Washington. Barack Obama findet klare Worte zu Donald Trumps Coronavirus-Politik in den USA. Das kann die US-Präsidentschaftswahl beeinflussen.

  • Am Samstag kritisierte der ehemalige US-Präsident Barack Obama die Regierung um Donald Trump deutlich in einer Video-Grußbotschaft für eine Uni-Abschlussfeier
  • Obama betonte, die Corona-Krise hätte „vor allem unsere Überzeugung zunichte gemacht, dass die Leute, die in der Verantwortung stehen, wissen, was sie tun“
  • In seinem Video-Gruß nannte der demokratische Ex-Präsident keine Namen – trotzdem interpretierten viele Beobachter seine Äußerungen als Kritik an Donald Trump
  • Experten sehen im Ex-Präsident die Schlüsselrolle für die Entscheidung der Wahl

Barack Obama und Donald Trump gelten nicht gerade als beste Freunde - im Gegenteil: Im US-Wahlkampf nehmen die Angriffe wieder zu. Das ist kein Wunder, denn Anwärter Joe Biden wirkte acht Jahre lang als Vize an der Seite Obamas. Aus dieser Zeit bezieht der 77-Jährige einen Gutteil des ideellen Treibstoffs für seine Kandidatur. Trump wirft seinem Vorgänger Obama nicht weniger als „das mit Abstand größte politische Verbrechen in der Geschichte“ vor.

Im Gegenzug wendete sich Obama nun am Samstag mit einer Video-Grußbotschaft an Universitäts-Absolventen – und findet deutliche Worte zum Umgang der Trump-Regierung mit dem Coronavirus. „Diese Pandemie hat vor allem unsere Überzeugung zunichte gemacht, dass die Leute, die in der Verantwortung stehen, wissen, was sie tun“, so der ehemalige US-Präsident laut dpa.

Mit Aussagen wie diesen steigt Barack Obama sechs Monate vor der Wahl in den Vereinigten Staaten zu einer zentralen Figur der Auseinandersetzung zwischen Demokraten und Republikanern auf. Die Umstände zwingen den Alt-Präsidenten, dessen Beliebtheitswerte trotz dreijähriger politischer Abstinenz bei knapp 60 Prozent liegen und damit weit über denen seines Nachfolgers Donald Trump, in eine heikle Rolle.

Barack Obama könnte US-Wahl entscheiden

Für Herausforderer Joe Biden soll Präsident Nr. 44, der bei jungen Wählern, Afro-Amerikanern, Unabhängigen und liberalen Konservativen noch immer hoch im Kurs steht, das stärkste Zugpferd im Wahlkampf werden. Donald Trump hat den ihm verhassten Vorgänger, den er schon vor seiner Wahl obsessiv verfolgte und verunglimpfte, dagegen in dieser Woche zur Allzweck-Zielscheibe wüster Attacken erklärt. Lesen Sie alle Entwicklungen zur Ausbreitung des Coronavirus in den USA im Newsblog.

Bis hin zu der nur dürftig verklausulierten Forderung, man müsse Obama und seinen Leuten den Prozess machen. Wie der für Behutsamkeit und Zurückhaltung bekannte Obama zwischen den Fronten agieren wird, sagen Analysten in Washington, könnte für den Ausgang der Wahl im November eine Rolle spielen.

