Washington. Im Weißen Haus sind einige Mitarbeiter infiziert – nun räumt eine Führungskraft offen ein: „Es ist beängstigend, zur Arbeit zu gehen.”
Donald Trumps Drängen auf Aufhebung der Corona-Restriktionen und Wieder-Belebung der abgestürzten US-Wirtschaft läuft in die Glaubwürdigkeitsfalle. Während der Präsident seinen Landsleuten versichert, es sei unbedenklich und sicher wieder zur Arbeit zu gehen, steigen nicht nur die Virus-Opferzahlen (rund 80.000 Tote inzwischen) in den Vereinigten Staaten stetig. Lesen Sie alle aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus in den USA im Newsblog.
Auch in der Hochsicherheitszentrale der Macht, im Weißen Haus, mehren sich im direkten Umfeld Trumps die Ansteckungen. Neben einem Hausdiener des Präsidenten infizierte sich zuletzt die Pressesprecherin von Vize-Präsident Mike Pence, Katie Miller, mit dem Virus. Sie ist mit Trumps wichtigstem Redenschreiber Stephen Miller verheiratet.
Auch elf Mitarbeiter des Secret Service, der die Sicherheit rund um das Weiße Haus garantiert, sind infiziert. Im Gefolge dieser Zwischenfälle haben sich drei der wichtigsten Wissenschaftler der präsidialen Sondereinsatzgruppe für die Corona-Bekämpfung vorbeugend in häusliche Quarantäne begeben: Anthony Fauci, Leiter des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID), Robert Redfield, Chef der Seuchenschutzbehörde CDC, und Stephen Hahn, Leiter der Arzneimittelzulassungsbehörde FDA, werden bis auf weiteres dem Weißen Haus fernbleiben.
Für die rund 400-köpfige Belegschaft der Regierungszentrale gelten seit Montag über bekannte Maßnahmen wie Temperaturkontrollen und regelmäßige Desinfektion der Räume hinaus verschärfte Auflagen. So werden Trump und Pence täglich auf Corona getestet. Präsident und Vizepräsident, die trotz einer Empfehlung der Seuchenbehörde CDC standhaft keine Gesichtsmasken verwenden, waren bisher nach Angaben der Ärzte regelmäßig „negativ”, also virenfrei.
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Vizepräsident Mike Pence begibt sich trotzdem nicht Selbstisolation
Diesem Test-Regime sollen nun auch engste Mitarbeiter unterworfen werden. Ziel sei es, „jede Vorsichtsmaßnahme zu ergreifen, um den Präsidenten, seine Familien und die gesamte Regierungszentrale rund um die Uhr sicher und gesund zu halten”, sagte Trumps Sprecher Judd Deere. Bei diesem Bemühungen unterlaufen der Regierung Kommunikationspannen. So hieß es am Sonntag zunächst, auch Vize Mike Pence werde sich präventiv in Selbstisolation begeben.
Später kam die Korrektur: Pence komme am Montag wie gewohnt an die Pennsylvania Avenue. Für Irritationen, die Trumps Alles-wird-gut-Mantra konterkarieren, sorgte zudem Kevin Hassett. Der oberste Wirtschaftsberater Trumps sagte im Frühstücksfernsehen: „Es ist beängstigend, zur Arbeit zu gehen.” Ihm wäre wohler, wenn er von zuhause aus seinen Job tun könne, fügte der Ökonom hinzu.
Mitten in diese Gemengelage funkte Trumps Vorgänger Barack Obama herein und nannte das Krisen-Management des um seine Wiederwahl bangenden Amtsinhabers eine „absolut chaotische Katastrophe”.
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