Zwei Milliarden Euro sollen investiert werden um die Corona-Folgen für Schüler aufzufangen. Nicht genug, findet Kommentator Jörg Quoos.
Die Politik feiert sich für das „Aufholpaket zur Abfederung der Pandemiefolgen“. Zwei Milliarden Euro soll es unter anderem für Nachhilfe und Freizeiten geben. Dieses Aufholpaket holt aber nicht nur coronabedingte Lehrdefizite auf. Es holt mehr schlecht als recht die lange kaschierten bildungspolitischen Versäumnisse auf, die die Pandemie brutal aufgedeckt hat.
Es war erschreckend zu sehen, wie wenig digital sowohl das Schulsystem als auch die Lehrerinnen und Lehrer im Jahr 2020 aufgestellt waren. Spätestens seit Corona wissen alle Eltern: Die digitale Revolution ist an den Schulen komplett vorbeigerauscht. Digitalunterricht, Schulplattformen, Ausstattung mit Hardware – um diese Selbstverständlichkeiten endlich konsequent einzuführen, brauchte es eine lebensbedrohende Pandemie.
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Um Corona-Versäumnisse aufzuholen sind zwei Milliarden zu wenig
Mit dem Aufholpaket doktert man jetzt an den schlimmen Folgen der Versäumnisse herum. Zwei Milliarden klingen nach viel Geld, aber für die abgehängten Kinder bleiben es Peanuts. Pro Kind stehen statistisch 150 Euro zur Verfügung. Damit soll das verlorene Schuljahr 20/21 aufgearbeitet werden?
Wer als Eltern je Nachhilfe für Kinder in Anspruch nehmen musste, weiß, wie wenig damit zu erreichen ist. Das Deutsche Kinderhilfswerk nennt die Summe zu Recht einen „schlechten Witz“, und auch der Bildungsbonus für Kinder von Geringverdienern ist mit einmalig 100 Euro höchstens ein Symbol, aber keine echte Hilfe.
Daher sollten die Länder das Bildungspaket schnell finanziell aufstocken, damit es wenigstens etwas Wirkung entfalten kann. Und die Bildungspolitiker müssen endlich das umsetzen, was sie seit Jahren in Sonntagsreden fordern. Sonst braucht bald das ganze Land ein Aufholpaket.
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