Das sind die US-Präsidenten seit 1945

Joseph
Joseph "Joe" Robinette Biden Jr.: Der Demokrat hatte bereits unter Barack Obama als Vize-Präsident gedient. Nach einem schmutzigen Wahlkampf vonseiten des Republikaners Donald Trump setzte sich Biden im Herbst 2020 deutlich gegen seinen Kontrahenten durch. Trump warf Biden vor, die Wahl gefälscht zu haben - legte aber nie Beweise dafür vor. Trumps wütende Anhänger griffen daraufhin am 6. Januar 2021 das Kapitol an. Biden ist seit seiner Vereidigung am 20. Januar 2021 der 46. Präsident der USA. An seiner Seite: Die erste Vizepräsidentin, die außerdem eine Schwarze ist - die Juristin Kamala Harris. © Bernd von Jutrczenka/dpa
Am 9. November 2016 ist der Republikaner Donald Trump zum 45. Präsidenten der USA gewählt worden. Im Rennen um das Weiße Haus hat sich der Milliardär gegen seine Kontrahentin Hillary Clinton durchgesetzt. Keiner hat soviel Aufmerksamkeit erregt, keiner wird so häufig parodiert, so innig geliebt und so leidenschaftlich gehasst, wie der Sohn eines Immobilienmoguls und Enkel eines deutschen Auswanderers. Sein Credo: „Dies ist kein Wahlkampf, dies ist eine Bewegung.“
Am 9. November 2016 ist der Republikaner Donald Trump zum 45. Präsidenten der USA gewählt worden. Im Rennen um das Weiße Haus hat sich der Milliardär gegen seine Kontrahentin Hillary Clinton durchgesetzt. Keiner hat soviel Aufmerksamkeit erregt, keiner wird so häufig parodiert, so innig geliebt und so leidenschaftlich gehasst, wie der Sohn eines Immobilienmoguls und Enkel eines deutschen Auswanderers. Sein Credo: „Dies ist kein Wahlkampf, dies ist eine Bewegung.“ © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Barack Obama war der 44. Präsident der Vereinigten Staaten – und der erste afro-amerikanische Regierungschef. Er war von 2009 bis 2017 im Amt. Zu Beginn seiner Amtszeit brachte er ein großes Konjunkturprogramm an den Start, später ermöglichte er vielen Bürgern mit der Gesundheitsreform, die auch „Obamacare“ genannt wird, Zugang zu einer Krankenversicherung. Für „außergewöhnliche Bemühungen, die internationale Diplomatie und die Zusammenarbeit zwischen den Völkern zu stärken“ erhielt Obama 2009 den Friedensnobelpreis. 2012 wurde Obama für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.
Barack Obama war der 44. Präsident der Vereinigten Staaten – und der erste afro-amerikanische Regierungschef. Er war von 2009 bis 2017 im Amt. Zu Beginn seiner Amtszeit brachte er ein großes Konjunkturprogramm an den Start, später ermöglichte er vielen Bürgern mit der Gesundheitsreform, die auch „Obamacare“ genannt wird, Zugang zu einer Krankenversicherung. Für „außergewöhnliche Bemühungen, die internationale Diplomatie und die Zusammenarbeit zwischen den Völkern zu stärken“ erhielt Obama 2009 den Friedensnobelpreis. 2012 wurde Obama für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. © imago/UPI Photo | imago stock&people
George W. Bush war erst knapp acht Monate im Amt, als es zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 kam. Bush, der von 2001 bis 2009 amtierte, rief den „Krieg gegen den Terror“ aus. US-Militärs griffen im Irak und in Afghanistan ein, mit dem „Patriot Act“ wurden Bürgerrechte zugunsten einfacherer Terrorabwehr eingeschränkt. Gegen Ende seiner Präsidentschaft rutschten die USA in die größte Finanzkrise seit 1929 – einige Banken müssen nach dem Platzen der Immobilienblase Insolvenz anmelden.
George W. Bush war erst knapp acht Monate im Amt, als es zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 kam. Bush, der von 2001 bis 2009 amtierte, rief den „Krieg gegen den Terror“ aus. US-Militärs griffen im Irak und in Afghanistan ein, mit dem „Patriot Act“ wurden Bürgerrechte zugunsten einfacherer Terrorabwehr eingeschränkt. Gegen Ende seiner Präsidentschaft rutschten die USA in die größte Finanzkrise seit 1929 – einige Banken müssen nach dem Platzen der Immobilienblase Insolvenz anmelden. © imago stock&people | imago stock&people
Unter Bill Clinton, dem 42. Präsidenten der Vereinigten Staaten, näherten sich die USA weiter an ihre ehemaligen Erzfeinde aus China und Russland an. Außerdem setzte Clinton viel Energie auf die Entschuldung seines Landes. Unter ihm unterzeichneten die USA das Kyoto-Protokoll, das erstmals den Klimaschutz völkerrechtlich bindend machte. Die letzten Jahre seiner zwei Amtszeiten (1993 bis 2001) wurden überschattet durch seine Affäre mit Monica Lewinsky und den Crash der Börsenkurse der New Economy. Wegen der Lewinsky-Affäre wurde gegen ihn sogar ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet, das er aber überstand.
