Berlin. .

Google Street View soll noch im laufenden Jahr in Deutschland an den Start gehen, teilte das Unternehmen mit. Nach Kritik von Datenschützern und Politikern will das Unternehmen auf Wunsch Bilder von Häusern löschen lassen. Street View bietet 360-Grad-Bilder von Straßenzügen.

Der Straßenfoto-Dienst „Street View“ des Internetriesen Google soll noch in diesem Jahr in Deutschland starten. Wie Google-Vertreter Arnd Haller am Dienstag in Berlin erklärte, sieht das Unternehmen keine Hindernisse für eine Veröffentlichung der Fotos. „Es ist schwer, einem Unternehmen zu untersagen, einen Dienst zu launchen, wenn dieser legal ist“, sagte Haller, Leiter der Rechtsabteilung bei Google Deutschland. Nach Kritik von Datenschützern hat Google Deutschland die Rechte der Nutzer erweitert. Zurzeit schafft das Unternehmen die technischen Voraussetzungen zur Umsetzung dieser Rechte, wie Haller sagte.

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10 Tipps für Google

Eine leckere Pizza, nur wenige Meter von der Haustür entfernt: Google findet Pizzerien direkt um die Ecke. Zehn Tipps, die das Suchen leichter machen.
Eine leckere Pizza, nur wenige Meter von der Haustür entfernt: Google findet Pizzerien direkt um die Ecke. Zehn Tipps, die das Suchen leichter machen.
Um Angebote in Ihrer Nähe zu finden, geben Sie den Suchbegriff gefolgt vom Ort oder der Postleitzahl ein. Pizza-Fans aus Bochum tippen also
Um Angebote in Ihrer Nähe zu finden, geben Sie den Suchbegriff gefolgt vom Ort oder der Postleitzahl ein. Pizza-Fans aus Bochum tippen also "Pizza Bochum" und bekommen eine Karte, auf der die Lokale eingezeichnet sind. Dazu gibt es Telefonnummern und Links zu Bewertungen.
Nicht mehr lange nach Dokumenten suchen: Google führt Sie schneller zum Ziel, wenn Sie angeben, welchen Dateityp Sie suchen - etwa ein PDF.
Nicht mehr lange nach Dokumenten suchen: Google führt Sie schneller zum Ziel, wenn Sie angeben, welchen Dateityp Sie suchen - etwa ein PDF. © imago stock&people
Um Dateitypen zu finden, wählen Sie im Klappmenü ganz rechts neben dem Suchfeld die Dateiendung aus. Alternativ können Sie auch den
Um Dateitypen zu finden, wählen Sie im Klappmenü ganz rechts neben dem Suchfeld die Dateiendung aus. Alternativ können Sie auch den "filetype"-Operator nutzen. Sind sie auf der Suche nach einem Handbuch fürs iPhone als PDF, geben Sie "Bedienungsanleitung iPhone filetype:pdf" ein. Achtung: Zwischen Doppelpunkt und Suchbegriff darf kein Leerzeichen stehen.
Lena finden: Mit Googles
Lena finden: Mit Googles "site"-Funktion können Sie eine bestimmte Internetseite durchsuchen - etwa DerWesten nach dem Videointerview mit Grandprix-Star Lena Meyer-Landrut. © APN
Mit dem
Mit dem "site"-Operator lassen Sie Google nur eine Homepage durchsuchen. Um das Lena-Interview zu finden, geben Sie "Lena Video-Interview site:derwesten.de" ein.
Schweizer Franken in Euro? Kein Problem, denn Google kennt die aktuellen Wechselkurse.
Schweizer Franken in Euro? Kein Problem, denn Google kennt die aktuellen Wechselkurse. © imago stock&people
Um 120 Franken in Euro umrechnen zu lassen, geben Sie
Um 120 Franken in Euro umrechnen zu lassen, geben Sie "120 CHF in Euro" ein. Genauso funktioniert's mit Maßeinheiten ("2 Meter in Zoll") und einfachen Rechenaufgaben ("8*12").
Manchmal ist das Internet schneller, als einem lieb ist: Da haben Sie einen interessanten Link gefunden, doch die Seite ist längst gelöscht. Ein Glück, dass Google ganze Homepages als Textversion auf seinen Servern speichert.
Manchmal ist das Internet schneller, als einem lieb ist: Da haben Sie einen interessanten Link gefunden, doch die Seite ist längst gelöscht. Ein Glück, dass Google ganze Homepages als Textversion auf seinen Servern speichert.
Um die gespeicherte Version einer Seite anzuschauen, klicken Sie auf den Link
