Essen. An diesem Sonntag, 12. Dezember, ist Fahrplanwechsel im Bahn-Verkehr. Auch in NRW gibts Änderungen, doch der größte Brocken wartet im Januar.

An diesem Sonntag, 12. Dezember, ändert sich im Bahnverkehr der Fahrplan. Wie an jedem zweiten Sonntag europaweit ist Fahrplanwechsel. Auch in NRW gibt es mehrere Veränderungen, diesmal besonders im Fernverkehr der Deutschen Bahn.

Für viele Bahnpendler im Regionalverkehr ist jedoch ein anderes Datum entscheidender: der 31. Januar 2022. Dann verschwindet der private Bahnanbieter Abellio wegen Insolvenz-Ärger vom Markt. Drei neue Betreiber sollen die jeweiligen Linien übernehmen: DB Regio NRW, National Express und das Dürener Unternehmen Vias.

Abellio-Abschied: VRR rechnet mit Verkehrsproblemen ab Ende Januar

Ein Fahrplanwechsel ist zum 1. Februar - einem Dienstag - ohnehin nicht möglich, aber selbst beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) geht man davon aus, dass die Geduld der Bahnpendler dann stark auf die Probe gestellt werden wird. VRR-Chef Ronald R.F. Lünser erwartet vereinzelt Verspätungen und Zugausfälle „über wenige Wochen“, sagte er jüngst auf dem Hörfunksender WDR 5. 80 Prozent des Bahnverkehrs auf den dann ehemaligen Abellio-S-Bahn- und Regionalzuglinien zwischen Niederrhein, Ruhrgebiet, Westfalen und Sauerland würden aber auch nach dem jetzt holter die polter zu organisierenden Betreiberwechsel „sicher und zuverlässig“ laufen, glaubt Lünser. Man wird sehen...

Was Bahnreisende besonders im Ruhrgebiet im Jahr 2022 beschäftigen wird sind neue Baustellen im Bahnnetz und damit verbunden Verspätungen, Umleitungen, Zugausfälle und „Schienen-Ersatzverkehr“. Mehr dazu finden Sie hier.

Fahrplanwechsel in NRW: Das ändert sich im Regionalzugverkehr

Der Fahrplanwechsel an diesem Sonntag dürfte hingegen keine größeren Verwerfungen in NRW auslösen. „Große Angebotsausweitungen kann es in diesem Jahr aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen wie der überlasteten Schieneninfrastruktur nicht geben“, teilt der Nahverkehr Rheinland (NVR) mit. Es gibt aber vereinzelt zusätzliche Fahrten vor allem Morgens.

Beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr steht ab Sonntag vor allem diese Neuerung an: Die Linien RE14 (Essen Steele - Bottrop - Gladbeck - Borken) und RB45 (Dorsten-Coesfeld) werden zusammengelegt zur Linie RE14. Die wird nach wie vor von der Nordwestbahn betrieben. Züge werden ab Sonntag in Dorsten gesplittet - der vordere Zugteil fährt weiter bis Borken, der hintere bis Coesfeld.

Gut für Pendler: Zwischen 5 und 7 Uhr und 16 und 18 Uhr verkehrt die Linie künftig zwischen Dorsten und Borken im Halbstundentakt. Außerdem kommen montags bis freitags täglich drei schnellere Züge von Essen nach Borken, die nicht in Dorsten geteilt werden und in Hervest-Dorsten und Deuten ohne Halt durchfahren. Start in Essen jeweils 6.01 Uhr, 16.01 Uhr und 17.01 Uhr.

Schlecht für Pendler: Auf der Linie S 6 (Köln – Leverkusen – Düsseldorf – Essen) wird es ab dem 25. Juni 2022 wegen der RRX-Baustelle im Bereich Leverkusen erneut eine Sperrung geben - für dann 14 Monate!

