Weihnachtshochwasser „eines der schwersten seit Jahrzehnten“

Düsseldorf . NRW hat Hochwasser glimpflich überstanden. Umweltminister Oliver Krischer sieht wegen des Klimawandels Verbesserungsbedarf beim Hochwasserschutz.

Nordrhein-Westfalen hat das Weihnachtshochwasser als eines der schwersten Hochwasser seit Jahrzehnten nach Einschätzung der Landesregierung glimpflich überstanden. Das hat NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) am Freitag in Düsseldorf mitgeteilt, nachdem an der Lippe auch der letzte Pegelstand unter die Warnstufe 1 gesunken war.

Luftbild vom Hochwasser der Lippe: Das Weihnachtshochwasser 2023 war eines der schwersten seit Jahrzehnten. Politik sieht Sanierungsbedarf bei Hochwasserschutz in NRW. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

» Lesen Sie dazu: Retter zweiter Klasse: Das deutsche Ehrenamt ist bedroht

NRW: Nach heftigem Hochwasser soll Hochwasserschutz weiter gestärkt werden

Größere Schäden an Infrastruktur und Gebäuden seien nach derzeitigen Erkenntnissen ausgeblieben. Die Gefährdung der Menschen habe mit dem Einsatz tausender Einsatzkräfte vermieden werden können. „Auch die Deiche und Schutzanlagen im Lande haben dem Hochwasser Stand gehalten“, bilanzierte Krischer. „Allerdings müssen wir auch feststellen: Es gibt hier deutlichen Sanierungsbedarf.“

Fotostrecke: Der Ruhrdeich nach dem Weihnachts-Hochwasser

Die Situation am Ruhrdeich in Alstaden nach dem Weihnachts-Hochwasser, am Dienstag den 09. Januar 2024 in Oberhausen. Die Lage sich deutlich entspannt, der Wasserstand ist gesunken, und die Ruhr hat sich wieder in ihr Flußbett zurückgezogen. An einigen Stellen sind noch Sandsäcke zu sehen, und Bäume wurden gefällt. Foto: Lars Fröhlich / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

1/15

Der Hochwasserschutz müsse weiter gestärkt werden: „Durch die Klimakrise werden Wetterextreme in Zukunft öfter eintreten.“ 13 von 17 Fluss-Einzugsgebieten in Nordrhein-Westfalen seien von Hochwasser betroffen gewesen. Räumliche Ausdehnung und Dauer seien außergewöhnlich gewesen. „Praktisch überall im Land war zwischen Weihnachten und Neujahr Hochwasser, wenn auch in stark unterschiedlicher Ausprägung“, sagte der Umweltminister.

» Lesen Sie dazu: Hier ist Deutschlands Katastrophenschutz zu schwach

Wetterextreme in NRW: „Das neue Normal“

Das Jahr 2023 sei eines der beiden wärmsten und das regenreichste Jahr in Nordrhein-Westfalen seit Aufzeichnungsbeginn 1881 gewesen. „Die Klimakrise bringt uns immer neue, oft gegensätzliche Wetterextreme. Extrem ist leider das neue Normal“, sagte Krischer.

Zum Teil sei die Situation vor Ort weiter angespannt, da die Deiche wegen der langanhaltenden hohen Wasserstände sowie den Dauerregen stark durchnässt seien.

» Lesen Sie dazu: Hochwasser: Dieser Umgang mit der Krise ist typisch deutsch

Luftbild vom Weihnachtshochwasser 2023 am Rhein. © Oberhausen | Hans Blossey

Hochwasserbedingte Sperrungen: 22 von 34 aufgehoben

Hochwasserschutzmaßnahmen der Vergangenheit wie etwa die Schaffung von Überflutungsräumen an der Lippe oder der Niers seien erfolgreich gewesen und hätten die Hochwasserlage entspannt.

Von den 34 hochwasserbedingten Sperrungen von Bundes- und Landesstraßen in NRW seien 22 wieder aufgehoben worden. Die Landesregierung werde den Deichsanierungsplan am Rhein mit rund 44 Maßnahmen forcieren. Für die richtigen Prioritäten bei der Sanierung werde derzeit ein Deichkataster aufgebaut. (dpa/lnw)

» Lesen Sie hier alles rund ums Hochwasser in NRW

Lesen Sie auch