Essen. . Unternehmerpräsident Arndt Kirchhoff zu Gast in der Redaktion. Chancen für das Ruhrgebiet im Bereich Logistik, Nahverkehr und Elektro-Mobilität.

Die NRW-Wirtschaft verspricht sich von der großen „Ruhrkonferenz“, die Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) für das kommende Jahr angekündigt hat, neue Impulse für das Revier. „Ich setze große Hoffnungen in die Ruhrkonferenz. Im Ruhrgebiet lässt sich auch mit Hilfe des Bundes und der EU richtig etwas anschieben“, sagte der Präsident der Landesvereinigung der Unternehmensverbände „Unternehmer NRW“, Arndt Kirchhoff, beim Besuch in der Redaktion.

Der Ballungsraum habe die Chance, modernste Region Europas etwa in der Logistik oder „bei der technologischen und nachhaltigen Entwicklung einer Smart City“ zu werden.

Laschet plant für 2018, wenn die letzten beiden NRW-Zechen schließen, eine Zukunftskonferenz mit Bundesregierung und Europäischer Kommission. Vorbild ist die Ruhrkonferenz von 1988, die Helmut Kohl (CDU) zu Zeiten der Stahlkrise einberufen hatte.

Kirchtumdenken im Ruhrgebiet

Der in Essen geborene Unternehmer führt in Iserlohn einen der größten Autozulieferer Deutschlands mit weltweit 11 500 Mitarbeitern. Die Stärken des Ruhrgebiets könnten nur genutzt werden, „wenn wir endlich einen leistungsfähigen öffentlichen Nahverkehr bekommen. Auch hierfür muss das Kirchturmdenken in den Kommunen aufhören“, so Kirchhoff. In der möglichen Bewerbung um Olympische Spiele in NRW sieht der 62-Jährige die Chance, „wichtiger Impulsgeber für das Ruhrgebiet sein“.

Kirchhoff begrüßte, dass Ministerpräsident Laschet bei den Verhandlungen über eine Jamaika-Koalition im Bund die NRW-Interessen bei Wirtschaft und Verkehr vertreten will: „Es ist wichtig, dass sich Nordrhein-Westfalen in Berlin wieder stärker einmischt – und zwar sofort, wenn bei den Koalitionsverhandlungen das politische Kochbuch für die kommenden Jahre geschrieben wird.“ Die Unternehmensverbände fordern, dass der nächste Bundesverkehrsminister aus NRW kommt.

Autozulieferer Kirchhoff warnte vor unrealistischen Zielen beim Abschied vom Verbrennungsmotor: „Der Umstieg auf CO2-freie Autos wird nur gelingen, wenn sie für die Kunden bezahlbar und attraktiv sind. Die Politik kann mit besseren Rahmenbedingungen etwa bei der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität zwar helfen, darf aber mit Verboten nicht unseren wichtigsten Industriezweig beschädigen und Arbeitsplätze gefährden.“