Düsseldorf. Die Zahl der gemeldeten Fälle von häuslicher Gewalt ist in NRW seit der Pandemie gesunken. Ein Grund: Frauen kommen nicht in die Beratungsstelle.

Die Zahl gemeldeter Fälle häuslicher Gewalt ist seit der Corona-Pandemie in Nordrhein-Westfalen nach wie vor deutlich geringer als in den Jahren zuvor. Zwischen 1. März und 23. August seien rund 15 500 Meldungen registriert worden, teilte das NRW-Innenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

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Das seien 17,6 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, als rund 18.900 Fälle gemeldet worden waren. Im Jahr davor waren es in jenen Monaten 19.100.

Frauen sitzen zu Hause und halten die Gewalt aus

„Frauen können sich schlecht melden, wenn der Herr zuhause ist“, sagte Ute Speier-Lemm, Vorstand des Dachverbands der autonomen Frauenberatungsstellen in NRW. „Sie haben zuhause gesessen und ausgehalten.“ Zudem habe vielen Frauen auch das soziale Umfeld gefehlt, das sie ermuntert hätte, Anzeige zu erstatten. Der Zulauf in den Beratungsstellen steige mittlerweile aber wieder.

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Hilfsangebote seien zwischen April und Juni seltener in Anspruch genommen worden als im selben Zeitraum des vergangenen Jahres, hatte die Landesregierung bereits vor einigen Wochen mitgeteilt. (dpa)