An Rhein und Ruhr. . In vielen Städten an Rhein und Ruhr häufen sich die Beschwerden über zu lange Wartezeiten auf den Zulassungsstellen. Verdi-Sprecher nennt Gründe.

In den Städten an Rhein und Ruhr häufen sich die Beschwerden über zu lange Wartezeiten auf den Zulassungsstellen. Im Duisburger Straßenverkehrsamt war es deshalb in den vergangenen Tagen zu tumultartigen Szenen gekommen. Am Donnerstag kapitulierte die Stadt und bat die Bürger, das Amt nicht aufzusuchen. Die Polizei musste anrücken, weil die Situation vor Ort zu eskalieren drohte. Ein Einzelfall?

„Keineswegs“, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretär Martin Nees. „Die Situation überrascht mich nicht. Besonders in den Stärkungspaktkommunen wurde der Personalstand so runtergefahren, dass es bei den geringsten Unregelmäßigkeiten zu massivsten Störungen kommt.“ Die Herbstferien und die aktuelle Krankheitswelle würden dafür sorgen, dass „Land unter in den Dienststellen“ herrsche. Auch in anderen Straßenverkehrsämtern an Rhein und Ruhr gab es in diesem Jahr Beschwerden.

Essen: Termin für die Zulassung online vereinbaren

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Foto von Dienstag, den 04.06.2013 von Eveline Buchner , sie ist seit dem 1. april 2013 die neue Leiterin vom Straßenverkehrsamt in Duisburg . Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Von Daniel Wiberny und Christian Stahl

In der Zulassungsbehörde in Essen-Steele musste der zuständige Personaldezernent im April eingestehen, den „Ansturm nicht ordnungsgemäß bewältigen“ zu können. Derzeit sei die Situation aber entspannt“, sagt eine Sprecherin auf Anfrage. Dennoch rät sie dazu, Termine für Zulassung vorab online zu machen. Solche Termine seien im Augenblick nach gut einer Woche zu bekommen.

Bochum: Erste Termine in zwei Wochen

Im Bochumer Straßenverkehrsamt liegt die durchschnittliche Wartezeit ohne vorherige Terminabsprache in diesem Jahr im Schnitt zwischen 40 und 90 Minuten – „mit einigen wenigen Ausreißern nach oben“ – besonders in den Ferienzeiten in Frühling, Sommer und Herbst.

Verschärft wird die Situation laut Stadtsprecher auch dadurch, dass nicht nur Deutschlands größter Wohnungsvermieter Vonovia seine vielen Servicefahrzeuge hier anmeldet, sondern auch der größte Hyundai-Händler des Landes und eine große Leasing-Firma, die jährlich 17.000 Fahrzeuge zulässt. Deshalb rät die Stadt Bochum zur Online-Anmeldung. Erste Termine gibt es derzeit für in zwei Wochen. Aber dann, versichert ein Stadtsprecher, komme man zur geplanten Zeit sofort dran.

Trotz der Möglichkeit, online einen Termin vereinbaren zu können, kommt es auch in Düsseldorf zu langen Wartezeiten. „Das Straßenverkehrsamt ist natürlich immer gut besucht. Um dem entgegenzuwirken, haben wir im Sommer an sechs Wochenenden Extraschichten gefahren“, sagt ein Stadtsprecher.

Mehr Internetzulassungen 2019

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Besser sieht es im Kreis Wesel aus: „Wir haben eine neue Software eingeführt, durch die es ab 2019 möglich sein wird, mehr Zulassungen über das Internet abzuwickeln“, sagt Guido Bleckmann, Leiter der Zulassungsstelle. Das würde die Situation entzerren. Das neue System hilft aber nur bedingt: „Um das Kennzeichen gesiegelt zu bekommen, müssen die Bürger trotzdem ins Amt kommen.“

Es sei absehbar, dass es in Zukunft immer wieder zu Situationen wie der in Duisburg kommen werde, meint Martin Nees. „Der Nachwuchs fehlt an allen Ecken und Enden, wir steuern auf eine Katastrophe zu.“ Am Donnerstagnachmittag bat die Stadt Duisburg die Bürger, das Amt in dieser Woche nicht mehr aufzusuchen. „Weitere Infos folgen schnellstmöglich.“