Hamburg. Der Publizist Henryk M. Broder will nun doch nicht Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland werden. Querdenker seien nicht erwünscht, gab er als Begründung an. Mit seinen - wie üblich - heftigen Attacken auf die Amtsinhaberin hatte er für einiges Aufsehen gesorgt.
Der Publizist Henryk M. Broder verzichtet nun doch auf eine Kandidatur für den Vorsitz des Zentralrats der Juden. Seinen Rückzieher begründete er im Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» damit, dass Deutschland zwar «Unruhestifter, Querdenker und Seiteneinsteiger» liebe, «aber nur so lange, wie sie darauf achten, dass alles so bleibt, wie es ist». Broder betonte: «Ich mache es nicht. Ich bin weder größenwahnsinnig noch vergnügungssüchtig.»
Broder hatte am 21. Oktober angekündigt, sich für das Amt bewerben zu wollen. Er strebe die Nachfolge von Präsidentin Charlotte Knobloch auch deswegen an, weil sich die offizielle Vertretung der Juden in Deutschland in «einem erbärmlichen Zustand» befinde, ließ er damals wissen. Der Zentralrat trete als «Reue-Entgegennahme-Instanz» auf und stelle «Unbedenklichkeitserklärungen» aus, wobei es «weder nach oben noch nach unten eine Schamgrenze» gebe, rügte Broder. (ddp)