Frankfurt/Main. Die neue Familienministerin Kristina Köhler ist das jüngste Mitglied in Merkels Regierungsmannschaft. Die 32-Jährige Hessin gilt in der CDU bereits länger als Nachwuchstalent. Im Gegensatz zu ihrer verheirateten Amtsvorgängerin mit sieben Kindern ist Köhler ledig und kinderlos.
Kristina Köhler ist ein frisches Gesicht in der Berliner Politikszene. Mit 25 Jahren zog sie 2002 in den Bundestag ein, mit gerade mal 32 wird sie jetzt Bundesfamilienministerin. Sie ist damit die jüngste Ministerin im Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel. Im Gegensatz zu ihrer verheirateten Amtsvorgängerin mit sieben Kindern ist die neue Familienministerin noch ledig.
Nach dem Rückzug von Franz Josef Jung war sie einer der logischen Kandidaten: Schließlich sollte die mächtige Hessen-CDU am Kabinettstisch vertreten bleiben. Außerdem genießt Köhler in ihrer Partei höchstes Ansehen. Der frühere Generalsekretär Ronald Pofalla zählte sie «zu den großen Nachwuchstalenten in der CDU».
Kristina Köhler stammt aus Wiesbaden, hier kam sie im August 1977 zur Welt, hier ging sie bis 1997 aufs Gymnasium und hier hat sie ihren Wahlkreis. Bei der Bundestagswahl setzte sich Köhler klar (mit 40,8 Prozent) gegen die damalige Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (32,6 Prozent) durch, die das Direktmandat zuvor drei Mal hintereinander gewonnen hatte. Außerdem machte sie die Wiesbadener CDU nach 15 Jahren erstmals wieder zur stärksten Partei bei einer Bundestagswahl.
Birnen-Aufkleber auf der Schulmappe
Ihre Zuneigung zur CDU entdeckte Kristina Köhler schon sehr früh: Mit zwölf Jahren habe sie fasziniert vor dem Fernseher gesessen, als die Mauer fiel: «Die anderen Mädchen schwärmten für Pferde, ich für Helmut Kohl», sagte Köhler kürzlich dem «Handelsblatt». Sie habe sich sogar «I like Birne»-Aufkleber auf die Schulmappe geklebt, berichtete sie. Die Zeitung nannte Köhler daraufhin «Kohls Mädchen II» - in Anlehnung an den Beinahmen der Kanzlerin.
1991 wurde Kristina Köhler Mitglied der Jungen Union, bereits ein Jahr später gelangte sie in den Wiesbadener Kreisvorstand. 2002 wurde sie Mitglied des Landesvorstands der hessischen CDU und Bundestagsmitglied mit dem Fachgebiet «Islam, Integration und Extremismus». Für Aufsehen sorgte sie als CDU-Obfrau im BND-Untersuchungsausschuss, der die Rolle des Bundesnachrichtendienstes während des Irak-Krieges untersuchte.
Twitternde Politikwissenschaftlerin
Seit Anfang des Jahres ist die künftige Ministerin promovierte Politikwissenschaftlerin, ihr Doktorvater ist der bekannte Politologe Jürgen Falter. Zuvor hatte Köhler bis 2002 Soziologie, Geschichte, Philosophie und Politik in Mainz studiert und ihr Soziologie-Diplom gemacht.
Neben dem Studium arbeitete Köhler als Mitarbeiterin der hessischen Landtagsabgeordneten Birgit Zeimetz-Lorz, als wissenschaftliche Hilfskraft der Universität Mainz und hospitierte bei der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Aber auch den neuen Medien ist sie verbunden: Kristina Köhler meldet sich regelmäßig über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter zu Wort, so zum Beispiel am 25. November, als sie schrieb: «Jetzt schnell zum Hauptbahnhof, um den letzten Zug zurück nach Berlin zu bekommen.» (ap/ddp)