Düsseldorf. Die Opposition wirft Wolfgang Bosbach (CDU) vor, Reporter Werner Hansch beim Abwickeln eines Unfalls geholfen zu haben – an der Polizei vorbei.

Eine Anzeige des CDU-Politikers Wolfgang Bosbach gegen den Sportreporter Werner Hansch hat in NRW die Opposition auf den Plan gerufen: „Herr Bosbach wollte Werner Hansch laut Medienberichten helfen, eine Straftat an der Polizei vorbei zu regeln“, sagte SPD-Fraktionsvize Sven Wolf am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Damit sei der CDU-Politiker als Vorsitzender der Sicherheitskommission der Landesregierung nicht mehr geeignet.

Wolf forderte den Ministerpräsidenten zum Handeln auf: „Herr Laschet sollte das Trauerspiel beenden. Ob er Herrn Bosbach entlässt oder seinen Rücktritt einfordert – das überlasse ich ihm.“ Unsere Zeitung hatte am Mittwoch zuerst von der Betrugsanzeige Bosbachs gegen Hansch berichtet.

Für die SPD ist der ungewöhnliche Fall ein Politikum


Hanschs Anwalt Alfons Becker sagte am Mittwoch, sein Mandant habe nicht betrügen wollen. Er habe zum Zeitpunkt des Darlehensvertrags konkrete Aussichten gehabt, dass ihm in den nächsten Wochen erhebliche Beiträge aus einer geplanten Veranstaltungsreihe zufließen würden. Die Staatsanwaltschaft Dortmund bestätigte, dass sie gegen Hansch ermittelt.


Für die SPD ist der ungewöhnliche Fall ein Politikum: „Auch wenn es den Unfall unter Alkoholeinfluss gar nicht gab, handelte Herr Bosbach ja im Glauben, es sei so gewesen“, sagte Fraktionsvize Wolf. „Ist eine solche Person dann als Vorsitzender der Sicherheitskommission geeignet? Ich denke nicht“, so Wolf weiter. Denn „die von der Landesregierung beschworene Null-Toleranz-Strategie scheint ja gerade bei ihm nicht angekommen zu sein“.


Die Regierungskommission „Mehr Sicherheit für Nordrhein-Westfalen“ war von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) im Dezember 2017 ins Leben gerufen worden. Bosbach steht seitdem an der Spitze des 15-köpfigen Gremiums aus Sicherheitsexperten. Sie hat bisher unter anderen einem Zwischenbericht zur Clankriminalität vorgelegt.