Jerusalem/Washington. .
US-Präsident Barack Obama hatte zum Atom-Gipfel in Washington geladen - und von Benjamin Netanjahu eine Abfuhr kassiert. Der israelische Ministerpräsident wird bei dem Treffen von seinem Geheimdienst- und Atomenergieminister vertreten. Gründe wurden bisher nicht genannt.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nimmt nicht an dem Atom-Gipfel in Washington teil, zu dem US-Präsident Barack Obama für kommenden Montag und Dienstag eingeladen hat. Netanjahu werde bei dem Treffen durch Geheimdienst- und Atomenergieminister Dan Meridor vertreten, teilten israelische Regierungsvertreter am Freitag in Jerusalem mit. Noch am Mittwoch hatte Netanjahu vor Journalisten in Jerusalem die Absicht geäußert, nach Washington zu reisen. Zu den Gründen für den Sinneswandel wollten sich die Regierungsvertreter nicht äußern. In israelischen Medien hieß es, Netanjahu rechne damit, dass islamische Staaten bei dem Treffen Druck ausüben, Israel müsse seine Atomanlagen für Inspektionen freigeben.
Israel gilt seit langer Zeit als Atommacht. Die Regierung lehnt jedoch eine offizielle Stellungnahme ab, ob das Land über Atomwaffen verfügt oder nicht. Im Gegensatz zu den meisten Staaten haben Israel und die Atommächte Indien, Pakistan und Nordkorea den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet. Damit gibt es keine Rechtsgrundlage für Inspektionen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien. Internationale Militärexperten vermuten, dass Israel im Besitz von mehreren hundert Atomsprengköpfen ist. Das israelische Atomprogramm setzte mit der Einweihung des Reaktors in Dimona in der Negew-Wüste im Jahr 1965 ein.
Der Bürgermeister von Washington, Adrian Fenty, äußerte am Donnerstag (Ortszeit) die Erwartung, der von Obama einberufene Atomgipfel werde „eines der prestigeträchtigsten“ Treffen sein, das jemals stattgefunden habe. Er sagte, an dem Gipfel würden 46 Staats- und Regierungschefs teilnehmen. Entsprechend stark seien die Sicherheitsvorkehrungen, fügte Fenty hinzu. (afp)