangsregierung der nationalen Einheit gefordert wird. (reuters)