Lützerath. Am umstrittenen Braunkohletagebau Garzweiler wollen am Samstag Klimaschützer demonstrieren. Mehrere Tausend Teilnehmer werden erwartet.
Rund drei Wochen vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ruft die Klimabewegung zum Protest gegen die Förderung und Verstromung von Braunkohle auf. Am symbolträchtigen Örtchen Lützerath am Rand des Braunkohletagebaus Garzweiler werden am Samstag, 23. April, mehrere Tausend Teilnehmer aus dem Bundesgebiet zu einer Demonstration erwartet.
Zur Teilnahme mobilisieren Umweltverbände wie der BUND, Greenpeace und Fridays for Future sowie örtliche Gruppen. Bei der Polizei in Aachen hat die Klimagerechtigkeitsbewegung NRW die Versammlung mit rund 3000 erwarteten Teilnehmern angezeigt. Unter anderem mit Bussen sollen die Demonstranten in die Ortschaft Lützerath, einen entlegenen Ortsteil von Erkelenz im Kreis Heinsberg, gebracht werden. Vor einigen Monaten war auch die Frontfrau der Klimaschutzbewegung, Greta Thunberg, dort.
Gerichtsentscheid macht Weg frei für Dorf-Abriss
Bei der Kundgebung am Rand des Braunkohletagebaus wird auch der letzte Landwirt am Ort, Eckardt Heukamp, erwartet. Er hatte vor kurzem nach einem verlorenen Gerichtsprozess Hof und Grundstück an RWE verkauft. Zuvor hatte das Oberverwaltungsgericht Münster entschieden, dass RWE das Grundstück des Landwirts am Braunkohletagebau Garzweiler abbaggern und dafür Vorbereitungsmaßnahmen treffen darf.
Bei der Verstromung der Kohle entsteht das Treibhausgas Kohlendioxid. Zur Einhaltung der Klimaschutzziele soll laut Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung im Bund ein beschleunigter Ausstieg aus der Kohleverstromung „idealerweise“ bis 2030 gelingen.
Nach „Hambi“-Erfolg hoffen Braunkohle-Gegner auf Erfolg für „Lützi“-Proteste
In Lützerath leben seit etwa einem Jahr mehrere Dutzend Klimaaktivisten, zum Teil in Baumhäusern, die wie ein Ausguck in Richtung Tagebau gerichtet sind. Sie wollen verhindern, dass der Ort für die darunter liegende Braunkohle abgebaggert wird. Für „Lützi“ wollen sie an den Erfolg beim Erhalt des Hambacher Waldes anknüpfen. Seitdem feststeht, dass „Hambi“ bleibt, ist es dort still geworden.
Die Polizei in Aachen erklärte, sie gehe von einem friedlichen Verlauf der Kundgebung aus und wolle deeskalierend vor Ort sein. „Wir begrüßen den friedlichen und bunten Protest“, sagte eine Polizeisprecherin. Die Polizei stehe für Dialog und Transparenz. Straftaten würden konsequent verfolgt. (dpa)