Unter Bill Clinton, dem 42. Präsidenten der Vereinigten Staaten, näherten sich die USA weiter an ihre ehemaligen Erzfeinde aus China und Russland an. Außerdem setzte Clinton viel Energie auf die Entschuldung seines Landes. Unter ihm unterzeichneten die USA das Kyoto-Protokoll, das erstmals den Klimaschutz völkerrechtlich bindend machte. Die letzten Jahre seiner zwei Amtszeiten (1993 bis 2001) wurden überschattet durch seine Affäre mit Monica Lewinsky und den Crash der Börsenkurse der New Economy. Wegen der Lewinsky-Affäre wurde gegen ihn sogar ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet, das er aber überstand. © imago stock & people | imago stock & people
George Bush war von 1989 bis 1993 US-Regierungschef. Nach dem Zerfall der Sowjetunion sprach er sich unter anderem für die deutsche Wiedervereinigung aus. Er ordnete auch die Operation „Desert Storm“ an – den zweiten Golfkrieg. Letztendlich stolperte er bei dem Kampf zur Wiederwahl darüber, dass er entgegen seiner Wahlkampfversprechen Steuererhöhungen durchgesetzt hatte.
George Bush war von 1989 bis 1993 US-Regierungschef. Nach dem Zerfall der Sowjetunion sprach er sich unter anderem für die deutsche Wiedervereinigung aus. Er ordnete auch die Operation „Desert Storm“ an – den zweiten Golfkrieg. Letztendlich stolperte er bei dem Kampf zur Wiederwahl darüber, dass er entgegen seiner Wahlkampfversprechen Steuererhöhungen durchgesetzt hatte. © imago stock & people | imago stock & people
Der erklärte Antikommunist Ronald Reagan fuhr außenpolitisch eine harte Linie. Im Kalten Krieg setzte der 40. US-Präsident auf eine massive Aufrüstung und ordnete die Invasion auf Grenada an. Er kurbelte die US-Wirtschaft erfolgreich an, allerdings auf Kosten eines sehr großen Haushaltsdefizits. Seine Amtszeit dauerte vom 20. Januar 1981 bis zum 20. Januar 1989.
Der erklärte Antikommunist Ronald Reagan fuhr außenpolitisch eine harte Linie. Im Kalten Krieg setzte der 40. US-Präsident auf eine massive Aufrüstung und ordnete die Invasion auf Grenada an. Er kurbelte die US-Wirtschaft erfolgreich an, allerdings auf Kosten eines sehr großen Haushaltsdefizits. Seine Amtszeit dauerte vom 20. Januar 1981 bis zum 20. Januar 1989. © imago stock & people | imago stock & people
Jimmy Carter, der vom 20. Januar 1977 bis zum 20. Januar 1981 US-Präsident war, legte seinen Fokus außenpolitisch vor allem auf den Nahen Osten und Abrüstungsgespräche mit der Sowjetunion. Innenpolitisch engagierte er sich besonders in der Bildungs- und Umweltpolitik, konnte die Wirtschaftskrise der USA jedoch nicht beenden. Nach seiner Präsidentschaft setzte sich Carter für Menschenrechte ein, was ihm 2002 den Friedensnobelpreis einbrachte.
Jimmy Carter, der vom 20. Januar 1977 bis zum 20. Januar 1981 US-Präsident war, legte seinen Fokus außenpolitisch vor allem auf den Nahen Osten und Abrüstungsgespräche mit der Sowjetunion. Innenpolitisch engagierte er sich besonders in der Bildungs- und Umweltpolitik, konnte die Wirtschaftskrise der USA jedoch nicht beenden. Nach seiner Präsidentschaft setzte sich Carter für Menschenrechte ein, was ihm 2002 den Friedensnobelpreis einbrachte. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Gerald Ford ist der bisher einzige US-Präsident, der nicht gewählt oder bestätigt wurde. Er rückte am 20. Januar 1969 für den zurückgetretenen Richard Nixon ins Amt. Auch sein Vorgänger als Vizepräsident, Spiro Agnew, war zurückgetreten - wegen einer Korruptionsaffäre. Ford begnadigte Nixon für alle seine im Amt begangenen Vergehen, was ihm viel Kritik einbrachte. Außerdem ordnete er den kompletten Rückzug der US-Truppen aus Vietnam an. Seine Wiederwahl scheiterte, am 20. Januar 1977 schied er aus dem Amt.
Gerald Ford ist der bisher einzige US-Präsident, der nicht gewählt oder bestätigt wurde. Er rückte am 20. Januar 1969 für den zurückgetretenen Richard Nixon ins Amt. Auch sein Vorgänger als Vizepräsident, Spiro Agnew, war zurückgetreten - wegen einer Korruptionsaffäre. Ford begnadigte Nixon für alle seine im Amt begangenen Vergehen, was ihm viel Kritik einbrachte. Außerdem ordnete er den kompletten Rückzug der US-Truppen aus Vietnam an. Seine Wiederwahl scheiterte, am 20. Januar 1977 schied er aus dem Amt. © imago stock&people | imago stock&people
Richard Nixon, der vom 20. Januar 1969 bis zum 9. August 1974 im Amt war, ist der bis heute einzige US-Präsident, der zurückgetreten ist. Unter ihm fand der Vietnamkrieg ein Ende, er gründete sowohl die Wetterbehörde Amtrak als auch die Anti-Drogen-Behörde DEA. Er stolperte letztlich aber über die Watergate-Affäre, in deren Rahmen sich die Regierung Nixon mehrerer Fälle von Amtsmissbrauch schuldig gemacht hatte.
