Berlin. Rechtsextreme haben nach einer ersten Polizeibilanz im ersten Quartal des Jahres fast 3300 Straftaten verübt. Demnach gehen pro Tag mehr als 35 Delikte auf ihr Konto. Einen leichten Anstieg beobachtet die Polizei bei Skinhead-Konzerten.
Die Polizei hat einem Zeitungsbericht zufolge von Januar bis Ende März bundesweit 3293 rechtsgerichtete Delikte registriert. Rechnerisch seien dies pro Tag mehr als 35 Straftaten, schreibt der Berliner «Tagesspiegel» (Freitagausgabe) unter Berufung auf Statistiken des Bundesinnenministeriums. Die Angaben hatten Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau und ihre Linksfraktion auf die regelmäßig gestellten monatlichen Anfragen zu rechter Kriminalität erhalten.
Wahrscheinlich wird die Zahl der Straftaten für das erste Quartal laut Bericht noch steigen, da die Landeskriminalämter dem Bundeskriminalamt erfahrungsgemäß viele Nachmeldungen schicken. Deshalb sei ein Vergleich der vorläufigen Zahlen mit den Werten des Vorjahres schwierig. Für das erste Quartal 2008 waren 3364 rechtsgerichtete Delikte gemeldet worden. Auch diese Zahl war zunächst niedriger, hatte sich nach Nachmeldungen aber erhöht.
Mehr Skinhead-Konzerte
Von den rechten Delikten waren in den ersten drei Monaten des Jahres 315 Delikte antisemitisch motiviert, darunter zwei Gewalttaten. Ein Mensch wurde verletzt. Im ersten Quartal 2008 hatte die Polizei 264 antisemitische Delikte gemeldet, in acht Fällen handelte es sich um Gewalttaten mit zehn verletzten Opfern.
Die Statistiken weisen dem Bericht zufolge zugleich einen leichten Anstieg bei der Zahl der rechtsextremen Musikveranstaltungen aus. Laut Ministerium fanden im ersten Quartal rund 40 rechtsextreme Skinhead-Konzerte statt, fünf mehr als im Vorjahreszeitraum. Außerdem veranstaltete die Szene zehn Liederabende. Die Polizei löste fünf Konzerte auf, sieben wurden verboten oder, wie das Ministerium laut «Tagesspiegel» schrieb, «durch präventive Maßnahmen der Sicherheitsbehörden verhindert». (ddp/afp)