Berlin. 2012 servierte ihn Merkel ab. Jetzt will Norbert Röttgen CDU-Chef werden. Porträt eines Politikers, der intelligent wie gerissen ist.

Er ist wieder da – und mischt das Rennen um den CDU-Parteivorsitz mächtig auf. „Meine Uhr geht ein bisschen nach“, sagt Norbert Röttgen am Dienstag um kurz nach zwölf bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz und nimmt einen Schluck aus dem Wasserglas.

Seine große Zeit schien in der Tat abgelaufen zu sein. Jetzt lässt er die Konkurrenten um den Parteivorsitz, für den Moment alt aussehen. Armin Laschet, Jens Spahn und Friedrich Merz wagen sich bislang nicht offiziell aus der Deckung.

Röttgen macht so den Strippenziehern einen Strich durch die Rechnung. Denn die wollten die Macht im Hinterzimmer verteilen. Am Morgen hat er Annegret Kramp-Karrenbauer, der scheidenden CDU-Vorsitzenden, eine Mail geschrieben und darin seine Bewerbung angekündigt. Danach telefonieren die beiden über den überraschenden Schritt, der vieles über den Haufen wirft. Den Fahrplan, den AKK sich ausgedacht hat, hält Röttgen, eigentlich wie alle, die sich mit Politik beschäftigen, für Murks. „Eine Jacke, die man am ersten Knopf falsch knöpft, das wird nichts mehr“, sagt er.

Deutlich vor dem Sommer müsse ein Sonderparteitag eine Entscheidung herbeiführen. Ende des Jahres müssten dann CDU und CSU gemeinsam einen Kanzlerkandidaten küren. Auch für eine Mitgliederbefragung zeigt sich Röttgen offen.

Auf dem Leipziger Parteitag war jedoch bereits der Ruf nach einer Urwahl des Kanzlerkandidaten abgeschmettert worden. Auf den in CDU und CSU herrschenden Unmut hat das Adenauer-Haus mittlerweile reagiert. So ist für den Rosenmontag nicht mehr nur das Präsidium, sondern auch der Bundesvorstand eingeladen. Dieser wird gebraucht, um einen Sonderparteitag einzuberufen. Mit CSU-Chef Markus Söder hat AKK besprochen, dass es bald eine gemeinsame Präsidiumssitzung der beiden Parteien geben soll.

Röttgen macht den Strippenziehern einen Strich durch die Rechnung

Zuletzt war in der Union immer lauter von einer „Teamlösung“ geraunt worden. Dahinter steckte vor allem das Kalkül von Laschet und CSU-Chef Markus Söder, Merz zu verhindern. Röttgen kommentiert den Wunsch nach einer Mannschaftslösung süffisant. Er habe einen „gewissen Verdacht“, dass dahinter die Taktik stecke, alle Personal- und Machtfragen so zu klären, dass es möglichst wenig Ärger gebe und vermieden werde, dass die CDU sich unbequemen inhaltlichen Fragen stelle müsse.

Röttgen war schon immer gut darin, Distanz zwischen sich und die anderen in der Führung zu bringen, um seine eigene Überlegenheit zu demonstrieren. Viele Freunde in der CDU hat er sich damit nicht gemacht. Nun vermuten einige, er habe sich rechtzeitig gemeldet, um ein Stück vom Kuchen abzubekommen.

