Athen. .
Das wirtschaftlich schwer angeschlagene Griechenland bekommt Unterstützung aus China. Beide Staaten besiegelten am Wochenende einen milliardenschweren Hilfsfonds. China will unter anderem griechische Staatsanleihen kaufen.
China will der Europäischen Union im Streit über Produktpiraterie entgegen kommen. Seine Regierung sei bereit, „den Schutz von geistigem Eigentum zu stärken“, sagte Ministerpräsident Wen Jiabao am Sonntag in Athen. Im Gegenzug solle jedoch die EU die noch verbleibenden Handelsbeschränkungen für High-Tech-Produkte aus China lockern, erklärte Wen in einer Rede vor dem griechischen Parlament.
Zum Auftakt seiner einwöchigen Europareise hatte Wen am Wochenende einen deutlichen Ausbau der chinesischen Handelsbeziehungen mit dem hoch verschuldeten Griechenland angekündigt. Binnen fünf Jahren solle sich das jährliche Handelsvolumen auf umgerechnet gut 5,8 Milliarden Euro verdoppeln, sagte er nach einem Gespräch mit seinem Kollegen Giorgos Papandreou. Geplant ist außerdem ein Kredit in Höhe von 3,6 Milliarden Euro für Reedereien, um den Kauf chinesischer Schiffe zu finanzieren. Bei dem Treffen in Athen wurden mehr als zehn Abkommen unterzeichnet.
„enn Griechenland in Schwierigkeiten ist, wird China helfen“
Wen erklärte, “wenn Griechenland in Schwierigkeiten ist, wird China helfen“. Papandreou dankte Peking für das entgegengebrachte Vertrauen. Griechenland bemüht sich zurzeit um weiteres Investment aus dem Ausland.Das chinesische Schifffahrts- und Transportunternehmen Cosco hat bereits angekündigt, seine Geschäfte in Griechenland auszuweiten. Im vergangenen Jahr sicherte sich Cosco die Konzession für das größten Hafen-Containerterminal in Griechenland.
Das Investitionsabkommen sieht unter anderem den Bau von sechs Schiffen für griechische Reedereien vor, darunter zwei Frachter im Wert von 111 Millionen Dollar (etwa 80,5 Millionen Euro) und 84,5 Millionen Dollar sowie ein Tanker im Wert von 75 Millionen Dollar. Das Abkommen über Pekings Investitionen in Griechenland steckt demnach den Rahmen für konkrete Projekte ab.
EU-China-Gipfel
China hat in dem Land vor allem Interessen im Transportwesen, an Handelsrouten nach Europa und in den Balkan sowie am Import griechischer Produkte wie Oliven und Marmor. Das zweite Abkommen sieht einen verstärkten kulturellen Austausch beider Länder zwischen 2011 und 2013 vor.
Wen traf am Samstagnachmittag in Athen ein und ist noch bis Montag in Griechenland unterwegs. Am Sonntag besuchte Wen die Akropolis und kam mit dem griechischen Staatspräsidenten Karolos Papoulias zu einem Gespräch zusammen. Am Montag fliegt er nach Brüssel weiter, wo er unter anderem am EU-China-Gipfel teilnimmt. Anschließend sind Aufenthalte in Italien und der Türkei geplant. Der chinesische Regierungschef reist in Begleitung von acht Kabinettsmitgliedern und ranghohen Wirtschaftsvertretern. (ap/afp)