Bochum. .
Auch die SPD-Basis begehrt gegen Thilo Sarrazin auf: Der SPD-Ortsverein Bochum-Hamme würde ihn nach seiner neuesten Migrantenschelte am liebsten aus der Partei werfen. Die Bochumer hatten schon gegen Wolfgang Clement aufbegehrt.
Aus der SPD-Basis kommt die Forderung, Bundesbank-Vorstand und SPD-Mitglied Thilo Sarrazin aus der Partei auszuschließen. Rudolf Malzahn, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Bochum-Hamme, der vor zwei Jahren bereits das Parteiordnungsverfahren gegen Ex-Ministerpräsident Wolfgang Clement in Gang brachte und damit bundesweit bekannt wurde, plädiert nun auch für den Rauswurf Sarrazins. „Die Fälle sind ja durchaus vergleichbar. Sarrazin fügt der Partei, ähnlich wie damals Wolfgang Clement vor der Hessen-Wahl, Schaden zu. Also bin ich dafür, Sarrazin auszuschließen”, sagte Malzahn der WAZ-Mediengruppe.
In dem Bochumer Ortsverein kämen die umstrittenen Thesen Sarrazins zu Einwanderung und Integration von Zuwanderern jedenfalls nicht gut an. „Wir haben eine Reihe türkischstämmiger Mitglieder, und natürlich gibt es im Stadtteil türkische Familien. Man kann diese Bürger nicht, wie Sarrazin es tut, über einen Kamm scheren. Einige sind inzwischen deutscher als die Deutschen, andere tun sich schwer mit der Integration”, so Malzahn.
Thema Integration zu lange vernachlässigt
Er räumt aber ein, dass „manche Leute, die der SPD nahe stehen, ähnlich denken wie Thilo Sarrazin”. Malzahn wirft Sarrazin vor, bewusst Ängste in der Bevölkerung zu schüren. Zum Teil erinnerten seine Thesen sogar an Gedankengut aus der Hitler-Zeit. Malzahn gibt aber zu bedenken, dass Sarrazin nur deshalb so große Aufmerksamkeit erfahre, „weil die Politik das Thema Integration viel zu lange vernachlässigt hat”.
Sarrazin war von 2002 bis 2009 Finanzsenator in Berlin und sitzt inzwischen im Vorstand der Bundesbank. Er hatte zuletzt mit Interviewäußerungen und vorab veröffentlichten Passagen seines neuen Buches „Deutschland schafft sich ab“ für Empörung gesorgt. So moniert Sarrazin unter anderem, die muslimische Einwanderung nach Deutschland habe den Staat „sozial und auch finanziell wesentlich mehr gekostet“, als sie „wirtschaftlich gebracht“ habe.