CDU-Vorsitz- Das sind die Kandidaten

Die Thüringen-Krise war der Auslöser: Am 10. Februar kündigte CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer ihren Verzicht auf eine Kanzlerkandidatur an – und ihren Rücktritt als Parteivorsitzende. Wer wird die CDU künftig führen? Das sind die voraussichtlichen Kandidaten für den CDU-Vorsitz.
Die Thüringen-Krise war der Auslöser: Am 10. Februar kündigte CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer ihren Verzicht auf eine Kanzlerkandidatur an – und ihren Rücktritt als Parteivorsitzende. Wer wird die CDU künftig führen? Das sind die voraussichtlichen Kandidaten für den CDU-Vorsitz. © dpa | Sven Hoppe
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (59) will die CDU führen. Stellvertretender Parteichef ist er schon.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (59) will die CDU führen. Stellvertretender Parteichef ist er schon. © dpa | Federico Gambarini
Laschet war von 1994 bis 1998 Bundestagsabgeordneter. Seit 2010 sitzt er im nordrhein-westfälischen Landtag, ab 2013 war er Vorsitzender der CDU-Fraktion im bevölkerungsreichsten Bundesland. Seit 2017 führt er eine schwarz-gelbe Landesregierung von CDU und FDP. Er gilt als liberal und Vertrauter von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Laschet war von 1994 bis 1998 Bundestagsabgeordneter. Seit 2010 sitzt er im nordrhein-westfälischen Landtag, ab 2013 war er Vorsitzender der CDU-Fraktion im bevölkerungsreichsten Bundesland. Seit 2017 führt er eine schwarz-gelbe Landesregierung von CDU und FDP. Er gilt als liberal und Vertrauter von Bundeskanzlerin Angela Merkel. © dpa | Kay Nietfeld
Gesundheitsminister Jens Spahn (39) galt zunächst als weiterer Kandidat für die Bewerbung um den CDU-Vorsitz. Er war schon 2018 gegen Kramp-Karrenbauer und Friedrich Merz angetreten und war Kramp-Karrenbauer unterlegen.
Gesundheitsminister Jens Spahn (39) galt zunächst als weiterer Kandidat für die Bewerbung um den CDU-Vorsitz. Er war schon 2018 gegen Kramp-Karrenbauer und Friedrich Merz angetreten und war Kramp-Karrenbauer unterlegen. © dpa | Bernd von Jutrczenka
Doch Spahn verzichtet: Als Laschet seine Kandidatur erklärte, trat er mit Spahn als geplantem Vize als Bewerbungsduo an. In seiner bisherigen Laufbahn wurde Spahn nach einer Zeit als parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen 2018 als Bundesminister für Gesundheit vereidigt. Er gilt als konservativ und ist klarer Gegner von Angela Merkels Flüchtlingspolitik.
Doch Spahn verzichtet: Als Laschet seine Kandidatur erklärte, trat er mit Spahn als geplantem Vize als Bewerbungsduo an. In seiner bisherigen Laufbahn wurde Spahn nach einer Zeit als parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen 2018 als Bundesminister für Gesundheit vereidigt. Er gilt als konservativ und ist klarer Gegner von Angela Merkels Flüchtlingspolitik. © Kay Nietfeld/dpa | Kay Nietfeld
Auch Friedrich Merz (64) will CDU-Vorsitzender werden. Er war 2018 bei der Kandidatur für das Amt des Parteichefs Annegret Kramp-Karrenbauer knapp unterlegen.
Auch Friedrich Merz (64) will CDU-Vorsitzender werden. Er war 2018 bei der Kandidatur für das Amt des Parteichefs Annegret Kramp-Karrenbauer knapp unterlegen. © dpa | Peter Gercke
Von 1994 bis 2009 war Friedrich Merz Mitglied des Bundestags und 2000 bis 2002 Chef der CDU-Fraktion. Merz arbeitet als Rechtsanwalt und sitzt in Aufsichts- und Verwaltungsräten – seine Positionen gelten als konservativ und wirtschaftsfreundlich.
Von 1994 bis 2009 war Friedrich Merz Mitglied des Bundestags und 2000 bis 2002 Chef der CDU-Fraktion. Merz arbeitet als Rechtsanwalt und sitzt in Aufsichts- und Verwaltungsräten – seine Positionen gelten als konservativ und wirtschaftsfreundlich. © AFP | Tobias Schwarz
Norbert Röttgen bewirbt sich ebenfalls um den CDU-Vorsitz. Die Ankündigung des 54-Jährigen überraschte viele. Röttgen war von 2009 bis 2012 in der Regierung Angela Merkels Umweltminister.
Norbert Röttgen bewirbt sich ebenfalls um den CDU-Vorsitz. Die Ankündigung des 54-Jährigen überraschte viele. Röttgen war von 2009 bis 2012 in der Regierung Angela Merkels Umweltminister. © dpa | Kay Nietfeld
2010 setzte sich Norbert Röttgen gegen Armin Laschet um den NRW-Landesvorsitz durch. Die NRW-Wahlen 2012 verlor er, woraufhin die Bundeskanzlerin ihn aus dem Kabinett entließ. Seit 2014 ist Röttgen Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses.
2010 setzte sich Norbert Röttgen gegen Armin Laschet um den NRW-Landesvorsitz durch. Die NRW-Wahlen 2012 verlor er, woraufhin die Bundeskanzlerin ihn aus dem Kabinett entließ. Seit 2014 ist Röttgen Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses. © dpa | Michael Kappeler
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Am Wochenende war Röttgen in München bei der Sicherheitskonferenz, wo er seit Jahren Stammgast ist. Sein Wort hat Gewicht. Wenn in Washington, London oder Paris jemand wissen will, was Deutschland außenpolitisch tut oder – zum Leidwesen der Verbündeten – eher nicht unternimmt, ruft er Röttgen an. Er ist seit 2014 als Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages und ein exzellenter Kenner der Weltlage.

