Berlin. Coronaviren hemmen neuen Untersuchungen zufolge die Produktion von Glückshormonen im Körper. Ein Wissenschaftler warnt vor den Folgen.
- Forscher haben neue Erkenntnisse zu den Nebenwirkungen einer Coronavirus-Infektion gewonnen
- Offenbar können die Viren die Produktion von Glückshormonen hemmen
- Drei Medikamente könnten den Prozess unterbinden
Zu Beginn der Pandemie wurde eine Corona-Infektion als eine reine Atemwegserkrankung betrachtet. Mittlerweile ist bekannt, dass das Sars-CoV-2-Virus auch zu Schädigungen im Gehirn führen kann. Eine neue Studie kommt jetzt zu dem Schluss, dass Corona die Glückshormon-Produktion in unserem Kopf hemmt. Einfach ausgedrückt: Corona kann unglücklich machen.
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Ein Forscherteam um den Biochemiker Shuibing Chen von der US-Elite-Universität Cornell fand heraus, dass durch die Coronaviren gerade die Nervenzellen im Gehirn infiziert werden können, die das Glückshormon Dopamin produzieren. Dopamin ist ein Botenstoff, der Signale im Gehirn weiterleitet, Gefühle von Glück und Belohnung auslöst und unsere Motivation steigert.
Coronavirus: Glückshormone werden nicht länger produziert
Für die Studie züchteten die Forscher im Labor künstliche Zellarten. Dazu gehörten zum Beispiel Lungen-, Bauspeicheldrüsen-, Herz- und Gehirnzellen. Danach wurden diese Zellen mit Corona infiziert. Auffällig: lediglich die Zellen im Gehirn, die das Glückshormon Dopamin produzieren, reagierten auf die Covid-Viren.
Durch die Infektion konnten die betroffenen Zellen nicht mehr wachsen und sich teilen. In der Folge alterten sie schneller oder stellten schlichtweg die Funktion ein. Dementsprechend wurde auch kein Dopamin ausgeschüttet. Die Folge: niedergeschlagene Stimmung, mangelnde Motivation oder schwindende Konzentration.
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Die Forschenden stellten allerdings auch fest, dass gerade mal fünf Prozent der Dopamin-Neuronen, die Covid ausgesetzt waren, auch infiziert wurden. Studienleiter Dr. Chen warnt trotzdem vor den Folgen. „Die Infektionsrate von Dopamin-Neuronen ist nicht so hoch wie die von Lungenzellen, dem Hauptziel des Virus. Aber selbst eine kleine Population infizierter Zellen kann möglicherweise schwerwiegende Auswirkungen haben“, sagt er.
Unglücklich durch Corona: Drei Medikamente zeigen schützende Wirkung
Im Anschluss suchte das Team nach Möglichkeiten, um die Nervenzellen bestmöglich zu schützen. Da erkannten sie, dass Riluzol (eigentlich zur Behandlung von ALS oder Lou-Gehrig-Krankheit), Metformin (zur Behandlung von Diabetes) und Imatinib (zur Behandlung von Krebs) die Dopaminzellen vor dem Altern bewahren und eine Infektion hätten blockieren können. Ob diese Medikamente beim Menschen tatsächlich als Schutz eingesetzt werden sollten, muss aber erst in weiteren Studien untersucht werden.
Immerhin: Neurologische Symptome seien nicht automatisch nach jeder Infektion zu erwarten. Wichtiger sei stattdessen die Schwere der Krankheiten oder die Genetik des Betroffenen.