Washington. Donald Trump hat seine Wahlkampfveranstaltung in Tulsa verschoben. Der erst gewählte Zeitpunkt und Ort sind heftig kritisiert worden.
Mehr als drei Monate war Pause – nun will US-Präsident Donald Trump wieder eine Wahlkampfveranstaltung abhalten. Und das trotz der andauernden Corona-Pandemie.
Die erste Kundgebung wird es in Tulsa im US-Bundesstaat Oklahoma geben – allerdings nicht wie geplant am kommenden Freitag, sondern am Samstag (20. Juni). Das teilte Trump auf Twitter mit. Zeitpunkt und Ort für die Kundgebung waren vor dem Hintergrund der Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in die Kritik geraten.
So wird am 19. Juni in den USA „Juneteenth“ begangen, der Tag des Endes der Sklaverei. Auch der gewählte Ort der Kundgebung, Tulsa, ist belastet. So fand dort 1921 ein Massaker durch einen weißen Mob an der schwarzen Bevölkerung statt. Historiker werten dies als schlimmsten Zusammenstoß zwischen Weißen und Schwarzen in den USA nach dem Ende des Bürgerkriegs. Hunderte Menschen wurden getötet.
Kritik für Wahlkampfveranstaltung von Donald Trump
An der Wahl des Datums und des Ortes für die Kundgebung war vielfach Kritik laut geworden. So warf etwa die demokratische Senatorin Kamala Harris dem Republikaner Trump vor, Rechtsradikale zu ermutigen.
Trump teilte in der Nacht zu Samstag mit, „viele meiner afroamerikanischen Freunde und Unterstützer“ hätten vorgeschlagen, das Datum aus Respekt für „Juneteenth“ zu ändern. Mit der Verschiebung komme er dem nach.
Trump schrieb, mehr als 200.000 Unterstützer hätten sich bereits um Tickets für die Veranstaltung in Tulsa beworben. „Ich freue mich darauf, alle in Oklahoma zu sehen!“
Bereits in einem am Freitag ausgestrahlten Interview hatte Trump Vorwürfe zurückgewiesen, dass er das Datum bewusst gewählt habe. Der Präsident sagte dem Sender Fox News: „Meine Kundgebung ist eine Feier.“
Donald Trump will Wahlkampf machen – „laut und ungestüm“
Weitere Wahlkampfveranstaltungen sind in Florida, Texas und Arizona geplant, sagte der US-Präsident am Mittwoch (Ortszeit) im Weißen Haus bei einem Treffen mit Unterstützern aus der afroamerikanischen Gemeinschaft.
Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany erklärte vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, für die Sicherheit der Teilnehmer werde gesorgt.
Der Kommunikationsdirektor des Trump-Wahlkampfteams, Tim Murtaugh, sagte dem Sender Fox News am Mittwoch, die Kundgebungen des Präsidenten würden „laut und ungestüm und groß“ werden – anders als die Veranstaltungen des designierten Herausforderers der Demokraten, Ex-Vizepräsident Joe Biden. Lesen Sie dazu: Biden spendet Trost: „George Floyd wird die Welt verändern“
Trump tritt erneut für die Republikaner an. Er bewirbt sich bei der Wahl im November um eine zweite Amtszeit.
Murtaugh wies Kritik an Wahlkampfveranstaltungen des US-Präsidenten während der Pandemie zurück – mit Verweis auf die aktuellen Demonstrationen gegen Rassismus. Trump-kritische Medien hätten sich auch nicht daran gestört, dass bei den Protesten nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd Corona-Schutzmaßnahmen ignoriert worden seien.
Am Freitag wurde bekannt, dass Trump und sein Wahlkampfteam sich gegen mögliche Vorwürfe absichern. Wer die Veranstaltung besucht, tut dies auf eigene Gefahr, ist bei der Online-Registrierung für den Wahlkampfauftritt zu lesen. Im Falle einer Ansteckung können damit die Veranstalter nicht für eine Covid-19-Erkrankung und mögliche Folgen haftbar gemacht werden. Wer sich registriere, erkenne an, dass an jedem öffentlichen Ort, an dem Personen anwesend sind, Ansteckungsgefahr bestehe.
Tod von George Floyd – Fotos der Unruhen
In einigen US-Bundesstaaten gibt es neue heftige Corona-Ausbrüche
Trump hatte zuletzt eine Wahlkampfveranstaltung am 2. März in Charlotte in North Carolina abgehalten. Danach hatte die Corona-Krise Kundgebungen unmöglich gemacht. Die Pandemie ist in den USA noch nicht überwunden. In einigen US-Bundesstaaten gibt es neue Ausbrüche mit teilweise stark ansteigender Anzahl von Infektionen.
Die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore berichtete von einer deutlichen Tendenz einer Reihe von Bundesstaaten – darunter unter anderem Arizona, Utah, Arkansas, South Carolina und Nevada im Süden des Landes. In einstigen Brennpunkten wie New York und seinen Nachbarregionen gehen die Zahlen aber weiterhin zurück. (max/dpa)
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