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Angesichts der Debatte um Stuttgart 21 fordert der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, neue Verfahren für die Planung und Durchführung von Großprojekten. Legitimation durch Verfahren reiche nicht mehr aus.

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, fordert angesichts der Debatte über das Bahnprojekt Stuttgart 21, neue Verfahren für die Planung und Durchführung von Großprojekten zu finden. „Stuttgart 21 ist rechtmäßig entschieden worden. Wir haben den Grundsatz: Legitimation durch Verfahren. Aber wir beobachten nun, dass das nicht mehr trägt; dass es nicht mehr ausreicht”, sagte Schneider der WAZ-Mediengruppe. Daher müsse die Frage der Legitimität neu beantwortet werden.

„Stuttgart 21 zeigt, dass vor allem die Kommunikation das entscheidende Problem ist”, so der Präses, der am Dienstag bei der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) aller Wahrscheinlichkeit nach als Ratsvorsitzender gewählt wird. Geredet werden müsse aber auch über das rechte Maß bei neuen Projekten. „Gerade mit Blick auf das Bahnvorhaben wird ja auch gefragt, ob das nicht gigantomanistisch sei. Wir müssen neu fragen, ob wir noch das rechte Maß haben.” Der Theologe warnt aber davor, Großprojekte grundsätzlich zu blockieren. „Wir leben in einer technisch-wissenschaftlichen Zivilisation. Wir müssen mit den Entwicklungen unserer Zivilisation weiterleben.”