Paris. .

Die Regionalwahl hat Frankreich fast flächendeckend in das Rosa-Rot der Linken getaucht. Nur das Elsass, kleinste Region der Republik und traditionelle Hochburg der Konservativen, hat dem Linksrutsch standhalten können.

Nur eine Woche nach der Ohrfeige im ersten Wahlgang kassiert das Präsidentenlager auch in Runde zwei eine schmerzhafte Schlappe. Das Bündnis aus Sozialisten, Grünen und Linken erreicht landesweit einen überwältigenden Schnitt von 53,8 Prozent, knapp zwanzig Prozentpunkte vor dem Sarko-Lager (35,4 Prozent). Wieder sind sich die Beobachter einig: Das Debakel der Rechten, eines der schlimmsten der Nachkriegsgeschichte, geht eindeutig auf das Konto von Präsident Nicolas Sarkozy.

Der Morgen nach dem Debakel: Aktionismus ergreift das Schloss und seinen Hausherrn. Um Punkt 9 Uhr lässt der Staatschef demonstrativ seinen Premier Francois Fillon im Elysée antanzen, der bereit ist, zurückzutreten. Nun, Fillon, der längst aus dem Schatten des schwächelnden „Sonnenkönigs“ Sarkozy getreten ist, steht bei der anstehenden Kabinettsumbildung nicht wirklich zur Disposition. Es wird das Personal in der zweiten Reihe und die Staatssekretäre in der dritten treffen.

Haushaltsminister Eric Woerth, so heißt es, wechselt ins Arbeitsressort, dafür übernimmt der junge François ­Baroin dessen Ressort.

Katerstimmung in der Parteizentrale der Präsidentenpartei UMP – Jubel in der Rue de Solférino, dem Hauptquartier der Sozialisten (PS). „Die Franzosen haben zum Ausdruck gebracht, dass sie die Politik des Präsidenten und seiner Regierung ablehnen“, frohlockt Parteichefin Martine Aubry.

Royal im Wartestand

Die Bürgermeisterin von Lille hat die klinisch tote PS erfolgreich wiederbelebt. Die Sozialisten sind stärkste politische Kraft im Lande.

Neben Dominique Strauss-Kahn wird die PS-Chefin nun sogar als Sarkozy-Herausforderin bei der Präsidentschaftswahl 2012 gehandelt. Wenn da nicht auch Ségolène Royal wäre. Die wiedergewählte Regionalpräsidentin von Poitu-Charentes empfiehlt sich mit sensationellen 61 Prozent, dem landesweit zweitbesten PS-Ergebnis.