Richard Nixon, der vom 20. Januar 1969 bis zum 9. August 1974 im Amt war, ist der bis heute einzige US-Präsident, der zurückgetreten ist. Unter ihm fand der Vietnamkrieg ein Ende, er gründete sowohl die Wetterbehörde Amtrak als auch die Anti-Drogen-Behörde DEA. Er stolperte letztlich aber über die Watergate-Affäre, in deren Rahmen sich die Regierung Nixon mehrerer Fälle von Amtsmissbrauch schuldig gemacht hatte. © imago stock & people | imago stock & people
Als Vizepräsident trat Lyndon B. Johnson nach der Ermordung John F. Kennedys an dessen Stelle, wurde aber auch ein Jahr später durch Wahlen im Amt bestätigt. Unter ihm wird die Rassentrennung abgeschafft, zudem wird Minderheiten das Wahlrecht verliehen. Er installiert zudem öffentliche Krankenversicherungen. Spannungen in der Bevölkerung gibt es allerdings wegen des Vietnamkriegs. Am Ende seiner Amtszeit bemüht er sich um Friedensverhandlungen, die er aber nicht zu Ende bringen kann. Er verzichtet auf eine Wiederwahl und scheidet am 20. Januar 1969 aus dem Amt.
Als Vizepräsident trat Lyndon B. Johnson nach der Ermordung John F. Kennedys an dessen Stelle, wurde aber auch ein Jahr später durch Wahlen im Amt bestätigt. Unter ihm wird die Rassentrennung abgeschafft, zudem wird Minderheiten das Wahlrecht verliehen. Er installiert zudem öffentliche Krankenversicherungen. Spannungen in der Bevölkerung gibt es allerdings wegen des Vietnamkriegs. Am Ende seiner Amtszeit bemüht er sich um Friedensverhandlungen, die er aber nicht zu Ende bringen kann. Er verzichtet auf eine Wiederwahl und scheidet am 20. Januar 1969 aus dem Amt. © imago stock & people | imago stock & people
John F. Kennedy übernahm das Amt am 20. Januar 1961 und amtierte bis zu seiner Ermordung am 22. November 1963 in Dallas. In seine Amtszeit fielen die Kuba-Krise, der Bau der Berliner Mauer und der Beginn des Vietnamkriegs. Kennedy setzte sich für die Aufhebung der Rassentrennung ein, konnte sich innenpolitisch aber kaum verwirklichen.
John F. Kennedy übernahm das Amt am 20. Januar 1961 und amtierte bis zu seiner Ermordung am 22. November 1963 in Dallas. In seine Amtszeit fielen die Kuba-Krise, der Bau der Berliner Mauer und der Beginn des Vietnamkriegs. Kennedy setzte sich für die Aufhebung der Rassentrennung ein, konnte sich innenpolitisch aber kaum verwirklichen. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Dwight D. Eisenhower brachte sich in Stellung, nachdem klar war, dass sein Vorgänger Truman keine zweite Kandidatur anstreben würde. Der parteilose Eisenhower hatte sich als einer der führenden Generäle im Zweiten Weltkrieg verdient gemacht und wurde sowohl von Demokraten als auch von Republikanern umworben. Schließlich amtierte er als Mitglied der Republikaner – vom 20. Januar 1953 bis zum 20. Januar 1961. Er baute das US-Autobahnnetz aus und gründete die Weltraumbehörde Nasa.
Dwight D. Eisenhower brachte sich in Stellung, nachdem klar war, dass sein Vorgänger Truman keine zweite Kandidatur anstreben würde. Der parteilose Eisenhower hatte sich als einer der führenden Generäle im Zweiten Weltkrieg verdient gemacht und wurde sowohl von Demokraten als auch von Republikanern umworben. Schließlich amtierte er als Mitglied der Republikaner – vom 20. Januar 1953 bis zum 20. Januar 1961. Er baute das US-Autobahnnetz aus und gründete die Weltraumbehörde Nasa. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Harry S. Truman, der vom 12. April 1945 bis zum 20. Januar 1953 amtierte, trat das Amt des Präsidenten wenige Wochen vor Ende des Weltkriegs in Europa an. Unter seiner Führung warfen US-Streitkräfte die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki ab, 1950 ließ Truman seine Truppen in den Koreakrieg ziehen. Unter dem Namen „Fair Deal“ bemühte er sich um soziale Reformen, die allerdings nur zum Teil durch den Kongress gingen. Außerdem hob er die Rassentrennung im Militär auf.
Harry S. Truman, der vom 12. April 1945 bis zum 20. Januar 1953 amtierte, trat das Amt des Präsidenten wenige Wochen vor Ende des Weltkriegs in Europa an. Unter seiner Führung warfen US-Streitkräfte die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki ab, 1950 ließ Truman seine Truppen in den Koreakrieg ziehen. Unter dem Namen „Fair Deal“ bemühte er sich um soziale Reformen, die allerdings nur zum Teil durch den Kongress gingen. Außerdem hob er die Rassentrennung im Militär auf. © imago stock&people | imago stock&people
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Joe Biden wirkte acht Jahre lang als Vize an der Seite Obamas. Aus dieser Zeit bezieht der 77-Jährige einen Gutteil des ideellen Treibstoffs für seine Kandidatur, die er als Therapie der Vernunft darstellt, um die von Trump „beschädigte Seele” Amerikas wieder gesunden zu lassen.

