Dortmund. . Die Idee ist bekannt: Aber im Gegensatz zu 1979 und 1988 sollen Teams aus klugen Köpfen nicht Krisen managen, sondern die Region neu ausrichten.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat am Wochenende erstmals Details zur geplanten Ruhrkonferenz vorgestellt. Mit der Konferenz solle ein Versprechen eingelöst werden, das einst an den Ausstieg aus der Kohlesubvention gekoppelt worden war: Die Investition in Bildung, Forschung und neue Technologien an der Ruhr, erklärte Laschet bei der Frühjahrs-Vollversammlung des Initiativkreises Ruhr.

Die Initiativkreis-Moderatoren Bernd Tönjes und Dr. Thomas A. Lange begrüßten die Pläne der Landesregierung, unter dem Dach der Ruhrkonferenz Projekte mit Partnern aus Wirtschaft, Kommunen, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft zusammenzuführen und in einem auf mehrere Jahre angelegten Prozess die Weiterentwicklung der Region nach dem Auslaufen der Steinkohlenförderung 2018 voranzutreiben.

Tandems aus Politik und Experten sollen Ideen austüfteln

„Wir wollen den Wandel aus dem Revier heraus gestalten, uns im Bewusstsein für die neuen Chancen an den Besten orientieren - und an den Fragen arbeiten, die entscheidend sind für den Wohlstand von morgen. Das Ruhrgebiet ist dafür der richtige Ort“, sagte Laschet. „Die Ruhrkonferenz startet jetzt.“

Die Ruhrkonferenz werde ein Projekt der gesamten Landesregierung sein, versprach Laschet. Jeder Minister im Landeskabinett werde ein Tandem bilden mit „einem Vertreter des Ruhrgebietes“. Diese Teams sollen sich auf je ein Thema konzentrieren. Außerdem soll im Herzen des Ruhrgebiets, auf der Zeche Zollverein, ein Projektbüro zur Ruhrkonferenz eingerichtet werden. Beim „NRW-Tag“, der in diesem Jahr vom 31. August bis zum 2. September erstmals in Essen organisiert wird, möchten die Organisatoren der Ruhrkonferenz mit den Bürgern ins Gespräch kommen.

"Talentschulen", Gründergeist und Infrastruktur-Förderung

Gegenüber dem Initiativkreis Ruhr – ein Bündnis aus Unternehmen und Organisationen aus dem Revier, das die Region fördert – stellte der Ministerpräsident erneut eine positive Entwicklung in Aussicht: Im Rahmen der Ruhrkonferenz würden 30 bestens ausgestattete „Talentschulen“ eingerichtet, das Land achte verstärkt auf die Sicherheit in den Problem-Stadtvierteln, die Gründung neuer Unternehmen und die Verkehrsinfrastruktur würden gefördert. „Eine Chancen-Konferenz, die das Ruhrgebiet mit seinen historischen Verdiensten als eine moderne und leistungsfähige Industrieregion mit großem Potenzial im Herzen Europas herausstellt, kann nachhaltige Impulse setzen“, sagte Initiativkreis-Moderator Tönjes, der gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft ist.

Blick nach vorn - der Unterschied zu Konferenzen 1979 und 1988

Ruhrkonferenzen gab es bereits in den Jahren 1979 und 1988. Das Revier profitiere heute noch davon, leide allerdings auch noch an „mancher fehlgeleiteten Entwicklung“, sagte der Ministerpräsident. „Während es damals darum ging, mit Geld von außen vieles im Ruhrgebiet so lange wie möglich zu erhalten, wollen wir dieses Mal den Wandel aus dem Revier heraus gestalten. Während die damaligen Konferenzen im Angesicht akuter Krisen das Schlimmste vermeiden wollten, wollen wir uns im Bewusstsein für die neuen Chancen an den Besten orientieren – und an den Fragen arbeiten, die entscheidend sind für den Wohlstand von morgen.“

Bei seinem Besuch wurde Laschet von Dr. Stephan Holthoff-Pförtner, Minister für Bundesangelegenheiten, Europa sowie Internationales des Landes NRW, begleitet. Der Minister ist mit der Koordinierung der Ruhrkonferenz betraut.