Hannover. .

Aygül Özkan wird die erste muslimische Ministerin Deutschlands und sie sorgt bereits für Aufsehen. In Interviews fordert sie Migranten auf, sich stärker um die Integration zu bemühen. Die künftige Sozialministerin Niedersachsens will unter anderem Ausländerkinder frühestmöglich in Kitas schicken.

Die neue Sozialministerin von Niedersachsen Ayguel Özkan (CDU).
Die neue Sozialministerin von Niedersachsen Ayguel Özkan (CDU). © ddp

Die designierte niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) will Ausländerkinder möglichst frühzeitig in eine Kindertagesstätte schicken. Der „Bild“-Zeitung sagte die künftige erste muslimische Ministerin in Deutschland: „Ganz wichtig ist, dass Kinder mit Migrationshintergrund so früh wie möglich in eine Kita gehen, damit sie die Sprache und die hiesige Kultur kennenlernen. Dafür werde ich kämpfen.“

Özkan forderte ferner Migranten in Deutschland auf, sich stärker auf die deutschstämmige Bevölkerung zuzubewegen. Gerade wenn man fremd ist, sei es wichtig, dass man den ersten Schritt mache und auf die Menschen zugehe, sagte Özkan der Wochenzeitung „Die Zeit“. Sie fügte hinzu: „Wir schotten uns noch zu sehr ab.“

Jugendliche Migranten sollten Chancen nutzen

Die Juristin forderte mehr Ehrgeiz vor allem von jugendlichen Einwanderern. „Ich mache niemandem einen Vorwurf, der sich im deutschen System nicht auskennt, selbst keine Schule besucht hat. Aber ich kann es nicht akzeptieren, wenn Jugendliche nicht die Chancen ergreifen, die ihnen geboten werden“, sagte sie. Schließlich seien viele Eltern nach Deutschland gekommen, damit die Kinder es einmal besser hätten.

Özkan wird als erstes Gastarbeiterkind Ministerin in Deutschland. Die Rechtsanwältin und gläubige Muslimin war 2004 in Hamburg der CDU beigetreten und hat schnell Parteikarriere gemacht. Seit 2008 saß sie in der Hamburger Bürgerschaft.

Özkan äußerte sich auch über ihr Privatleben: „Ich bin nicht strenggläubig. Aber ich feiere mit meiner Familie die islamischen Feiertage. Allerdings erkläre ich meinem Sohn auch, was Weihnachten ist. Ich finde, das ist eine gesunde, moderne Art, Religion zu praktizieren“, sagte Özkan der „Bild“-Zeitung. Von ihrer Berufung in das niedersächsische Kabinett war sie selber überrascht: „Damit hätte ich nie gerechnet. Aber ich habe mich natürlich sehr gefreut, und auch meine Familie ist ganz stolz.“ (ddp)