Pence geht für einige Tage auf Abstand zu Trump

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    Trump gegen Biden: Obama steigt in den Ring

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    Entsprechendes Gewicht misst Bidens Wahlkampagne der rhetorischen Schützenhilfe zu, die man sich unter erschwerten Bedingungen durch die Corona-Pandemie vom ersten afro-amerikanischen Regierungschef in der Geschichte der USA im noch dahin dümpelnden Wahlkampf verspricht. Einen ersten Vorgeschmack gab Obama in einer Telefonkonferenz mit 3000 Parteigängern.

    Nicht die besten Freunde: US-Präsident Donald Trump und sein Vorgänger Barack Obama.
    Nicht die besten Freunde: US-Präsident Donald Trump und sein Vorgänger Barack Obama. © AFP | JIM WATSON

    Dabei brandmarkte er das sprunghafte Krisen-Management Trumps in der Corona-Ära als „absolut chaotisches Desaster”. Er warf dem Rechtspopulisten vor, maßgeblich für einen „stärker gewordenen Impuls im amerikanischen Dasein“ verantwortlich zu sein, bei dem es darum gehe, „selbstsüchtig zu sein, gespalten, und andere als einen Feind zu sehen”.

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    In der Übergangsphase 2016/2017 steckten Obamas Leute dem Trump-Team ein 70-seitiges Drehbuch mit allen notwendigen Ratschlägen für die Vorbereitung auf eine etwaige Virus-Katastrophe zu, das nachweislich von Trump ignoriert wurde. Zu Beginn der Epidemie im Januar redete Trump die Gefahr durch das Virus klein. Heute sind seine Umfragewerte miserabel.