Weitere Fahrplan-Änderungen bei Regionalzug-Linien und S-Bahnen an Rhein und Ruhr:

  • RE 1 (RRX): (Aachen – Düsseldorf – Dortmund – Hamm): Es gibt eine weitere Frühverbindung zwischen Köln und dem Ruhrgebiet geben, die dann bereits in Köln Hbf startet. Verstärkerfahrten aus Richtung Aachen können in der Hauptverkehrszeit wieder über Köln Hbf bis Köln Messe/Deutz geführt werden.
  • RE 5 (RRX): (Koblenz – Bonn – Köln – Düsseldorf – Duisburg – Wesel): Verkehren wieder auf dem Regelweg, ohne Umleitung abends über Neuss Hbf.
  • RE6 (RRX): (Köln/Bonn Flughafen-Neuss-Düsseldorf-Minden) Ab Februar 2022 sollen Züge endlich wieder auf der regulären Strecke über Neuss und Dormagen nach Köln Hauptbahnhof fahren, kündigt der VRR an. Bis dato fahren sie ab Düsseldorf rechtsrheinisch über Opladen (ohne Halt) nach Köln-Deutz und zurück. Wermutstropfen: Weil an der Deutzer Brücke - dem Nadelöhr am Kölner Hauptbahnhof - gebaut wird, fährt die Linie RE6 nur frühmorgens mit zwei Verbindungen bis zum Flughafen Köln-Bonn durch. Ansonsten müssen Reisende in Köln in die Linie S19 umsteigen.
  • RE 8: (Mönchengladbach – Köln – Koblenz): Die morgendliche Verstärkerfahrt in der Hauptverkehrszeit von Mönchengladbach Richtung Köln kann wieder über den Rhein bis zum Bahnhof Köln Messe/Deutz geführt werden.
  • RE 9: (Aachen – Siegen): Zusätzliche Fahrt von Köln Hbf bis Aachen gegen Mitternacht. Nur noch einmal am Tag zehn Minuten Zwangspause, weil ein Fernverkehrszug die Strecke belegt. Zusätzliche Fahrt morgens von Betzdorf bis Siegen und ab dort ohne Umstieg als RB93 bis Bad Berleburg.
  • RE11: Wegen der Sanierung des Hauptbahnhofs Dortmund wird die Linie auch 2022 von Bochum über Dortmund-Hörde und Unna nach Soest umgeleitet.
  • RE 16: Im Lennetal verkehrt eine neue IC-Verbindung (Frankfurt/Main-Siegen-Münster) sechsmal täglich. Die Linie RE16 wird deshalb verkürzt auf die Verbindung Essen Hbf - Iserlohn. Ausnahmen gibt es Morgens und Abends.
  • RE 19 (Düsseldorf-Arnhem): Die Linie RE19 soll ab 1. Februar in Wesel geteilt werden mit Fahrtziel Arnhem bzw. Bocholt. Grund für die Verzögerung ist der Diebstahl von Oberleitungen sowie Krankheitsfälle bei der Baufirma.
  • RE 42: Vereinzelt halten Züge nicht in Münster-Albachten und Sythen, auch am Wochenende nicht.
  • RB 48: (Wuppertal – Solingen – Köln – Bonn-Mehlem): Von Montag bis Freitag wird es eine weitere Fahrt zwischen Bonn und Köln geben.
  • S 11 (Bergisch Gladbach - Neuss – Düsseldorf Flughafen): Änderungen nur im Kölner Bereich mit einer morgendlichen „Extrafahrt“ im Schüler-Verkehr zwischen Köln und Dellbrück und einer vorverlegten Endhaltestelle an Samstagen.
  • Weitere Veränderungen im Bereich des Nahverkehrsverbundes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) finden sich hier (externer Link).

Fahrplanwechsel: Das ändert sich beim Fernverkehr in NRW

Zwei neue Nachtzüge, mehrere „superschnelle Sprinterverbindungen“ und eine neue Fernverkehrslinie sollen das Fernverkehrsangebot der Bahn in NRW mit dem Fahrplanwechsel an diesem Sonntag attraktiver machen. Das sind die Details.