Um die gespeicherte Version einer Seite anzuschauen, klicken Sie auf den Link "Im Cache" unter dem Suchergebnis. So sieht eine Version von DerWesten.de aus Googles Speicher aus.
Manchmal lohnt ein Blick nach links und rechts: Wie in einem Bibliotheksverzeichnis findet Google auch Seiten, die einem Treffer ähnlich sind. Das ist sinnvoll, wenn Sie sich einen Überblick über ein Thema verschaffen wollen.
Manchmal lohnt ein Blick nach links und rechts: Wie in einem Bibliotheksverzeichnis findet Google auch Seiten, die einem Treffer ähnlich sind. Das ist sinnvoll, wenn Sie sich einen Überblick über ein Thema verschaffen wollen. © imago stock&people
Klicken Sie dazu auf den Link
Klicken Sie dazu auf den Link "Ähnliche" unter dem Treffer. Suchen Sie nach "Ruhr 2010" und dann Seiten, die der offiziellen Homepage ähnlich sind, finden Sie Links zu Museen, Veranstaltungskalendern und Tourismusportalen.
Sonne, Regen, Wind? Wie das Wetter wird, zeigt Ihnen Google schneller als jeder andere Wetterbericht.
Sonne, Regen, Wind? Wie das Wetter wird, zeigt Ihnen Google schneller als jeder andere Wetterbericht. © imago stock&people
Geben Sie
Geben Sie "Wetter" gefolgt vom Ort oder der Postleitzahl ein. Die Piktogramme zeigen Ihnen, was in den nächsten Tagen zu erwarten ist.
"Koch": Meinen Sie damit den Beruf oder den Politiker? Das errät Google nicht von selbst. Mit dem Minuszeichen können Sie die Ergebnisliste entschlacken.
Das Minuszeichen setzen Sie direkt vor ein Wort, das Sie von der Suche ausschließen möchten. Recherchieren Sie über den Koch als Beruf, suchen Sie nach
Das Minuszeichen setzen Sie direkt vor ein Wort, das Sie von der Suche ausschließen möchten. Recherchieren Sie über den Koch als Beruf, suchen Sie nach "Koch -Roland", um keine Treffer über den Politiker zu bekommen.
Ist das Ihr Paket? Mit Google können Sie den Sendungsstatus von Paketen abfragen - dazu müssen Sie nicht die Seite des Lieferdienstes besuchen.
Ist das Ihr Paket? Mit Google können Sie den Sendungsstatus von Paketen abfragen - dazu müssen Sie nicht die Seite des Lieferdienstes besuchen.
Geben Sie ins Suchfeld einfach die Sendungsnummer eines UPS- oder Fedex-Pakets ein, die Suchmaschine bringt Sie auf den neuesten Stand. Mit DHL-Paketen funktioniert der Dienst allerdings nicht.
Geben Sie ins Suchfeld einfach die Sendungsnummer eines UPS- oder Fedex-Pakets ein, die Suchmaschine bringt Sie auf den neuesten Stand. Mit DHL-Paketen funktioniert der Dienst allerdings nicht.
Zum Lexikon greifen war vorgestern, lange suchen gestern. Heute zeigt Ihnen Google auf einen Blick...
Zum Lexikon greifen war vorgestern, lange suchen gestern. Heute zeigt Ihnen Google auf einen Blick... © imago stock&people
...die Definition eines Worts. Die Bedeutung des Worts
...die Definition eines Worts. Die Bedeutung des Worts "Pankreas" erfahren Sie, wenn Sie "definiere Pankreas" eingeben. Aha, die Bauchspeicheldrüse ist es!
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Street View bietet 360-Grad-Bilder von Straßenzügen und öffentlichen Plätzen. Datenschützer kritisieren, dass die Fotos auch Privatgebäude zeigen und dies Dieben oder Einbrecher in die Hände spielen könnte. Außerdem sind Menschen und Autos zu sehen, die sich zum Zeitpunkt der Aufnahmen auf den Straßen befanden.

Jetzt soll jeder, der nicht möchte, dass sein Haus im Internet gezeigt wird, das Bild löschen lassen können. Gesichter und Autokennzeichen werden automatisch unkenntlich gemacht. Falls das Computerprogramm etwas übersieht, will Google auf einen entsprechenden Hinweis hin nachbessern. „Diese Angebote gelten nur in Deutschland“, sagte Haller. Google Street View startete 2007 in den USA und ist zurzeit in 19 Ländern online, darunter Tschechien, Dänemark und der Schweiz.