    Angela Merkels erstes Treffen mit Trump

    Angela Merkel am Weißen Haus in Washington: Die Bundeskanzlerin traf am 17. März 2017 US-Präsident Donald Trump zum ersten Mal persönlich.
    Angela Merkel am Weißen Haus in Washington: Die Bundeskanzlerin traf am 17. März 2017 US-Präsident Donald Trump zum ersten Mal persönlich. © dpa | Pablo Martinez Monsivais
    Als Merkels gepanzerter Wagen vor dem West Wing vorfuhr, begrüßte Trump die Kanzlerin.
    Als Merkels gepanzerter Wagen vor dem West Wing vorfuhr, begrüßte Trump die Kanzlerin. © dpa | Pablo Martinez Monsivais
    Bei dieser Gelegenheit reichte der US-Präsident der Kanzlerin noch die Hand.
    Bei dieser Gelegenheit reichte der US-Präsident der Kanzlerin noch die Hand. © dpa | Pablo Martinez Monsivais
    Dass er das im Oval Office nicht tat, sorgte für viel Aufregung in den Medien.
    Dass er das im Oval Office nicht tat, sorgte für viel Aufregung in den Medien. © REUTERS | JONATHAN ERNST
    Nach einem kurzen Gespräch unter vier Augen wurden die Fotografen und Kameraleute ins Zentrum der Macht gelassen, um Bilder in die Welt zu schicken. Als die beiden Regierungschefs mit „Handshake, Handshake“-Rufen gebeten wurden, noch ein weiteres – und eigentlich übliches – Motiv zu liefern, reagierte Trump nicht.
    Nach einem kurzen Gespräch unter vier Augen wurden die Fotografen und Kameraleute ins Zentrum der Macht gelassen, um Bilder in die Welt zu schicken. Als die beiden Regierungschefs mit „Handshake, Handshake“-Rufen gebeten wurden, noch ein weiteres – und eigentlich übliches – Motiv zu liefern, reagierte Trump nicht. © dpa | Evan Vucci
    In Videos ist zu hören, wie die Kanzlerin den Präsidenten fragt, ob er noch einmal die Hände schütteln wolle: Auch darauf reagierte Trump nicht.
    In Videos ist zu hören, wie die Kanzlerin den Präsidenten fragt, ob er noch einmal die Hände schütteln wolle: Auch darauf reagierte Trump nicht. © dpa | Evan Vucci
    Ein angestrengter Moment, der sowohl in den traditionellen als auch in den sozialen Medien viel kommentiert wurde.
    Ein angestrengter Moment, der sowohl in den traditionellen als auch in den sozialen Medien viel kommentiert wurde. © dpa | Michael Kappeler
    Anschließend das Roundtable-Gespräch: Merkel und Trump trafen mit ihren Delegationen zu Gesprächen zusammen. Neben den Politikern waren Manager großer Unternehmen dabei – und Trumps Tochter Ivanka.
    Anschließend das Roundtable-Gespräch: Merkel und Trump trafen mit ihren Delegationen zu Gesprächen zusammen. Neben den Politikern waren Manager großer Unternehmen dabei – und Trumps Tochter Ivanka. © dpa | Michael Kappeler
    Als der Präsident das Wort ergriff, dankte er erst seiner Tochter für die Organisation des Treffens und dann der Bundeskanzlerin für ihr Kommen.
    Als der Präsident das Wort ergriff, dankte er erst seiner Tochter für die Organisation des Treffens und dann der Bundeskanzlerin für ihr Kommen. © dpa | Michael Kappeler
    Die erste gemeinsame Pressekonferenz von Angela Merkel und Donald Trump im prächtigen East Room.
    Die erste gemeinsame Pressekonferenz von Angela Merkel und Donald Trump im prächtigen East Room. © dpa | Pablo Martinez Monsivais
    Themen waren unter anderem das Bekenntnis zur Nato, der Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“, aber auch Flüchtlingspolitik.
    Themen waren unter anderem das Bekenntnis zur Nato, der Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“, aber auch Flüchtlingspolitik. © dpa | Michael Kappeler
    Merkel hob die Notwendigkeit eines fairen Handels zwischen Deutschland und den USA hervor. In beiden Volkswirtschaften stecke großes Potenzial, beide Seiten müssten gewinnen können. Die Globalisierung solle offen gestaltet werden, forderte Merkel. Sie machte deutlich, dass Freizügigkeit gerade auch für die deutsche Wirtschaft wichtig sei.
    Merkel hob die Notwendigkeit eines fairen Handels zwischen Deutschland und den USA hervor. In beiden Volkswirtschaften stecke großes Potenzial, beide Seiten müssten gewinnen können. Die Globalisierung solle offen gestaltet werden, forderte Merkel. Sie machte deutlich, dass Freizügigkeit gerade auch für die deutsche Wirtschaft wichtig sei. © dpa | Pablo Martinez Monsivais
