Teheran/Moskau. Bei dem Selbstmordanschlag am Sonntag im Iran sind laut Behördenangaben 41 Menschen ums Leben gekommen. Die Regierung fordert Pakistan auf, den Anführer der sunnititschen Rebellengruppe, die sich zu der Tat bekannte, auszuliefern. Russlands Präsident Medwedew sagt Unterstützung zu.

Bei dem Anschlag in der an der Grenze zu Pakistan gelegenen Stadt Pischin im Iran waren am Sonntag nach jüngsten Behördenangaben mindestens 41 Menschen ums Leben gekommen, darunter mehrere ranghohe Kommandeure. Zu der Tat bekannten sich nach iranischen Angaben die Dschundallah-Rebellen, die Rückzugsgebiete in Pakistan haben.

Nach dem Selbstmordanschlag auf die Revolutionsgarden verlangt der Iran von Pakistan die Auslieferung des Anführers der sunnitischen Rebellengruppe Dschundallah. Die Regierung in Teheran werde die Auslieferung von Abdolmalek Rigi beantragen, sagte der Chef der Revolutionsgarden, Mohammed Ali Dschafari, am Montag laut der Nachrichtenagentur Isna. Es gebe neue Beweise, dass Rigi in direkter Verbindung mit den Geheimdiensten der USA, Großbritanniens und Pakistans stehe. Das iranische Außenministerium hatte bereits am Sonntag den Geschäftsträger der pakistanischen Botschaft einbestellt.

Iranische Regierung beschuldigt USA

Russlands Präsident Dmitri Medwedew sicherte dem Iran die Unterstützung seines Landes im Kampf gegen Terroristen zu. «Der Kampf gegen die Bedrohung durch Terrorismus und Extremismus verlangt die Zusammenarbeit aller Länder», sagte Medwedew am Montag in Moskau. «Wir sind bereit, mit der Islamischen Republik des Iran zu kooperieren, um diesen Bedrohungen entgegenzutreten.» Der russische Präsident zeigte sich über den Anschlag empört

Die Rebellengruppe, die sich zu dem Selbstmordanschlag auf die iranischen Revolutionsgarden bekannt hat, wird laut Teheran von britischen und US-Geheimdiensten ausgebildet. Der Heereschef der Revolutionsgarden, Mohammed Pakpur, sagte am Sonntag im iranischen Fernsehen, die Basis der Rebellen befinde sich in den Nachbarländern des Iran, dort würden sie trainiert und ausgerüstet. Festgenommene hätten ausgesagt, dass sie von ausländischen Geheimdiensten ausgerüstet würden, sagte Pakpur, ohne nähere Angaben zu den Festnahmen zu machen. «In diesen Ländern arbeiten US- und britische Geheimdienste», und die Rebellengruppe Dschundallah «wird von den amerikanischen und britischen Geheimdiensten trainiert.

Stammesführer wollten sich treffen

Das Selbstmordattentat am Sonntag ereignete sich im Südosten des Irans. Mehr als zwei Dutzend Menschen wurden verletzt, wie die amtliche Nachrichtenagentur IRNA berichtete. Der Anschlag ereignete sich in der unruhigen Provinz Sistan-Balutschistan an der Grenze zu Pakistan. Die Revolutionsgarden hatten dort ein Treffen mit Stammesführern geplant, um für Geschlossenheit zwischen Sunniten und Schiiten zu werben.

General Noor Ali Shoostari soll unter den Opfern sein. Foto: ap
General Noor Ali Shoostari soll unter den Opfern sein. Foto: ap © AP

Der staatliche Fernsehsender Press TV berichtete von zwei zeitgleichen Explosionen. Eine ereignete sich demnach bei dem Treffen, die zweite hatte einen Konvoi der Revolutionsgarden zum Ziel. Unter den Todesopfern waren laut IRNA der stellvertretende Leiter des Heeres der Revolutionsgarden, General Nur Ali Schooschtari und der Kommandeur der betroffenen Region, Radschab Ali Mohammadsadeh.

Dschundallah schlägt erneut zu

Zu der Bluttat bekannte sich laut Provinzstaatsanwalt Mohammad Marzieh die die sunnitische Organisation Dschundallah (Brigade Gottes). Sie hat schon mehrfach Anschläge gegen die Revolutionsgarden und schiitische Ziele im Südosten des Landes verübt. Die Revolutionsgarden machten im staatlichen Fernsehen «weltweite Anmaßung» verantwortlich - wohl ein Verweis auf die USA.

Präsident Mahmud Ahmadinedschad drohte mit Vergeltung. «Die Kriminellen werden für dieses unmenschliche Verbrechen ihre Antwort bekommen», sagte er IRNA zufolge. Ahmadinedschad bezichtigte auch nicht näher genannte ausländische Kräfte, an dem Anschlag beteiligt gewesen zu sein. Das US-Außenministerium verurteilte den Terroranschlag. «Wir bedauern den Tod Unschuldiger», hieß es in Washington. Jegliche Berichte einer US-Beteiligung seien völlig falsch. (ap/afp)