Norbert Röttgen war mal „Muttis Klügster“ – dann schmiss ihn Merkel brutal raus

„Jeder ausländische Gesprächspartner in München hat mich danach gefragt, was in der CDU los ist? Und was bedeutet das für Deutschland und für Europa“, erzählt Röttgen. Nach und nach in der vergangenen Woche reifte in ihm die Entscheidung, selbst eine Antwort zu formulieren und für die Parteispitze zu kandidieren.

Wer ist dieser 54 Jahre alte Anwalt aus Bonn mit dem gepflegten weißen Haarschopf und der runden Brille, den viele Jüngere gar nicht kennen dürften? Er war „Muttis Klügster“. Ein intellektueller Überflieger. Der Kronprinz für eine Zeit nach Angela Merkel. Ein kommender Kanzler. Das galt bis 2012. Dann kommt es zum Bruch. Denn Röttgen begeht einen verhängnisvollen Fehler.

Bei der Landtagswahl will er in seiner Heimat Nordrhein-Westfalen Ministerpräsident werden. Den Machtkampf um den Landesvorsitz und die Spitzenkandidatur gewinnt er ausgerechnet gegen Laschet. Aber Röttgen, der damals Bundesumweltminister und für den Atomausstieg ist und lange vor Greta und „Fridays for Future als einer der wenigen in der Union das Megathema Klimawandel auf dem Schirm hat, eiert herum. Würde er im Falle einer Niederlage in Düsseldorf bleiben und seinen Ministerposten in Berlin aufgeben?

Röttgen: „Das war mein zentraler politischer Fehler“

Röttgen legt sich nicht fest. Er hält sich das Rückfahrticket nach Berlin offen. Das rächt sich bitter. Die NRW-Wahl 2012 endet für Röttgen und die CDU im Desaster. Nur 26,3 Prozent. Röttgen hat gegen die damalige SPD-Spitzenfrau Hannelore Kraft keine Chance: Sie holt 39,1 Prozent.

Die Kanzlerin ist auf der Zinne. Und ebenso Horst Seehofer. Der damalige CSU-Chef gibt Röttgen politisch zum Abschuss frei. „Der Wahlausgang ist für die Union eine politische Katastrophe, die mich wirklich aufwühlt. Es ist ein Desaster mit Ansage“, sagt Seehofer nach der NRW-Pleite. Merkel und er hätten Röttgen immer klar gemacht, dass man sich mit jeder Pore in den Wahlkampf hätte stürzen müssen.

