Essen. Fridays for Future hat am Freitag zum Klimastreik aufgerufen. Tausende in NRW haben mit Beschäftigten des Nahverkehrs und Verdi demonstriert.
In Nordrhein-Westfalen haben sich am Freitag mehrere Tausend Menschen an den Protesten von „Fridays for Future“ (FFF) und der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di für eine Verkehrs- und Energiewende beteiligt. Kundgebungen und Demos gab es unter anderem in Köln, Düsseldorf, Dortmund und Bonn. Nach Angaben der Polizei verliefen die Aktionen ohne Zwischenfälle.
Allein in Köln fanden sich nach Angaben der Veranstalter rund 6.500 Teilnehmer zu unterschiedlichen Demonstrationszügen ein. Um die Unterstützung für die Streiks der Gewerkschaft ver.di zu unterstreichen, hatten am Morgen Klimaaktivisten eine Kundgebung vor einem Betriebshof der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) besucht. Anschließend zog ein Demonstrationszug in die Innenstadt, wie eine Sprecherin von „Fridays for Future“ sagte. Die Abschlusskundgebung war für den Nachmittag an der Deutzer Werft auf der rechten Rheinseite geplant. Dorthin führten auch zwei Demonstrationszüge mit Radfahrern und Fußgängern, die an der Universität starteten.
Fridays for Future und Verdi demonstrieren in vielen Städten im Ruhrgebiet
Bundesweit waren am Freitag rund 250 Aktionen geplant, in NRW waren 50 Kundgebungen und Demos vorgesehen. In Düsseldorf war für den Nachmittag eine Aktion vor dem Landtag geplant.
An einer Kundgebung in Bonn beteiligten sich laut Polizei rund 1.300 Menschen, in der Dortmunder Innenstadt versammelten sich etwa 1.700 zu einem Demonstrationszug. Auch in Essen hat am Nachmittag ein globaler Klimastreik stattgefunden, los ging die gemeinsame Demo um kurz nach 15 Uhr am Gewerkschaftshaus in der Teichstraße. Auch über die Hindenburgstraße zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, nachdem sie den Berliner Platz passiert hatten. Die Folge: Der Verkehr staute sich dort.
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In Bochum kamen zu einer Kundgebung in der Innenstadt insgesamt 800 Menschen zusammen, von denen laut Polizei etwa 550 den Aktivisten von Fridays for Future angehörten und 250 der Gewerkschaft. Die immer engere Zusammenarbeit mit der Jugendorganisation werde innerhalb der Gewerkschaft positiv wahrgenommen, hatte Jürgen Schirmer, Verdi-Gewerkschaftssekretär für den Bezirk Mittleres Ruhrgebiet, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur gesagt.
Außerdem gab es Demonstrationen in den folgenden Städten: Aachen, Bielefeld, Brilon, Bonn, Coesfeld, Detmold, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Gronau, Hagen, Herford, Kleve, Krefeld, Leverkusen, Lindlar, Marl, Mönchengladbach, Münster, Neuss, Olpe, Paderborn, Recklinghausen, Siegen, Solingen, Viersen und Wuppertal.
Forderung nach bezahlbare Fahrkarten und Ausbau der Streckennetze
Die Klimabewegung und ver.di verlangen bessere Arbeitsbedingungen im öffentlichen Nahverkehr, mehr Personal, bezahlbare Fahrkarten, einen Ausbau der Streckennetze und eine höhere Taktung. Die Sprecherin von „Fridays for Future“ Köln, Paula Stoffels, erklärte: „Seite an Seite mit den Beschäftigten des Öffentlichen Personennahverkehrs fordern wir als Klimagerechtigkeitsbewegung ein drastisches Umdenken im Verkehrssektor hin zu einer klimaneutralen und sozial gerechten Mobilitätswende“. Das bedeute bessere Arbeitsbedingungen und Löhne sowie Investitionen in den klimagerechten ÖPNV statt in Autobahnen.
Der ver.di-Gewerkschaftssekretär Frank-Michael Munkler sprach mit Verweis auf die Proteste in Köln von „einem rundum gelungenen Tag“. Man habe auf den Kundgebungen deutlich gemacht, dass eine ökologische Verkehrswende nur dann gelinge, wenn sie auch sozial gestaltet werde: „Man muss in Menschen und Technik investieren.“ Die Zusammenarbeit mit „Fridays for Future“ solle deshalb auch im kommenden Jahr bei Protestaktionen fortgesetzt werden.
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Verdi und Fridays for Future: Zusammenarbeit schon 2020 beschlossen
Der Aktionstag am Freitag war dabei nicht der erste gemeinsame Auftritt von Klimaaktivisten und Gewerkschaftern. Schon 2020 beschlossen Verdi und Fridays for Future eine Zusammenarbeit.
Für die Gewerkschaft sei im Vorfeld des Aktionstags wichtig gewesen, dass sich Fridays for Future von umstrittenen Protestformen anderer Klimaaktivisten distanziere, sagte Frank-Michael Munkler, Gewerkschaftssekretär Verdi Köln, am Freitag im WDR5-Morgenecho. „Das ist eine der Voraussetzungen, dass man Protest friedlich und demokratisch macht.“ Weltweit hatte Fridays for Future wieder zum „Globalen Klimastreik“ aufgerufen. (epd/dpa)