Berlin. Die Corona-Zahlen steigen. Die Kliniken schlagen Alarm. Doch die Notbremse des Bundes hängt fest. Warum die Länder handeln müssen.

Ja, mir wird schon nichts passieren – so haben bestimmt einige gedacht, die jetzt auf den Intensivstationen liegen. Kontakte einschränken? Wir halten doch Abstand! Wir machen doch Schnelltests!

Unermüdlich kämpft das medizinische Personal in den Krankenhäusern auch um das Überleben der Leichtsinnigen, Querdenker und Corona-Leugner. Oft weit über die Grenzen ihrer Kraft hinaus. Während der ersten Welle bekamen sie Beifall, Respekt und Dankbarkeit für ihren Einsatz.

Heute ernten sie vielleicht noch etwas Mitleid für ihre Notrufe. Dabei flehen sie nur darum, dass die Politik endlich handelt, damit sie wieder helfen können – statt darüber entscheiden zu müssen, wen sie noch behandeln können und wer weniger Chancen hat zu überleben.

Notbremse muss bremsen – und zwar sofort

Funke Medien Gruppe / Mitarbeiter: Gudrun Büscher
Funke Medien Gruppe / Mitarbeiter: Gudrun Büscher © Reto Klar | Reto Klar

Mit dem neuen Gesetz wollte die Bundesregierung genau das verhindern. Doch eine Notbremse muss eines können – sofort wirken. Doch noch wird debattiert.

Die dritte Welle baut sich in rasantem Tempo auf. Selbst in der Vorzeigestadt Rostock, die sich besonders niedriger Infektionszahlen rühmte, liegt sie deutlich über 100. Mehr als 80 Prozent der Erkrankten sind mit der britischen Virusmutante infiziert.

Selbst von der tückischen brasilianischen Variante P1, die offenbar auch die Menschen infiziert, die schon eine Corona-Infektion durchgemacht haben, sind in Deutschland bereits Dutzende Fälle nachgewiesen worden. Heute sind es Infektionszahlen, die täglich steigen, in zwei Wochen dann Patienten auf den Intensivstationen.

Die Länder müssen handeln

Ja, notbremsen! Und zwar sofort. Es kann uns alle treffen. Wenn der Bund es nicht schafft, müssen die Länder handeln, so wie es vereinbart war und wie es Mecklenburg-Vorpommern jetzt vormacht. Aber bitte nicht aufhören, über den Sinn einzelner Maßnahmen zu diskutieren – und den Mut haben, sie auch zu revidieren.