Türken fühlen sich von CSU-Chef Seehofer beleidigt, weil er einen Zuwanderungsstopp fordert. Schlimmer als Sarrazin, sagt der Vorsitzende der türkischen Gemeinde. Auch die Schwesterpartei ist sauer.
CSU-Chef Horst Seehofer empört mit seiner Forderung nach einem Zuwanderungsstopp für Menschen aus anderen Kulturkreisen die türkische Gemeinde in Deutschland. Deren Vorsitzender Kenan Kolat forderte von Seehofer eine Entschuldigung. Seehofer hatte in seiner Forderung nach einem Zuwanderungsstopp ausdrücklich die Türkei genannt. Kolat sagte: „Die jüngsten Aussagen Seehofers sind diffamierend und nicht hinnehmbar.“ Er sei überrascht. Seehofer stigmatisiere bestimmte Bevölkerungsgruppen und versuche, sogar den früheren Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin zu übertrumpfen, der muslimischen Zuwanderern mangelnde Integrationsbereitschaft attestiert hatte.
Die Integrationsbeauftragte ist „sehr schockiert“
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), wies Seehofers Forderung zurück. Böhmer sagte, es gehe nicht an, Menschen aus einem anderen Kulturkreis unter Generalverdacht zu stellen. „Das grenzt aus und läuft allen Integrationsbemühungen zuwider“, sagte sie. „Ich bin sehr schockiert.“
CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich sprang dagegen Seehofer bei und forderte, den Fachkräftemangel in Deutschland nicht durch Zuwanderung zu beheben, sondern durch die Qualifizierung von Deutschen. das sei nicht nur die Haltung des Parteivorsitzenden, sondern der gesamten CSU. Wenn die Arneitskräfte in der eigenen Bevölkerung nicht ausreichten, so Friedrich weiter, stehe den deutschen Unternehmen ein riesiger europäischer Binnenmarkt zur Verfügung. „Diese Menschen sind leichter integrierbar in Deutschland als diejenigen, die fremden Kulturkreisen angehören.“ ( dapd)
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