Recklinghausen. .
Die Diskussion um die Thesen von Thilo Sarrazin beflügelt das Engagement von Claudia Ludwig: Die Ratsfrau der Unabhängigen Bürger-Partei sieht die Frage der Integration und der „Islamisierung“ Deutschlands schon länger als zentrale Thema für die Politik.
„Ich bin sicher, dass auch der Rat in Recklinghausen nicht länger an diesem Problem vorbeikommt“, sagte Ludwig im Gespräch mit der WAZ. Außer Lippenbekenntnissen wie etwa die Ankündigung einer „Integrationsoffensive“ durch die Mehrheitskoalition von CDU, Grünen und FDP sei nichts geschehen. Ludwig präsentierte eine 60-seitige Informationsschrift ihrer Partei, in der sie wesentliche Informationen über den Islam in Deutschland und Europa zusammengetragen habe.
Dieses Papier sei eine Reaktion auf die verbreitete Unwissenheit und Unsicherheit in der Bevölkerung. „Wir erhalten immer wieder Anfragen von Bürgern, die ganz konkrete Auskünfte suchen oder sich grundsätzlich über den Islam informieren wollen“, so Claudia Ludwig. Darauf wolle die UBP Antworten geben. Und die 51-Jährige betont: „Mit der Arbeit an diesem Papier haben wir begonnen, lange bevor das Thema ‘Sarrazin’ und sein Buch in die Schlagzeilen kamen.“
Auch interessant
Die UBP will es nicht bei der Informationsschrift lassen, sondern plant zusätzlich eine Veranstaltungsreihe: „Wir werden Islam-Wissenschaftler nach Recklinghausen holen, die wirklich etwas von der Situation wissen“, kündigte Claudia Ludwig an. Der erste Vortrag soll am 6. Oktober stattfinden. Auch Thilo Sarrazzin sei ein möglicher Referent für diese Reihe, aber bisher von der UBP noch nicht angesprochen worden.
Der ehemalige Berliner Finanzsenator, dem der Rauswurf aus dem Bundesbank-Vorstand und der SPD droht, ist seit der Veröffentlichung seines Buches „Deutschland schafft sich ab“ – es sprang auf Anhieb an die Spitze der Verkaufslisten – ein gefragter Gesprächspartner. Auch die Wähler-Initiative WIR will ihn nach Recklinghausen holen. Das hat jedenfalls WIR-Ratsherr Georg Schliehe angekündigt. Mit ihm arbeitete Claudia Ludwig im Rat und auch beim Islam-Thema zusammen, bis beide sich vor Monaten überwarfen und getrennte politische Wege einschlugen.
Dass Thilo Sarrazin eine Einladung nach Recklinghausen annimmt, ist durchaus nicht unwahrscheinlich. Er käme nach Hause: Der 65-jährige Diplom-Volkswirt ist in dieser Stadt aufgewachsen und hat hier bis zum Abitur die Schule besucht.