Berlin. Die neue Bundesfamilienministerin hat in einem Interview gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften gewürdigt. Auch dort würden Werte gelebt, die für die Gesellschaft entscheidend seien, sagte Kristina Köhler. Zweifel an ihrer Qualifikation wies sie zurück.

Die neue Familienministerin Kristina Köhler (CDU) vertritt ein liberales Familienbild. Die 32-jährige Bundestagsabgeordnete, die am Montag zur Nachfolgerin von Ursula von der Leyen ernannt werden soll, sagte in der «Bild am Sonntag» auf die Frage nach der idealen Familie: «Ideal ist Familie auch nicht immer. Aber wenn in Partnerschaften oder zwischen Kindern und Eltern gegenseitig Verantwortung füreinander übernommen wird, und alle an einem Strang ziehen, dann ist das großes Glück.»

Köhler bewertet auch gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften positiv: «Auch in diesen Partnerschaften werden Werte gelebt, die für unsere Gesellschaft entscheidend sind. Oft sogar sehr konservative Werte.»

Kritik zurückgewiesen

Für sie selbst habe ihre eigene Familie immer eine große Bedeutung gehabt, sagte Köhler. «Dass ich durch meine Eltern und meinen Bruder seitdem ich lebe und erst recht in den letzten anstrengenden Jahren soviel Rückhalt erfahre, ist ein riesiges Glück und hat mich zu dem gemacht, was ich bin.»

Zweifel an ihrer Qualifikation wies die ledige CDU-Politikerin zurück: «Ich habe mich sowohl in meinem Studium als auch in meiner bisherigen Arbeit im Innenausschuss immer mit gesellschaftlichen Themen befasst.» Sie habe sich dabei vor allem um die Integration von Migranten und den Kampf gegen Rechtsextremismus, Linksextremismus und Islamismus gekümmert. Diese Themen sollten auch in ihrem Ministerium «von entscheidender Bedeutung» sein.

Twitter und Facebook

Köhler will auch in ihrem neuen Amt bei den Internet-Netzwerken Twitter und Facebook präsent sein: «Das habe ich fest vor», sagte Köhler der Zeitung auf eine entsprechende Frage. «Den Begriff 'Freunde' für diese Kontakte finde ich eher absurd. Aber auf diese Art und Weise kann ich Menschen über meine politische Arbeit berichten, die ich sonst nie erreichen würde.»

Bis zum Samstag hatte Köhler, die am Montag offiziell als Ministerin ernannt wird, etwa 600 «Freunde» bei Facebook. Als Familie will Köhler ihre Facebook-Kontakte aber nicht bezeichnen: «Meine Familie ist nicht virtuell, sondern zum Glück sehr real.» (afp/ddp)

AFP