Berlin.. Der Kabarettist Georg Schramm will nicht Gegenkandidat von Joachim Gauck bei der kommenden Bundespräsidentenwahl sein. Laut Informationen der Berliner Piratenaprtei habe Schramm den Vorschlag zurückgewiesen. Der Linken-Jugendverband hatte seinen Namen ins Gespräch gebracht.
Es hätte interessant werden können: Der Kabarettist Georg Schramm (im Fernsehen unter anderem bekannt aus "Neues aus der Anstalt" und vorher aus dem "Scheibenwischer") ist von den Linken und der Piratenpartei für die Kandidatur um das Amt des Bundespräsidenten ins Gespräch gebracht worden. Doch soweit kommt es wohl nicht: Schramm will angeblich nicht antreten. Das teilte der Berliner Abgeordnete Christopher Lauer am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit.
"Georg Schramm steht nicht als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten zur Verfügung", schrieb Lauer. Schramms Agent konnte die Entscheidung nicht bestätigen. In den vergangenen Tagen war ein Antrag auf eine Nominierung Schramms im Online-Abstimmungsprogramm der Piraten auf große Zustimmung gestoßen.
Kabarettist statt Realsatire
Zuvor hatte die Nachricht nicht nur Piraten elektrisiert. Der frühere Partei- und Fraktionschef der Linken, Oskar Lafontaine, sagte zu einer möglichen Nominierung des vom Linken-Jugendverband 'solid ins Gespräch gebrachten Schramm, dies sei ein "interessanter Vorschlag". Lafontaine bekräftigte in der "Saarbrücker Zeitung" vom Dienstag zudem, Gauck sei für die Linke nicht wählbar.
"Wenn alle in die falsche Richtung laufen und einen Kandidaten unterstützen, der den Abbau des Sozialstaats und den Krieg als Mittel der Politik für richtig hält, dann muss es wenigstens eine politische Kraft geben, die dagegen hält", begründete Lafontaine die Überlegungen bei den Linken für die Nominierung eines eigenen Kandidaten. Zu Gauck, der von CDU/CSU, SPD, Grünen und FDP unterstützt wird, sagte Lafontaine, dieser sei "zum Beispiel für Hartz IV und den Afghanistan-Krieg. Schon deshalb können wir ihn unmöglich unterstützen".
Online-Petition für Schramm
Der Linken-Jugendverband 'solid hatte am Sonntag eine Online-Petition für Schramm gestartet. Dieser sei "seit Jahren für seine scharfzüngige Kritik am kapitalistischen Wirtschaftssystem bekannt", hieß es zur Begründung. Auch kämpfe Schramm "für politischen Anstand und wirtschaftliche Gerechtigkeit so überzeugend wie kaum ein anderer". Auch in der Piratenpartei wird über eine mögliche Nominierung Schramms oder eine Unterstützung für seine Kandidatur diskutiert. Die Piraten wollen noch am Dienstag ihr weiteres Vorgehen klären.
Die Parteispitze der Linken will an diesem Donnerstag entscheiden, ob sie einen eigenen Kandidaten ins Rennen schickt. Der Linken-Fraktionsvize Dietmar Bartsch wollte sich vorab an Personalspekulationen nicht beteiligen. Auch zu der Frage, ob die Linke überhaupt einen Gegenkandidaten zu Gauck aufstellen sollte, legte er sich am Dienstag im Deutschlandfunk nicht fest. "Es gibt Argumente, die deutlich dafür sprechen, es gibt auch Argumente, die dagegen sprechen", sagte Bartsch lediglich. Klar sei nur, dass Gauck für die Linke "nicht akzeptabel" sei.
Für die Entscheidung über das Präsidentenamt dürften die Beratungen bei Linken und Piraten kaum eine Rolle spielen. Die Linke stellt lediglich rund 125 der 1240 Wahlleute in der Bundesversammlung, die Piraten nur zwei. (afp/dapd)