Berlin. Die Rentenpläne der Ampel-Koalition werden teuer. Experten sind sich sicher: Ohne steigende Beiträge ist das nicht zu finanzieren.
Die Rente und ihre Reform sind Kernthema einer möglichen Ampel-Koalition. Halten sich SPD, Grüne und FDP bei einem Zusammenschluss an ihr jüngst vorgestelltes Sondierungspapier, ist klar: Das Rentenniveau von 48 Prozent als Minimum bleibt gesichert, die Regelaltersgrenze wird nicht erhöht und die Aktienrente eingeführt. Drei teure Versprechen.
Denn selbst bei möglichen Anpassungen nach Koalitionsverhandlungen ist damit auch klar: Bevor die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Zusatzeinnahmen aus Fondserträgen erwirtschaften kann, muss das Geld erst einmal aus anderen Quellen fließen, um die Rentenversprechen der Parteien einzuhalten.
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Rente: Steigende Beiträge unausweichlich?
Daher prognostizierte auch Verdi-Chef Frank Werneke im Interview mit der "Rheinischen Post": "Der Bundeszuschuss zur Rentenversicherung wird erhöht werden müssen, gar keine Frage." SPD, Grüne und FDP hatten bereits angekündigt, der DRV im Haushalt 2022 zehn Milliarden Euro für den Aufbau eines Rentenfonds zur Verfügung zu stellen.
Nur müssen eben auch gesichertes Rentenniveau und Renteneintritt mit 67 finanziert werden. Union-Rentenexperte Peter Weiß (CDU) kritisiert die Pläne der Ampel-Sondierer daher deutlich. "Ich habe den Eindruck, dass die Leute nicht eins und eins zusammen zählen können", sagte Weiß "Rheinischen Post". Allein wenn man versuche, das Versprechen zum Rentennivau einzuhalten, sei bis zum Jahr 2025 "die Rentenkasse leer."
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"Die Ampel muss den Bürgern reinen Wein einschenken", sagte Weiß. Die Rentenbeiträge würden mit den Plänen der Ampel-Parteien deutlich steigen müssen. Die von SPD, Grünen und FDP geplante Kapitalbildung in der Rentenversicherung bringe "erst mal gar nichts". Für eine ausreichende Rendite brauche es Jahrzehnte.
Auch Gewerkschaftsboss Werneke ist sich sicher: "Es wird steigende Beiträge zur Rentenversicherung geben müssen." Werneke hält dies aber für durchaus vertretbar. Denn der derzeitige Beitragssatz von 18,6 Prozent liege immer noch unterhalb des Niveaus der Regierungszeit von Helmut Kohl.
Höhere Rentenbeiträge: Verdi-Chef kontert Arbeitgeber
Zur Warnung von Arbeitgeberverbänden, dass steigende Rentenbeiträge negative Auswirkungen am Arbeitsmarkt zur Folge haben könnten, sagte Werneke: "Wenn die Menschen vor der Wahl stehen, ob sie 30 Euro im Monat mehr in die Rentenkasse zahlen sollen oder ob sie am Ende eine Rente haben, von der sie nicht auskömmlich leben können, dann weiß ich, dass für sie moderat steigende Rentenbeiträge der bessere Weg sind."
Das "40-Prozent-Dogma bei den Lohnnebenkosten, mit dem die Arbeitgeberverbände unterwegs sind", sei "ideologisch getrieben, aber volkswirtschaftlich nicht sinnvoll". (jas/afp/dpa)
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