Manila. Die Ex-Präsidentin der Philippinen, Corazon Aquino, ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Sie erlag am Samstag in Manila einem Krebsleiden, wie ihr Sohn mitteilte. Die vom Volk liebevoll "Tante Cory" genannte Aquino galt als Symbolfigur der Demokratie.

Die ehemalige philippinische Präsidentin Corazon Aquino ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Sie erlag am Samstag in Manila einem Krebsleiden, wie ihr Sohn mitteilte. Die vom Volk liebevoll «Tante Cory» genannte Aquino war von 1986 bis 1992 Präsidentin der Philippinen und galt als Symbolfigur der Demokratie in ihrer Heimat. Nach einem Volksaufstand löste sie als erste Frau im Präsidentenamt Diktator Ferdinand Marcos ab und überstand in sechs Jahren im Amt sieben Putschversuche.

Nach Volksputsch Präsidentin geworden

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Galt als "Mutter des philippinischen Volkes": Corazon Aquino, 1985 bei einer Rede in Manila. Foto: afp © AFP

In die Rolle der Oppositionsführerin hatte die Hausfrau und fünffache Mutter ein schwerer Schicksalsschlag katapultiert: Ihr Mann, Oppositionsführer Benigno «Ninoy» Aquino, wurde auf dem Flughafen erschossen, als er 1983 aus dem US-Exil zurückkehrte, um Marcos herauszufordern. Seine Ermordung brachte die Philippiner gegen die 20-jährige Herrschaft des Diktators auf und verlieh der Opposition Schwung.

Die philippinische Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo würdigte Aquino als «Nationalheiligtum» und kündigte eine zehntägige Staatstrauer an. Nach Angaben ihres Sohnes Benigno «Ninoy» Aquino Jr. soll die frühere Staatschefin am Mittwoch an der Seite ihres Mannes in Manila bestattet werden. Ihre Krankheit war im März 2008 bekanntgeworden. In der Bevölkerung wurde in den vergangenen Wochen täglich für sie gebetet.

"Sie war eine Inspiration für uns alle"

Aquino (links, mit ihrem damaligen Lebensgefährten) kam 1986 durch einen Volksputsch ins Amt, der den philippinischen Dikator Ferdinand Marcos stürzte, der sich unter anderem mit einer übergroßen Steinstatue huldigen ließ. Archiv-Foto: afp
Aquino (links, mit ihrem damaligen Lebensgefährten) kam 1986 durch einen Volksputsch ins Amt, der den philippinischen Dikator Ferdinand Marcos stürzte, der sich unter anderem mit einer übergroßen Steinstatue huldigen ließ. Archiv-Foto: afp © AFP

«Unser Land hat heute eine Mutter verloren», sagte der frühere philippinische Präsident Joseph Estrada. Die US-Regierung erklärte, Aquino habe eine entscheidende Rolle in der Geschichte der Philippinen gespielt. «Ihr Mut, ihre Entschlossenheit und ihre moralische Führung sind eine Inspiration für uns alle», sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs.

Aquino stammte aus einer reichen und einflussreichen Familie und zeigte hinter ihrem Image als verletzliche Witwe einen eisernen Willen. «Ich weiß überhaupt nichts über die Präsidentschaft», hatte sie ein Jahr vor ihrer Kandidatur gegen Marcos erklärt. Im Lauf ihrer Amtszeit wurde sie immer wieder kritisiert, und in einem Interview 2007 sagte sie, sie werde stets mit dem idealen Präsidenten verglichen. «Aber den gibt es nicht und es hat ihn nie gegeben. Er hat niemals gelebt», sagte Aquino. (ap)