An Rhein und Ruhr. In NRW sind die Reaktionen auf die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes vor allem positiv. Die Agentur für Arbeit überprüft Anträge sehr genau.

Vorwiegend positiv ist in NRW aufgenommen worden, dass die Bundesregierung das Kurzarbeitergeld bis Ende 2021 verlängern wird. Bis Ende Juli hat die Agentur für Arbeit in NRW 2,24 Milliarden Euro für Kurzarbeitergeld und Sozialleistungen ausgegeben. Bundesweit waren es 11,6 Milliarden Euro.

In der Regionaldirektion der Agentur wird „sehr genau nachgehalten, ob die Unternehmen auch tatsächlich das Kurzarbeitergeld benötigen“, wie Agentur-Sprecher Christoph Löhr der Redaktion sagte. „Wir prüfen anhand von Daten sehr genau, ob Anträge plausibel sind. Diese Analysen hatten wir in den vergangenen Jahren noch nicht. Jetzt haben wir dazu eine Fülle von Datenmaterial“, so Löhr. Wenn etwa jemand aus einer Branche, die eigentlich nicht unter Corona leidet, so eine Hilfe beantragt, dann würde das auffallen, so Löhr.

Gewerkschaften erfreut über Verlängerung des Kurzarbeitergeldes

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Erfreut ist man bei den Gewerkschaften über die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes. Dieter Lieske, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Duisburg-Dinslaken sagte uns: „Diese Entscheidung hilft uns ungemein.“ Man habe von Seiten der Gewerkschaft auch darauf gedrungen, das Kurzarbeitergeld zu verlängern. „Der Staat ist da gefragt, die Arbeitnehmer nicht am langen Arm verhungern zu lassen“, erklärte er. Es bestünde natürlich grundsätzlich das Risiko, dass man mit der Maßnahme Betriebe künstlich am Leben halte, die über kurz oder lang hätten aufgeben müssen. Auf einen Großteil der Wirtschaft treffe das aber nicht zu. „Die Diskussion über die Zukunft hat schon längst begonnen“, sagt Lieske mit Verweis auf Digitalisierung und andere Entwicklungen. Aktuell gehe es aber vor allem darum, Ruhe auf dem Arbeitsmarkt zu schaffen und den Arbeitnehmern Sicherheit in der Krise zu vermitteln.

„Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz“, sagte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) gestern in Berlin. Die Spitzen von Union und SPD hatten dazu am Dienstagabend die Verlängerung der Krisen-Kurzarbeit beschlossen – längstens soll das Kurzarbeitergeld bis zum 31.12.2021 fließen.

10 Milliarden Euro für das Kurzarbeitergeld

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Der Bundesagentur für Arbeit (BA) greift die Regierung mit einer Milliardenspritze unter die Arme. „Kurzarbeitergeld ist zugegebenermaßen sehr teuer, aber Massenarbeitslosigkeit wäre finanziell und sozial für unser Land viel teurer“, sagte Heil. Den vorgesehenen Bundeszuschuss für die BA taxierte Heil auf rund 10 Milliarden Euro. „Das wird aus Steuern getragen, nicht aus Beiträgen.“

Auch Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, lobte die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes und die Hilfen für die Unternehmen. Er rechne noch mit etwa zwei bis drei weiteren Jahren, bis die Wirtschaft wieder in Fahrt komme, betonte der Ökonom. In der aktuellen Krise sei es wichtig, die Beschäftigung zu stabilisieren.