Erfurt. Der CDU-Landesverband in Thüringen hat eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung gegen die NPD gestellt. Demnach habe die rechtsextreme Partei einen dunkelhäutigen Wahlhelfer der Christdemokraten bedroht. Der gebürtige Angolaner wird nun von der Polizei geschützt.

Nach den Drohungen der NPD gegen einen dunkelhäutigen CDU-Wahlkämpfer in Thüringen ist der gebürtige Angolaner vorerst unter Polizeischutz gestellt worden. «Wir nehmen die Drohung sehr ernst», sagte der Leiter der Polizeidirektion Suhl, Jürgen Loyen, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Um zu verhindern, dass es zu Übergriffen auf den 45-Jährigen kommt, wurden nach Angaben Loyens Polizisten vor dessen Wohnhaus postiert. Der CDU-Landesverband stellte unterdessen Strafanzeige gegen die NPD wegen Volksverhetzung.

Beschimpft und zur "Heimreise" aufgefordert

Die rechtsextreme Partei hatte Zeca Schall, der auf Großplakaten neben Ministerpräsident Dieter Althaus für die CDU zur Landtagswahl am 30. August wirbt, am Dienstag in einer Pressemitteilung als «CDU-Quotenneger» beschimpft und zur «Heimreise» aufgefordert. Die Rechtsextremen kündigten für diesen Mittwoch an, sie wollten Schall an seinem Wohnort in Hildburghausen aufsuchen und zur Rückkehr nach Angola «animieren».

Laut Loyen sicherten Beamte am Mittwoch neben dem Wohnhaus Schalls auch Zufahrtsstraßen und den Innenstadtbereich von Hildburghausen einschließlich des Bahnhofs ab. Damit solle verhindert werden, dass sich «die rechte Klientel» Schall nähern könne, sagte der Leiter der Polizeidirektion. Wie in den kommenden Tagen weiter verfahren werde, sei noch unklar.

Christdemokraten wollen Vorfälle nicht tolerieren

Ein CDU-Sprecher betonte in Erfurt, die menschenverachtenden Äußerungen der Rechtsextremen würden nicht toleriert. Deshalb stelle die Partei bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen den NPD-Landesverband. Auch Schall, der seit 1988 in Thüringen lebt und deutscher Staatsbürger ist, habe Strafanzeige wegen Beleidigung gestellt. In einem auf der Webseite des CDU-Landesverbandes eingerichteten Gästebuch bekundeten bis zum Mittwoch zahlreiche Menschen aus ganz Deutschland ihre Unterstützung für Zeca Schall. (afp)