Schaar will Marktmacht überprüfen lassen

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar fordert eine Überprüfung der Marktmacht des Internetdienstes Google. Das Unternehmen sei nicht mehr allzu weit von so einer Monopolstellung entfernt, sagte Schaar am Dienstag im Interview mit der Nachrichtenagentur ddp. „Ein Unternehmen beherrscht zunehmend die virtuelle Welt. So etwas haben wir in der realen Welt bisher noch nicht gesehen“, hob Schaar hervor. Er forderte die Politik auf, tätig zu werden, „um die Macht im virtuellen Raum zu begrenzen und zu kontrollieren.“

Peter Schaar will Google stärker kontrollieren.
Peter Schaar will Google stärker kontrollieren.

Er verwies darauf, dass das Bundeswirtschaftsministerium derzeit an einer Kartellrechtsnovelle arbeite, die auch die Entflechtung von Monopolisten vorsehe. Google könnte dafür „ein interessanter Anwendungsfall“ sein. Auch forderte Schaar eine unabhängige Datenschutzaufsicht für internationale Konzerne wie Google, „die sozusagen bis in die Datenbanken hinein kontrollieren kann, was mit den Daten geschieht“.

Aufruf zur Transparenz

Schaar machte deutlich, dass es sich bei Google Street View um ein „doppeltes Datenschutzproblem“ handle: „Einmal das Datenschutzproblem derjenigen, deren Häuser oder Grundstücke ins Netz gestellt werden und andererseits derjenigen, die im Netz sich dieses Dienstes bedienen.“ Die von Google zugesagte Anonymisierung von Personen oder Autokennzeichen entschärfe nur das erste Problem.

Die zentrale Frage seien jedoch die Datenbanken, die im Hintergrund entstehen, „und die teilweise natürlich auch für Werbezwecke zur Verfügung gestellt werden können“. Das sei zwar auch bei anderen Google-Diensten bereits der Fall, werde aber immer gravierender.

Schaar forderte Google auf, „seine Mechanismen transparent zu gestalten“. „Google sollte alles tun, um hier eine vollständige Transparenz zu schaffen und offenzulegen, was mit den Daten geschieht und wie die Dienste miteinander verknüpft sind“, sagte Schaar. Google könne sich hier auch nicht allein auf Geschäftsgeheimnisse berufen.

Aigner hatte rechtliche Schritte angekündigt

Eine Spezialkamera filmt in Berlin für Google Street View.
Eine Spezialkamera filmt in Berlin für Google Street View. © ddp

Der innenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl (CSU), lehnt hingegen strengere Datenschutzauflagen für den Straßenfoto-Dienst des Internetriesen Google ab. „Die Straßen- und Häuseraufnahmen von Google sind aus Sicht des Datenschutzes nicht zu beanstanden, denn Häuser und Autos haben keine Persönlichkeitsrechte“, sagte Uhl der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Dienstag. Sofern Menschen fotografiert würden, sei auch das zulässig, weil sie sich im öffentlichen Raum bewegten, wo ihre Privatsphäre einen geringeren Schutz genieße.

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) hatte angekündigt, zusammen mit dem Bundesinnenministerium rechtliche Schritte gegen Street View und Gesetzesänderungen zu prüfen. Ziel sei es, dass die Bürger nicht mehr einer Veröffentlichung privater Daten widersprechen müssten. Stattdessen solle Google künftig die Pflicht haben, „die Genehmigung der Bürger einzuholen, wenn sie das Foto eines Privathauses veröffentlichen möchten“. Dem NDR sagte Aigner am Dienstag, es müsse „definitiv“ gewährleistet sein, dass Google jeden Widerspruch gegen eine Aufnahme umsetze und vor der Freischaltung etwa ein Gebäude auch unkenntlich mache.

CDU-Mann Uhl sieht Verbot durch die Hintertür

Innenpolitiker Uhl dagegen sagte der Zeitung, es sei „nichts anderes als der Versuch, eine legale Dienstleistung durch die Hintertür zu verbieten“, wenn eine Veröffentlichung nur zugelassen werde, sofern alle betroffenen Anwohner und Passanten eingewilligt hätten. Google gewährleiste seiner Ansicht nach bereits „vernünftige Datenschutz-Standards, indem der Konzern den Betroffenen Widerspruchsrechte einräumt und erfasste Autokennzeichen verfremdet“. (afp/ddp)