Gütersloh. Die Chancengerechtigkeit an den Schulen in NRW hat sich in den vergangenen zwei Jahren leicht verbessert. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor. Weniger Schüler blieben ohne Schulabschluss. In keinem Bundesland erreichten mehr junge Erwachsene die Hochschulreife.

Schüler in Nordrhein-Westfalen erreichen häufiger die Hochschulreife als ihre Mitstreiter in allen anderen Bundesländern. Dafür ist die Durchlässigkeit im Schulsystem und damit die Chancengleichheit zwischen Rhein und Weser weniger ausgeprägt als im Bundesschnitt. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor, die am Montag von der Stiftung und den Universitäten Dortmund und Jena in Berlin vorgestellt wurde. Basis für den neuen "Chancenspiegel" sind Daten der drei Schuljahre 2009/2010 bis 2011/2012.

Demnach haben in NRW im Schuljahr 11/12 59,1 Prozent der jungen Erwachsenen an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen die Berechtigung zu einem Studium erreicht. In Sachsen-Anhalt sind es nicht einmal 37 Prozent. Der Bundesschnitt liegt bei 51,1 Prozent. Zum Vergleich: In Japan erreichen rund 90 Prozent eines Jahrgangs die Hochschulreife, wie Ulrich Kober von der Stiftung sagte.

41 Prozent der Schüler kommen aufs Gymnasium

Den Sprung aufs Gymnasium schafften in NRW 41,1 Prozent. Bundesweit waren es 42,1 Prozent, in Hamburg sogar 52,1. Beim Wechsel zwischen den Schularten kommen in NRW auf einen Wechsel von einer niedrigeren auf eine höhere Schulart 7,5 Abwärtswechsel. Bundesweit ist das Verhältnis 1:4,2, in Hamburg sogar nur 1:2,0.

Die Wissenschaftler bescheinigten NRW in vielen Punkten leichte Verbesserungen im Vergleich zu den Vorjahren. Trotzdem landet NRW in den Kategorien Kompetenzförderung und Integrationskraft in Deutschland weiterhin im Mittelfeld, bei der Durchlässigkeit bleibt das bevölkerungsreichste Bundesland im unteren Drittel.

Weniger Hauptschüler ohne Abschluss

Bei den Schulabschlüssen bleibt NRW in der Spitzengruppe. So verringerte sich der Anteil der Hauptschüler ohne Abschluss von 2009/10 bis 2011/12 von 6,5 auf 5,7 Prozent. Der Anteil der jungen Erwachsenen mit Hochschulreife kletterte im gleichen Zeitraum von 54,4 auf 59,1 Prozent. Die Zahl der Sitzenbleiber ging leicht von 2,5 auf 2,3 Prozent zurück.

Der Anteil der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist von 6,3 auf 6,6 Prozent gestiegen. Im Bundesvergleich bedeutet das Mittelfeld. Der Anteil der Schüler an Förderschulen lag zuletzt bei 5,3 Prozent und damit genauso hoch wie zwei Jahre zuvor. Andere Bundesländer haben allerdings mitlerweile bessere Zahlen. NRW rutschte damit aus dem Mittelfeld in die untere Gruppe. (dpa)