Düsseldorf. Schalke 04 hat bei der Landesregierung eine Bürgschaft von 31,5 Millionen Euro beantragt. Eine Entscheidung über den Antrag gibt es noch nicht.

Im nicht-öffentlichen Teil einer Sondersitzung im Düsseldorfer Landtag steht am Freitag das Thema Bürgschaften für Fußball-Bundesligisten auf der Tagesordnung. Die Landesregierung hat eine Landesbürgschaft für den FC Schalke 04 bislang nicht bestätigt, sondern auf die generell hohe Vertraulichkeit solcher Verfahren hingewiesen.

Aus einer vertraulichen Vorlage der Regierung für den Finanzausschuss des Landtags, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, geht jedoch hervor, dass es sich um eine Bürgschaft von 31,5 Millionen Euro für einen Kredit über insgesamt 35 Millionen Euro handelt. Wie das Finanzministerium in der Vorlage ausführt, stellt ein Fußballverein der 1. oder 2. Bundesliga „grundsätzlich ein gewerbliches Unternehmen im Sinne der Bürgschaftsrichtlinien dar“ - und ist damit antragsberechtigt. Weitere Anträge lägen zurzeit aber nicht vor.

Schalkes Marketingvorstand Alexander Jobst hatte in der vergangenen Woche gesagt: „In vielen anderen Branchen ist es völlig selbstverständlich, das Instrument der Landesbürgschaft zu nutzen.“ Es sei klar, dass es nicht genutzt werden könne, um damit etwa Spieler zu finanzieren. Schalke würde nicht zum ersten Mal eine Landesbürgschaft in Anspruch nehmen.

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Haushalts- und Finanzausschuss spricht über Westspiel-Gewinne

Auch der Verzicht der Landesregierung auf eine höhere Gewinnabschöpfung beim landeseigenen Glücksspielkonzern Westspiel beschäftigt am Freitag den Landtag. In der Sondersitzung des Haushalts- und Finanzausschusses will die SPD-Opposition ergründen, ob mit heruntergeschraubten Gewinnen in der Jahresbilanz Landesinteressen zugunsten privater Investoren verletzt worden sind.

In einem vorab veröffentlichten schriftlichen Bericht an den Landtag hatte NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper (CDU) eingeräumt, das Land habe auf höhere Gewinnabschöpfungen bei Westspiel verzichtet, um den Konzern auf die beschlossene Privatisierung vorzubereiten. Durch erhöhte Rückstellungen für Pensionen der Beschäftigten seien diese nun „insolvenzfest“.

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Hat die Gauselmann-Gruppe Interesse an landeseigenen Spielbanken?

Zu konkreten Summen äußerte sich der Finanzminister nicht, dementierte die in der SPD-Frage ausdrücklich erwähnten neun Millionen Euro aber auch nicht. Der Landtag hatte Ende Mai mit den Stimmen der Regierungsfraktionen von CDU und FDP den Weg frei gemacht, um die vier landeseigenen Spielbanken verkaufen zu können. Lienenkämper äußerte sich nicht zu der Frage, ob die vor allem mit Spielautomaten erfolgreiche Gauselmann-Gruppe aus Ostwestfalen Interesse bekundet habe.

Der Ausschuss wird sich darüber hinaus mit Vorschlägen der SPD für ein Milliarden-Hilfspaket für corona-geschwächte Kommunen, Familien und weiterhin eingeschränkte Branchen befassen. (dpa)