Rom. .
Papst Benedikt XVI. hat 24 neue Kardinäle ernannt. Unter ihnen die Deutschen Reinhard Marx und Walter Brandmüller. Damit steigt die Zahl der deutschen Kardinäle auf acht.
Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx und der bayerische Kirchenhistoriker Walter Brandmüller sind am Samstag im Vatikan zusammen mit 22 weiteren Geistlichen aus aller Welt feierlich zu Kardinälen erhoben worden. Bei einem Wortgottesdienst im Petersdom überreichte Papst Benedikt XVI. ihnen das rote Kardinalsbirett und das Ernennungsdekret. Die Zahl der deutschen Kardinäle ist damit auf acht gestiegen.
Während der Zeremonie schworen die neuen Kardinäle dem Papst und seinen Nachfolgern Treue und Gehorsam. In seiner Predigt rief Benedikt XVI. sie auf, der Kirche zu dienen. In der Kirche sei niemand Herrscher. Das Kriterium für Größe sei nicht Macht nach menschlichen Maßstäben, sondern der Dienst.
Acht deutsche Kardinäle
Neben zahlreichen Pilgern aus Bayern und der westfälischen Heimat von Marx reiste auch eine hochrangige bayerische Delegation nach Rom. Im Petersdom verfolgten unter anderen Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), mehrere Minister, Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Vertreter der Fraktionen, der Wirtschaft und Gewerkschaften die Zeremonie. Aber auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, und die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, nahmen an den Feierlichkeiten teil.
Kardinäle sind die höchsten katholischen Würdenträger nach dem Papst. Insgesamt stieg ihre Zahl auf 203. Zur Papstwahl wären von ihnen derzeit 121 berechtigt, da zum Konklave nur Kardinäle zugelassen sind, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Aus Deutschland stammen jetzt acht Purpurträger.
Der 57 Jahre alte Marx steht seit Februar 2008 an der Spitze der Erzdiözese München und Freising. Die Erzbischöfe von München und Freising sind seit dem Jahr 1914 in ununterbrochener Reihenfolge mit der Kardinalswürde ausgezeichnet worden. Benedikt XVI. war der Vorvorgänger von Marx auf dem Bischofsstuhl.
Brandmüller, der unter anderem an der Universität Augsburg Kirchengeschichte lehrte, war lange Jahre Präsident der Päpstlichen Kommission für Geschichtswissenschaft und damit Chefhistoriker des Vatikans. Wegen seines Alters von 81 Jahren ist der gebürtige Mittelfranke bei einer künftigen Papstwahl nicht mehr wahlberechtigt.
Messfeier am Sonntag
Unter den 24 neuen Kardinälen sind mehrere wichtige Funktionäre aus dem Vatikan, darunter der neue Ökumeneminister des Vatikans, der Schweizer Kurt Koch, der Präsident des Päpstlichen Rats Cor Unum, Robert Sarah, sowie die Präfekten der Kongregationen für Heiligsprechungen und für den Klerus, Angelo Amato und Mauro Piacenza.
Die Feierlichkeiten werden am Sonntag fortgesetzt. Dann erhalten die neuen Kardinäle vom Papst bei einer Messfeier im Petersdom ihre Ringe überreicht. (dapd)