Paris. .

Die französischen Behörden sind in Alarmbereitschaft: Sie fürchten einen Anschlag des Terrornetzwerkes El Kaida. Die Hinweise dafür sollen aus Algerien kommen.

Die französischen Sicherheitsbehörden warnen vor einer konkreten Terrorgefahr für ihr Land: Das Risiko eines Attentats habe sich seit Donnerstag noch einmal erhöht, teilte das Innenministerium am Montag in Paris mit. Der Geheimdienst eines Partnerlandes befürchtet Sicherheitskreisen zufolge einen unmittelbar bevorstehenden Anschlag der Terrorgruppe El Kaida in Frankreich.

„Die Bedrohung ist real, unsere Überwachung ist verstärkt“, sagte Innenminister Brice Hortefeux. Das mögliche Ziel eines Anschlags ist laut Innenministerium jedoch unklar. Es gehe nicht in erster Linie nur um das Verkehrssystem, wie es in einer Einschätzung aus dem Umfeld des Ministeriums zunächst geheißen hatte. Hortefeux hatte am Sonntag demonstrativ zusammen mit Einwanderungsminister Eric Besson den Großflughafen Charles de Gaulle besucht.

Die Hinweise zu einem bevorstehenden Anschlag stammen Sicherheitskreisen zufolge aus Algerien. Polizeikreisen zufolge haben sich zwei unterschiedliche islamistische Netzwerke, die in Ruhestellung waren und über Finanzmittel in Frankreich verfügten, unlängst reaktiviert. Hintergrund sei die Ankunft mehrerer Islamisten, zweifelsohne Rückkehrer aus dem afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet, in Frankreich. Zudem suchen die Sicherheitsbehörden seit Ende vergangener Woche nach einer Frau, die verdächtigt wird, ein Selbstmordattentat in der französischen Hauptstadt verüben zu wollen.

„Wir rechnen mit Anschlägen auf unserem Territorium“

In dem Fall stellten die Kreise im Umfeld des Innenministeriums keine direkte Verbindung zu der aktuell erhöhten Terrorbedrohung her. Dies sei auch nicht der „beunruhigendste Hinweis“. Seit Donnerstag steht außerdem der Rektor der Großen Moschee von Paris, Dalil Boubakeur, unter Personenschutz, wie dessen Sprecher bestätigte. Nach Angaben aus dem Umfeld des Innenministeriums steht auch dies nicht im direkten Zusammenhang mit der erhöhten Terrorbedrohung. „Aber alle erinnern sich, dass die Anschlagserie 1995 mit dem Attentat gegen Imam Sahraoui begann.“

Am 11. Juli 1995 war Abdelbaki Sahraoui, der gemäßigte Imam einer Moschee in Paris und Sprecher der Islamischen Heilsfront (FIS), von zwei Unbekannten erschossen worden. Danach folgte im Sommer und Herbst eine Serie von Anschlägen algerischer Islamisten in U- und S-Bahnstationen in Paris und Lyon. Acht Menschen kamen damals ums Leben kamen, fast 200 wurden verletzt.

Die französischen Sicherheitsbehörden haben seit der vergangenen Woche eine Reihe von Terrorwarnungen herausgegeben. Der französische Anti-Terror-Chef Bernard Squarcini war besonders deutlich: „Wir rechnen mit Anschlägen auf unserem Territorium.“

Frankreich verstärkt Suche nach Verschleppten im Niger

Innenminister Hortefeux besuchte am Donnerstag die Sicherheitskräfte am Eiffelturm, der zuvor ebenso wie eine S-Bahn-Station nach einer Bombendrohung komplett geräumt worden war. Der Minister und der Anti-Terror-Chef wiederholten am Sonntag eindringlich ihre Warnungen.

Laut Hortefeux zählt zu den Hinweisen für die erhöhte Terrorgefahr auch die Entführung von fünf Franzosen und zwei afrikanischen Mitarbeitern von französischen Firmen im Niger. Die Sicherheitsbehörden vermuten den nordafrikanischen Arm der Terrororganisation El Kaida (Aqmi) hinter der Entführung. Frankreich verstärkte am Montag die Suche nach den Verschleppten, 80 Militärs wurden zur Luftaufklärung im Niger stationiert. El Kaida hatte Frankreich im Juli mit Anschlägen gedroht. (afp)