Düsseldorf. .

Rektoren von Unis und Fachhochschulen fordern dern Erhalt der Studiengebühren in NRW. Auf einer Expertenanhörung im NRW-Landtag erklärten sie, ohne Gebühren sei die Qualität der Lehre nicht zu halten.

Die NRW-Hochschulen fürchten dramatische Einbußen nach einer Abschaffung der Studiengebühren. Der von Rot-Grün angekündigte Ausgleich für entgangene Gebühren reiche jetzt schon nicht aus. Die Summe von jährlich 249 Millionen Euro müsse an die steigenden Studentenzahlen angepasst werden. Ein sofortiges Gebühren-Aus, wie von der Linken gefordert, würde Unis und Fachhochschulen ins Chaos stürzen und Personalplanung unmöglich machen.

„Die Abschaffung des Erfolgsmodells Studienbeiträge ist falsch”, sagt Ursula Gather, die Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz, bei einer Expertenanhörung im Landtag. „Wir werden nach der Abschaffung der Gebühren die Qualität in der Lehre nicht halten können”, erklärte Beate Rennen-Allhoff für die FH-Rektoren. „Denn die Gebühren sind ein wesentlicher Teil unserer verfügbaren Mittel. Wir setzen sie direkt im Sinne der Studierenden ein.”

Ausgleich für entgangene Gebühren jährlich neu berechnen

Die Pläne von Rot-Grün berücksichtigten nicht die zusätzlichen Belastungen, die den Unis durch das Ende der Wehrpflicht und doppelte Abi-Jahrgänge entstünden. Der Ausgleich für entgangene Gebühren müsse künftig jährlich neu berechnet werden, sagen die Rektoren.

Eine solche Rechnung wünschen auch die Personalräte der Hochschul-Mitarbeiter. Den Abschied von den Studiengebühren halten sie aber für richtig. Sie fordern, wie die Studenten-Vertreter, den Ausstieg aus dem Bezahlstudium schon zum nächsten Sommersemester und nicht, wie von der Landesregierung vorgesehen, erst zum Wintersemester.

Die Frage, ob Studiengebühren junge Menschen aus ärmeren Familien benachteiligen, spaltet die Experten. Michael Leszczensky vom Hochschul Informations System sagte, dass manche Schulabgänger wegen der Gebühren auf ein Studium verzichten. Dass die Gebühren einkommensschwache Familien abschrecken, belegen Untersuchungen des Studentenwerks und der Hans-Böckler-Stiftung. Der Stifterverband sieht „keine sozial selektive Wirkung” der Gebühren.