Düsseldorf. .

Der geplante Ausschluss von Thilo Sarrazin aus der SPD werde nach Einschätzung eines Parteienforschers erhebliche negative Auswirkungen für die Partei haben.

Nach Einschätzung des Berliner Parteienforschers Oskar Niedermayer wird der geplante Ausschluss von Thilo Sarrazin aus der SPD erhebliche negative Auswirkungen für die Partei haben. „Mit der Entscheidung, Sarrazin möglichst schnell auszuschließen, statt seine Thesen zum Anlass für eine offene und kritische innerparteiliche Debatte - auch mit ihm selbst - über die Fehlentwicklungen bei der Integration zu nehmen, torpediert die Parteiführung ihre eigene Zielsetzung, und das wird ihr bei vielen Anhängern und Wählern schaden“, sagte der Professor an der Freien Universität „Handelsblatt Online“.

Die Parteispitze habe einen Fehler begangen, zur schärfsten möglichen Sanktion gegen einen Genossen zu greifen. „Die SPD hatte ja gerade erkannt, dass eine Ursache für ihre Probleme darin liegt, dass sie sich zu weit von der konkreten Lebenswelt und den alltäglichen Ängsten und Sorgen ihrer Wähler entfernt hat, und wollte dies in Zukunft ändern“, sagte er. Nun sei allerdings bei vielen an der Parteibasis der Eindruck entstanden, hier solle jemand, der sich traut, unbequeme Wahrheiten zu verkünden, mundtot gemacht werden. (dapd)