  • Zwei weitere „Sprinter“-ICE: Zweimal täglich schnelle ICE auf der Verbindung Düsseldorf-München mit 3.55 Minuten Fahrtzeit (laut Fahrplan) und dreimal täglich ein Sprinter ICE von Bonn über Köln nach Berlin in ebenfalls 3.55 Std. Fahrzeit. Beide Linien sind laut DB damit bis zu 30 Minuten schnelle als bisher.
  • Neue IC-Verbindung Frankfurt/Main-Siegen-Münster: Die Linie IC 34 verkehrt mit Doppelstock-Waggons täglich alle zwei Stunden und fährt einmal täglich ohne Umstieg bis nach Norddeich/Mole. Zwischen Dillenburg und Iserlohn-Letmathe sind Züge der Linie mit Nahverkehrstickets nutzbar, weil sie dort den RE16 ersetzen. Zudem verändert sich Abfahrtzeiten der Linie RB92, um in Finnentrop Anschluss an den IC zu bekommen.
  • Neue Direktverbindungen: IC-Verbindung Koblenz-Ruhrgebiet-Bremerhaven; IC-Direktverbindung Köln-Lübeck; Täglicher IC Köln-Berlin-Binz/Rügen.
  • Eine neue Nachtzug-Linie auf der Verbindung Zürich-Köln-Amsterdam, auch mit Schlaf- und Liegewagen.
  • Flix-Train baut Zugangebot aus: Der private Bahn-Konkurrent Flixtrain (externer Link) bietet nach eigenen Angaben mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag zehn neue Halte, auch in NRW. Erstmals gibt es auch eine Verbindung zwischen Ruhrgebiet und München, auf der nicht „DB“ zu lesen ist. Im Frühjahr soll das bundesweite Liniennetz um knapp 20 weitere Halte erweitert werden.

Fahrplanwechsel: Diese Bahn-Baustellen stehen Bahnnutzern 2022 bevor

Die Bahn arbeitet nach wie vor kräftig an ihrem Streckennetz, auch in NRW. Das hat auch 2022 Auswirkungen auf den Fahrplan und die Laune der Bahnnutzenden. Unter anderem diese Großbaustellen sind angekündigt:

  • Duisburg – Gelsenkirchen: Brückenarbeiten (11.04. – 22.04.)
  • Duisburg – Essen: Gleis- und Weichenerneuerung (08.04. – 22.04.)
  • Essen – Gelsenkirchen: Gleis- und Weichenerneuerung (24.06. – 04.07.) und (21.11. – 05.12.)
  • Duisburg – Krefeld: Arbeiten für die Modernisierung der Eisenbahnbrücke „Alte Krefelder Straße“ (16.09. – 14.10.)
  • Moers – Duisburg-Rheinhausen: Modernisierung von über zehn Kilometer Gleis sowie drei Weichen (14.10. – 25.11.)

Flutkatastrophe vom Juli 2021 führt nach wie vor zu Streckensperrungen

Auch fünf Monate nach der Flutkatastrophe Mitte Juli in mehreren Landesteilen NRWs sind Bahnstrecken nach wie vor gesperrt oder nur eingeschränkt zu nutzen. Die Ruhr-Sieg-Strecke soll ab 20. Dezember wieder befahrbar sein, teilte jüngst die Deutsche Bahn (DB) mit. Die Inbetriebnahme musste aber um mehr als eine Woche verschoben werden. Auf rund 30 Kilometern war die Bahnstrecke durch die Fluten im Sommer völlig zerstört.

Nach Angaben der DB fahren zum Jahresende auf rund 80 Prozent der vom Wasser beschädigten Strecken in NRW wieder Züge. "Ab dem 12. Dezember läuft der S-Bahn-Verkehr auf der Rhein-Ruhr-Linie zwischen Essen und Wuppertal an. Auch auf dem ersten Abschnitt der Volmetalbahn von Hagen Hauptbahnhof bis Rummenohl sowie auf der Ahrtalbahn zwischen Ahrweiler und Walporzheim können Fahrgäste ab dem Fahrplanwechsel wieder mit der Bahn reisen", teilte die DB am Freitag mit.

Es wird aber an einigen Strecken noch weiter gebaut. Der Nahverkehr Rheinland (NVR) informiert online über Details (externer Link). Die jüngste Meldung von dort: Mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag kann die Linie RB 20 nach Monate langer Sperrung wieder im Stundentakt zwischen Düren und Eschweiler-Weisweiler pendeln.

Aktuelle Bau- und Fahrplanauskünfte für Reisende stellt die DB im DB Navigator, der Online-Reiseauskunft der DB, den Streckenagenten-Apps des Nahverkehrs, bei zuginfo.nrw, sowie unter inside.bahn.de bereit.