    Trump sagte, er erwarte „großartige Handelsbeziehungen mit Deutschland“. Er betonte: „Wir wollen Fairness, keine Siege.“
    Trump sagte, er erwarte „großartige Handelsbeziehungen mit Deutschland“. Er betonte: „Wir wollen Fairness, keine Siege.“ © REUTERS | JIM_BOURG
    Trump wies den Eindruck zurück, er setze auf Abschottung. „Wir sind ein sehr starkes Land, vielleicht bald auf einem Level, das es noch nie gegeben hat“. Dennoch sei er als US-Präsident ein Handelsmann und in keinerlei Hinsicht ein Isolationist.
    Trump wies den Eindruck zurück, er setze auf Abschottung. „Wir sind ein sehr starkes Land, vielleicht bald auf einem Level, das es noch nie gegeben hat“. Dennoch sei er als US-Präsident ein Handelsmann und in keinerlei Hinsicht ein Isolationist. © dpa | Michael Kappeler
    Eine deutsche Journalistin sprach Trump auf sein angespanntes Verhältnis zu kritisch berichtenden Medien an. Trump gab keine Antwort.
    Eine deutsche Journalistin sprach Trump auf sein angespanntes Verhältnis zu kritisch berichtenden Medien an. Trump gab keine Antwort. © dpa | Evan Vucci
    Merkel sagte Trump zu, die deutschen Verteidigungsausgaben weiter zu erhöhen. Deutschland habe sich auf das Nato-Ziel verpflichtet, bis 2024 zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für das Militär auszugeben. „Wir werden auch weiter in diese Richtung arbeiten.“
    Merkel sagte Trump zu, die deutschen Verteidigungsausgaben weiter zu erhöhen. Deutschland habe sich auf das Nato-Ziel verpflichtet, bis 2024 zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für das Militär auszugeben. „Wir werden auch weiter in diese Richtung arbeiten.“ © dpa | Evan Vucci
    Nicht nur Journalisten besuchten die Pressekonferenz der beiden Regierungschefs, auch Ivanka Trump und ihr Mann Jared Kushner, ein Berater des Präsidenten, waren dabei.
    Nicht nur Journalisten besuchten die Pressekonferenz der beiden Regierungschefs, auch Ivanka Trump und ihr Mann Jared Kushner, ein Berater des Präsidenten, waren dabei. © REUTERS | JIM_BOURG
    Einen leicht ungläubigen Blick erntete Trump, als er auf eine Frage nach seinen Überwachungsvorwürfen antwortete. Ein Journalist wollte wissen, ob er weiter an seiner nicht belegten Behauptung festhalte, Präsident Obama habe seine Telefone abgehört. Trump sagte in Anspielung auf die Überwachung von Merkels Handy durch US-Geheimdienste, da habe er wohl etwas gemeinsam mit der Kanzlerin. Der feine Unterschied: Obama gab 2013 zu, dass Merkels Handy überwacht worden war und entschuldigte sich. Für Trumps Behauptungen gibt es keine Beweise.
    Einen leicht ungläubigen Blick erntete Trump, als er auf eine Frage nach seinen Überwachungsvorwürfen antwortete. Ein Journalist wollte wissen, ob er weiter an seiner nicht belegten Behauptung festhalte, Präsident Obama habe seine Telefone abgehört. Trump sagte in Anspielung auf die Überwachung von Merkels Handy durch US-Geheimdienste, da habe er wohl etwas gemeinsam mit der Kanzlerin. Der feine Unterschied: Obama gab 2013 zu, dass Merkels Handy überwacht worden war und entschuldigte sich. Für Trumps Behauptungen gibt es keine Beweise. © REUTERS | JONATHAN ERNST
    Nach dem Affront im Oval Office beendete Trump die Pressekonferenz mit einem Handschlag.
    Nach dem Affront im Oval Office beendete Trump die Pressekonferenz mit einem Handschlag. © REUTERS | JIM_BOURG
    Dann gingen Merkel und Trump zu einem gemeinsamen Essen.
    Dann gingen Merkel und Trump zu einem gemeinsamen Essen. © REUTERS | JOSHUA ROBERTS
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    Bei weltweit beispiellosen 87.000 Todesopfern, offiziell fast 37 Millionen Arbeitslosen und kaum Aussichten auf rasche Eindämmung des Virus sucht Trump krampfhaft nach Ablenkung. Ausgelöst durch die vom Justizministerium überraschend verlangte Strafbefreiung des ehemaligen Nationalen Sicherheitsberaters von Trump, Ex-General Michael Flynn, glaubt er bei Obama fündig geworden zu sein.

