Berlin. In Rafah liegt der einzige Grenzübergang zwischen Gaza und Ägypten. Nun will Israel die Stadt einnehmen. Das macht sie so besonders.
In Rafah ist Ägypten ganz nah. Zumindest geografisch. Denn auch, wenn man das Nachbarland sehen kann, trennt eine Grenze den abgeriegelten Gazastreifen von Ägypten. Was macht die Stadt und vor allem den dortigen Grenzübergang so besonders?
Wo liegt Rafah?
Rafah ist eine Stadt im Südosten des Gazastreifens. Der dortige Grenzübergang ist der einzige, der die abgeriegelte Region mit Ägypten verbindet. Aus dem und in den Gazastreifen führen noch zwei weitere Grenzübergänge: Erez und Kerem Schalom. Beide Übergänge liegen an der Grenze zu Israel.
Was macht den Grenzübergang bei Rafah so besonders?
Beim Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober, bei dem mehr als 1.300 Menschen getötet wurden, nutzten die Terroristen unter anderem den Grenzübergang Erez. Kurze Zeit später, am 9. Oktober, riegelte Israel seine Grenzen zum Gazastreifen ab. Auch über die Grenze bei Rafah war zunächst kein Zugang zu der Region möglich, bis der Übergang schließlich für Hilfslieferungen, die Ausreise von Ausländern und Krankentransporte nach Ägypten geöffnet wurde. Damit war Rafah zunächst der einzige Landweg in den und aus dem Gazastreifen.
Inzwischen hat Israel auch den Grenzübergang Kerem Schalom geöffnet. Zuletzt forderten die USA, dass dieser Schritt auch für Erez vollzogen werden solle. Damit könnte Hilfsgüter leichter in den nördlichen Gazastreifen gebracht werden.
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Rafah als Zufluchtsort für Flüchtlinge: Wie ist die Lage im Gazastreifen?
Seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen sind tausende Menschen nach Rafah geflohen: Der Grund: Israel hatte seine Militäroperation zunächst im Norden der Region begonnen und Zivilistinnen und Zivilisten dazu aufgefordert, sich in den Süden zu begeben, wo Rafah liegt.
Während die Truppen in Gaza-Stadt und Chan Yunis einmarschierten, blieb Rafah zunächst weitgehend verschont. Anfang Februar 2024 kündigte Israel jedoch eine Ausweitung der Bodenoffensive auf die Stadt an. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich in Rafah, zuvor Heimat von rund 170.000 Bewohnerinnen und Bewohnern sowie rund 130.000 Geflüchteten, wegen der Fluchtbewegungsengen laut UN-Angaben mehr als 1,3 Millionen Menschen auf.
Um die Stadt zu evakuieren und einnehmen zu können, hat Israel den Bau riesiger Zeltstädte vorgeschlagen. Die Zuständigkeit sieht Israel dabei bei Ägypten. Der Vorschlag stieß international auf große Kritik. Die Regierung von Benjamin Netanjahu wehrt sich jedoch dagegen und wirft der Hamas vor, die Menschen in Rafah als „Schutzschilde“ zu missbrauchen.
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Wie war die Situation in Rafah vor dem Krieg?
Bereits vor dem Krieg war die Lage in Rafah wie im gesamten Gazastreifen schwierig. Kontrolliert wurde das Gebiet von der radikalen Palästinenserorganisation Hamas, die 2007 die Macht übernommen hatte. Viele Menschen lebten an oder unter der Armutsgrenze. Etwa die Hälfte der Bevölkerung ist unter 19 Jahre alt.
Sowohl Israel als auch Ägypten haben die Grenzübergänge zum Gazastreifen nach eigenen Angaben aus Sicherheitsgründen stark eingeschränkt und überwacht. Ende 2008 sind Tausende Palästinenserinnen und Palästinenser über Rafah aus Gaza geflüchtet, als Israel Tunnel unter der Grenzanlage bombardiert hat. Seitdem wurde der Grenzübergang mehrfach befestigt.
Der Personen- und Warenverkehr von und nach Ägypten über den Grenzübergang in Rafah war bereits vor dem Überfall der Hamas im Oktober kompliziert. Ägypten ist kein Freund der Hamas. Palästinenserinnen und Palästinenser mussten ihre Ausreise zwei bis vier Wochen im Voraus anmelden. Ohne Angabe von Gründen konnten sie von palästinensischen oder ägyptischen Behörde abgewiesen werden. Laut BBC melden die Vereinten Nationen, dass ägyptische Behörden im August 19.608 Ausreisen aus dem Gazastreifen genehmigt haben. 314 Gesuche wurden abgelehnt.
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