Berlin/Essen. .

Die geplante Aussetzung der Wehrpflicht und des Zivildienstes ab Mitte 2011 kann für erhebliche Engpässe an den Universitäten sorgen. Die Kultusministerkonferenz (KMK) rechnet mit bis zu 50 000 Studenten zusätzlich, 20 000 erwarten die Hochschulrektoren.

Verschärft werde die Situation durch doppelte Abiturjahrgänge in Bayern und Nieder­sachsen, sagte die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Margret Wintermantel, in Berlin.

Sie forderte, den Universitäten im Rahmen des geltenden Hochschul­paktes nötige Gelder eher zur Ver­fügung zu stellen: „Wir brauchen mehr Personal in der Lehre und kleinere Lerngruppen.“ Dies sei wegen der ­Aussetzung der Wehrpflicht nun noch dringender als zuvor.

HRK-Generalsekretär Thomas Kathöfer geht davon aus, dass die Mehrkosten für zusätzliche Studienplätze über den Hochschulpakt bereitgestellt werden. Pro Studienanfänger kann eine Hochschule 6500 Euro abrufen, bei 20 000 Studierenden wären dies zusätzliche 130 Millionen Euro.

„Eine Willkommenskultur“

Ohne große Sorge sieht Ole Lünnemann, Sprecher der Technischen Universität Dortmund, einem Wegfall der Wehrpflicht entgegen. Seine Kalkulation: „Statistisch kämen danach 19 Studierende zusätzlich auf jede Hochschule in Deutschland zu.“ Plus die jungen Männer, die auf einen freiwilligen Zivildienst verzichten. Unaufgeregt sieht man die Lage auch an den Unis in Bochum, Duisburg/Essen und Siegen.

Mit Blick auf den Fachkräftemangel und die Integrationsdebatte warb Wintermantel in Berlin um ausländische Studierende. „Wir wollen, dass es auch an unseren Hochschulen eine Willkommenskultur gibt.“ An den Hochschulen müsse zählen: „Es gilt die Leistungsfähigkeit, nicht die Herkunft oder das Glaubensbekenntnis“.