Röttgen fühlt sich ungerecht behandelt. Noch glaubt er, Merkel könne auf ihn als Vordenker und Antreiber im Kabinett nicht verzichten. Er täuscht sich. Zweimal bittet Merkel in den folgenden Tagen nach der NRW-Wahl ihren Umweltminister, seinen Rücktritt einzureichen. Röttgen bleibt stur. Merkel reagiert kalt. Am 16. Mai 2012 entlässt sie ihn. Es ist nach Rudolf Scharping, der nach der „Pool-Affäre“ von Kanzler Gerhard Schröder in die Wüste geschickt worden war, erst das zweite Mal, dass ein Bundesminister entlassen wird.

Röttgen ist einer, den die Amerikaner lieben würden: Er stürzt ab und steht wieder auf

Natürlich wird Röttgen am Dienstag gefragt, was diese Demütigung für ihn bedeutet habe. Der verheiratete Vater von drei erwachsenen Kindern denkt nach. Er wählt seine Worte sorgfältig, spricht vom „zentralen politischen Fehler“ seiner Laufbahn: „Es war eine Niederlage, für die ich Verantwortung übernommen habe.“ Für die CDU sei eine Landtagswahl vor acht Jahren nicht mehr relevant, glaubt er. Für ihn selbst sehe das anders aus.

Das Fallen und Wiederaufstehen sei ein Teil seiner Biografie. „Ich würde sogar sagen, dass beides wichtig ist für die Übernahme großer Verantwortung.“ In Deutschland, in der Politik, in der Öffentlichkeit tun sich noch immer viele schwer damit, Niederlagen nicht als das Ende einer Karriere zu begreifen. Auch Martin Schulz, der gescheiterte Kanzlerkandidat, Ex-Alkoholiker, ohne Abitur, der sich bis an die Spitze des Europaparlaments hochkämpfte, bekam das zu spüren. In den USA ist das ganz anders. „Try again, fail again, fail better“, heißt es dort.

Will sich Röttgen an Merkel rächen?

Röttgen will es jetzt noch einmal wissen. Für seine Kandidatur hat er einen Sechs-Punkte-Plan mitgebracht. Plan ist eigentlich untertrieben. Es ist eine Philippika, eine Brandrede, eine Abrechnung mit der Politik von Angela Merkel. Auch wenn Röttgen während seines 80-minütigen Auftritts direkte Kritik an der Kanzlerin meidet. Die Lage der CDU beschreibt er als äußerst ernst.

Er habe nie mit Schadenfreude auf den Niedergang der SPD geschaut, die einen Vorsitzenden nach dem anderen verheizt habe. Nur dürfe die CDU so nicht agieren. Eine Person allein werde eine Volkspartei nicht retten können: „Als käme der Messias, der alles richtet. Das ist ein Irrglaube“, sagt Röttgen. Das sei altes Denken aus der Bonner Republik.

Die CDU müsse begreifen, wie tief die Krise der Gesellschaft sei. Seine Partei müsse beim Klimaschutz Glaubwürdigkeit zurückgewinnen: „Sonst droht uns als Partei eine ganze Generation verloren zu gehen.“ Die Bürger hätten Angst. Der entscheidende Grund für den Aufstieg der AfD sei das Gefühl vieler Menschen, die Politik habe sie im Stich gelassen. Weltfinanzkrise, Eurokrise, Flüchtlingskrise. „Wenn Menschen alleine gelassen und Sicherheiten fundamental genommen werden, bekommen Bürger Angst. Die Angst ist das Geschäft der AfD.“ Dagegen helfe nur reden. Röttgen will vor allem mit den Ostdeutschen, im 30. Jahr der friedlichen Revolution, mit einem „Deutschland-Dialog“ ins Gespräch kommen. Nicht reden will er mit Linkspartei und AfD.

Röttgen spricht gegenüber Putin & Co. Klartext

Die Abgrenzung nach links und rechts sei für die CDU überlebenswichtig. Die AfD praktiziere offen eine „nationalsozialistische Sprache“, die Linken müssten damit beginnen, das SED-Unrecht in der DDR anzuerkennen und aufzuarbeiten. Noch nie habe er von der Linkspartei auch eine Distanzierung vom russischen Präsidenten Wladimir Putin gehört, der im syrischen Idlib gezielt Bomben auf Schulen, Krankenhäuser, Wohngebiete abwerfen lasse. Röttgen spricht von Kriegsverbrechen, die eine Million Menschen in die Flucht getrieben hätten. Fast niemand spreche darüber. Auch nicht die Kanzlerin, die bei ihren jüngsten Begegnungen mit Putin und dem türkischen Präsidenten Erdogan in Sachen Syrien sehr leise Töne anschlug?

