Berlin. Der künftige Bundespräsident Joachim Gauck will den Menschen in Deutschland vermitteln, dass sie in einem Land leben können, das sie lieben können. Als “reisender Politiklehrer“ wolle die Bürger zugleich zu mehr Verantwortung ermutigen, erklärte er kurz nach seiner Nominierung in einer Rede.

Der neue Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, Joachim Gauck, hat seine Nominierung "überwältigt und ein bisschen verwirrt" aufgenommen.
Die Vorschusslorbeeren wolle er sich
jetzt verdienen, sagte Gauck - sichtlich berührt - am Sonntagabend in einer kurzen Rede, in der er von der "Verwirrung" seiner Gefühle sprach, die es ihm unmöglich machen würde, eine Grundsatzrede abzuliefern.

Wichtig sei für ihn gewesen, dass Merkel und die anderen
Parteien ihm Vertrauen entgegen gebracht
und ihre Hochachtung zum Ausdruck
gebracht hätten. Als wichtige Anliegen im künftigen Amt bezeichnete er es, dass
die Menschen wieder lernten, "dass sie in einem guten Land leben, das sie lieben können" und das
ihnen wunderbare Möglichkeiten biete.

Gauck versteht sich nicht als "Superman

Als seine Hauptaufgabe verstehe er es, weiterhin als "reisender Politiklehrer" unterwegs zu sein und zu erreichen,
dass wieder mehr Menschen "Ja sagen zur Verantwortung". Die Deutschen wolle er "wieder neu einladen, (...) Verantwortung anzunehmen - und nicht nur als Zuschauer und kritischer Begleiter der öffentlichen Dinge herumzustehen". Zugleich warnte der
72-Jährige vor der Erwartung, dass er "ein Supermann und fehlerloser Mann" sei. Gauck bat, seine "ersten Fehler gütig zu verzeihen.

Der ehemalige Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde habe im Taxi gesessen, als er von der Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erfahren habe. Die Nominierung kam für ihn offenbar spontan, weshalb er seine kurze Rede "noch nicht einmal gewaschen" hielt, wie er verriet.