    „Obamagate“: Trump vergleicht Obama mit Nixon

    Trump wirft seinem Vorgänger nicht weniger als „das mit Abstand größte politische Verbrechen in der Geschichte“ vor. Und hat dafür in Anlehnung an Nixons Watergate-Affäre das Internet-kompatible Stichwort „Obamagate“ erfunden. Dahinter verbirgt sich eine – bisher durch kein einziges Faktum gestützte – vom rechten Sektierer-Rand langsam in den medialen Mainstream – eintröpfelnde Verschwörungstheorie.

    Trump- Ich vermisse Mike Pence

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      Danach sollen Obama, sein Vize Joe Biden und einige seiner Spitzenbeamte in Justiz und Geheimdiensten 2016 die ganze Russland-Affäre inszeniert haben, um Trump zu sabotieren. Der Präsident kultiviert diese Theorie und hat Top-Vertreter von FBI, CIA und anderen Sicherheitsorganen „menschlichen Abschaum” genannt.

      Trump will Ministerium zu Ermittlungen gegen Obama drängen

      Tatsache ist: Ex-Sicherheitsberater Flynn hatte sich im Zuge der Untersuchungen von Sonder-Ermittler Robert Mueller schuldig bekannt, zweifach über Gespräche mit dem ehemaligen russischen US-Botschafter Sergej Kisljak gelogen zu haben. In den Telefonaten, die vom Geheimdienst NSA routinemäßig abgehört worden waren und stattfanden, als Obama noch im Amt war, hatte Flynn Moskau politische Versprechen gemacht.

      Flynn hatte seine Geständnisse später zurückgezogen und behauptet, das FBI habe ihm in Vernehmungen eine politisch motivierte Falle gestellt. Trumps Justizminister William Barr machte sich, anders als vorher der Generalinspekteur des Ministeriums, diese Position zu eigen und ließ die Anklage gegen Flynn fallen. Was wiederum Obama als Angriff auf den Rechtsstaat bezeichnete.

      Merkel und Obama am Brandenburger Tor

      Kanzlerin Merkel und Ex-Präsident Obama haben ein besonderes Verhältnis. Das merkte man auch bei ihrer Debatte auf dem Kirchentag. Gewohnt gelöst zeigte sich Barack Obama auf der Bühne.
      Kanzlerin Merkel und Ex-Präsident Obama haben ein besonderes Verhältnis. Das merkte man auch bei ihrer Debatte auf dem Kirchentag. Gewohnt gelöst zeigte sich Barack Obama auf der Bühne. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
      Die sah in voller Größe übrigens so aus.
      Die sah in voller Größe übrigens so aus. © Getty Images | Steffi Loos
      Obama überschüttete Merkel geradezu mit Lob. Und es gab auch einiges zu schmunzeln.
      Obama überschüttete Merkel geradezu mit Lob. Und es gab auch einiges zu schmunzeln. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
      Anders als mit seinem Nachfolger Trump hatte Obama keine Berührungsängste. Trump wollte bei dem Besuch der Kanzlerin in Washington kein Foto mit Handschlag.
      Anders als mit seinem Nachfolger Trump hatte Obama keine Berührungsängste. Trump wollte bei dem Besuch der Kanzlerin in Washington kein Foto mit Handschlag. © dpa | Sophia Kembowski
      Obama vermied es, den Namen des neuen US-Präsidenten in den Mund zu nehmen. Die Zuschauer waren da anders.
      Obama vermied es, den Namen des neuen US-Präsidenten in den Mund zu nehmen. Die Zuschauer waren da anders. © Getty Images | Steffi Loos
      Liebe dagegen gab es für den 44. Präsidenten der USA.
      Liebe dagegen gab es für den 44. Präsidenten der USA. © Getty Images | Steffi Loos
      In Berlin ist Obama mittlerweile fast schon Stammgast. Das Publikum vermisst ihn im Amt.
      In Berlin ist Obama mittlerweile fast schon Stammgast. Das Publikum vermisst ihn im Amt. © REUTERS | AXEL SCHMIDT
      Aber nicht jeder im Publikum empfing den Ex-Präsidenten kritiklos.
      Aber nicht jeder im Publikum empfing den Ex-Präsidenten kritiklos. © REUTERS | AXEL SCHMIDT
      Für die Zehntausenden Besucher wurde die Diskussion auf großen Bildschirmen übertragen.
      Für die Zehntausenden Besucher wurde die Diskussion auf großen Bildschirmen übertragen. © dpa | Maurizio Gambarini
      Die Veranstaltung wurde schwer bewacht.
      Die Veranstaltung wurde schwer bewacht. © dpa | Ralf Hirschberger
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      Dass Präsident Trump das Justizministerium zu Ermittlungen gegen seinen Vorgänger drängt und Obama bis zur Wahl nicht nur als Punching-Ball benutzen will, stellt eine neue Dimension in der politisch vergifteten Landschaft Amerikas dar.

      Die Frage ist: Wie hart wird Obama zurückschlagen?