Überhaupt, wie steht Röttgen zu Merkel? Sinnt er auf Rache, muss sie um ihr Amt zittern, falls er CDU-Chef wird? Röttgen gibt sich staatsmännisch besonnen. „Die Bundeskanzlerin ist gewählt und wird auch nach meinem Willen bis zum Ende der Legislatur Bundeskanzlerin bleiben.“

Hintergrund: Friedrich Merz: Ist er der Richtige für die CDU?

Merkel und er selbst wüssten, was Verantwortung bedeute. Er habe keinen Zweifel, „dass uns die Pflicht gegenüber der Aufgabe zu einer Zusammenarbeit führen wird“, sagt Röttgen. Das ist eine gestelzte Formulierung, die Merkel selbst nicht schöner drechseln könnte. Aber ist das Bekenntnis zu Merkel glaubwürdig? Würde es in der Tagespolitik nicht doch krachen zwischen den beiden? Der künftige CDU-Chef müsste bis zur Wahl noch eineinhalb Jahre neben und unter der Kanzlerin arbeiten. Kramp-Karrenbauer scheiterte daran krachend.

Friedrich Merz kassierte von Röttgen einen Rüffel

Gegenüber Merkel hat sich Röttgen häufig ambivalent verhalten. Als Friedrich Merz nach der für die CDU verlorenen Thüringen-Wahl Ende Oktober das Erscheinungsbild von Merkels großer Koalition als „grottenschlecht“ geißelt und unverhohlen den Rückzug der Kanzlerin verlangt („Das hängt vor allem damit zusammen, dass sich seit Jahren über dieses Land wie ein Nebelteppich die Untätigkeit und die mangelnde Führung durch die Bundeskanzlerin legt“), attackiert Röttgen gemeinsam mit anderen CDU-Politikern den Unruhestifter aus dem Sauerland: „Das Verhalten Einzelner war extrem schädlich für die CDU und selbstzerstörerisch. Die vorgebrachten Attacken waren ebenso politisch kopflos wie maßlos in Stil und Inhalt“, schreiben Röttgen und andere in einer Erklärung.

In der „New York Times“ kanzelte Röttgen Merkels Politik ab

Nur wenige Tage später erscheint in der „New York Times“ ein Artikel über Deutschland, in dem Röttgen mit Sätzen zitiert wird, die für viele in der CDU ebenso maßlos erscheinen wie die zuvor von Merz geäußerte Kritik. „Deutschland ist derzeit ein Totalausfall. Ich kann keine Europa-Politik erkennen, der Außenminister ist ein Ausfall, die Kanzlerin weiß das alles, aber unternimmt nichts. Es gibt keine Kompetenz und Energie mehr.“

Kommentar: Gerangel um den CDU-Vorsitz – die Zeit der Alphatiere

Noch ist Norbert Röttgen nicht CDU-Vorsitzender. Ob er es überhaupt wird, ist ungewiss. Er ist ein brillanter Kopf, einer, der unbequeme Wahrheiten in einer Zeit des Umbruchs ausspricht. Aber Röttgen gilt in den eigenen Reihen auch als eitel und arrogant, als einer, der andere seine intellektuelle Überlegenheit spüren lässt. In der Bundestagsfraktion ist er eher ein Einzelgänger. Wäre er 2021 ein besserer Wahlkämpfer für die CDU als 2012? Am Mittwoch treffen sich Laschet und Kramp-Karrenbauer zum Kandidatenplausch. Jetzt ist der NRW-Ministerpräsident unter Zugzwang. Armin Laschet hat an diesem Dienstag übrigens Geburtstag. Er ist 59 geworden. Und zumindest den hat Röttgen ihm ziemlich vermiest.