Köln/Gelsenkirchen. Bahn-Pendler in NRW müssen weiter mit Zugausfällen rechnen. Diese Woche bleibe das S-Bahn-Angebot laut VRR aber „mehr oder weniger stabil“.

Nach dem zeitweisen Total-Ausfall auf mehreren S-Bahnlinien der Bahn-Tochter DB Regio NRW wegen zu hohen Krankenstands in den Leitstellen, hat sich die Lage nach Angaben des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) vorerst beruhigt. Reisende müssen sich in den nächsten Wochen weiterhin auf Einschränkungen einstellen, wie etwa Zugausfällen.

„Laut Aussage der Deutschen Bahn (DB) im Spitzengespräch Anfang der Woche gehen wir davon aus, dass das Zugangebot in dieser Woche mehr oder weniger stabil durchgeführt werden kann“, sagte am Mittwoch eine VRR-Sprecherin auf Nachfrage. Ausfälle jedoch gibt es im VRR-Bereich aktuell auf den Linien RB46 (Gelsenkirchen-Bochum) und RB36 (Duisburg-Ruhrort-Oberhausen).

Corona: Hoher Krankenstand plagt alle Bahnunternehmen seit Wochen

Alle Bahnunternehmen plagen sich seit Wochen mit einem sehr hohen Krankenstand. Hauptgrund: Corona. Zudem ist die Personalsituation angespannt durch Urlaub, aber auch durch zahlreiche Baustellen an Bahnstrecken, die auch in Leitstellen Personal binden.

Die DB hatte vergangene Woche kurzfristig mehrere S-Bahnlinien an Rhein und Ruhr kurzum gestrichen, besonders in Köln fuhr keine einzige S-Bahnlinie. „So schlimm war es noch nie“, gestand eine Sprecherin ein. Hauptgrund waren zu viele Personalausfälle in den Leitstellen, wo die für den S-Bahnbetrieb notwendigen Verkehrs-Disponenten tätig sind. Der Krankenstand lag dort zeitweise bei 35 Prozent, hieß es bei der Bahn.

DB-Tochter: Ausfall in Leitstellen wird sich so nicht wiederholen

Bei der DB Regio NRW geht man davon aus, dass sich eine solche Lage in den Leitstellen nicht wiederholen werde, sagt eine Sprecherin. Gründe nannte sie auf Anfrage nicht. Man ziehe Lehren aus erfolgten Fehlern, sagte sie; Details nannte sie keine.

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Der Fahrgastverband Pro Bahn hatte nach den zeitweisen Totalausfällen in der vergangenen Woche auf den Linien S6, S8, S9, S11, S12 und S19 die Leistung der DB Regio als „nicht mehr akzeptabel“ kritisiert und gefordert, die Aufgabenträger wie der VRR sollten Bahnunternehmen „mit juristischen Mitteln zu einer Mindestbedienung zwingen.“

VRR: „Notfahrplan“ ist keine Option

Ein „Notfahrplan“, wie ihn Pro Bahn auch fordert und wie es ihn etwa beim letzten Streik der Lokführergewerkschaft GDL im September 2021 gab, ist laut VRR keine Option: „Ein Grundangebot setzt einen gewissen planerischen Vorlauf voraus, der da einfach – anders als bei sich ankündigenden Streiks – nicht mehr gegeben war.“ Sind Zug-Ausfälle nicht mehr zu verhindern, fordert der VRR von den Bahnunternehmen „ein adäquates Angebot mit Schienenersatzverkehr“, sofern nicht parallel andere Linien fahren.

Dafür haben die Ausfälle finanzielle Folgen für die betroffenen Bahnunternehmen, kündigt der VRR an: „Der VRR wird nicht erbrachte Leistungen nicht zahlen“, sagt die Sprecherin. So ist es in den Verkehrsverträgen mit den Bahnunternehmen geregelt. „Das gilt auch für diesen Fall“, sagte die Sprecherin. In Bezug auf die jüngsten Totalausfälle bei S-Bahnlinien könne man die Summe, die der Deutschen Bahn abgezogen werde, jedoch erst berechnen, „wenn die entsprechenden Liefernachweise der DB vorliegen“, erklärte sie.