Düsseldorf. . Der Plan zu den Spielen an Rhein und Ruhr ist so konkret wie nie. Das neue Konzept setzt auf 13 Städte, Sport-Traditionen und begeisterte Bürger.
Die Idee, Olympische Spiele an Rhein und Ruhr stattfinden zu lassen, gehörte eigentlich zu den Klassikern wiederkehrender, aber unrealistischer politischer Forderungen. Wie die Abschaffung der Sommerzeit oder die Einführung eines allgemeinen Tempolimits auf Autobahnen. Plötzlich sind die Pläne für eine „Olympic City Rhein Ruhr“, die von der Landesregierung stark unterstützt werden, jedoch so konkret wie nie. Und sie passen in den sportpolitischen Zeitgeist. Fünf Gründe, warum es diesmal klappen könnte:
1. Die IOC-Krise
Doping, Korruption, Gigantismus – das Internationale Olympische Komitee (IOC) steht am Scheideweg. Die Spiele 2024 und 2028 müssen im Doppelpack nach Paris und Los Angeles vergeben werden, weil sich kaum noch Metropolen demokratischer Länder für die Ausrichtung der Wettkämpfe interessieren. Explodierende Kosten und Raubbau an der Umwelt bringen weltweit Bürger gegen Olympia auf die Barrikaden. Eine Bewerbung von 13 Rhein-Ruhr-Städten, die nur eine einzige Anlage für die Kanu-Slalom-Wettbewerbe in Duisburg komplett neu bauen wollen, könnte das IOC als Chance zur Kurswende dankbar annehmen. Eine Metropolregion, die von Aachen bis Recklinghausen nur vergleichsweise kompakte 7500 Quadratkilometer misst, aber schon heute über 16 Stadien mit mehr als 30.000 Zuschauerplätzen verfügt, wirft den Hut nicht alle Tage in den Ring.
2. Die Sportbegeisterung
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„Leere Stadien wird es in NRW nicht geben“, prophezeit Ministerpräsident Armin Laschet. Sportliche Großereignisse sind regelmäßig Zuschauermagneten. Gerade erst hat der „Grand Depart“ der Tour de France in Düsseldorf bei strömendem Regen Hunderttausende angelockt, obwohl der dopingverseuchte Radsport nicht das höchste Ansehen genießt. Fast 19.000 Sportvereine mit mehr als fünf Millionen Mitgliedern bilden in NRW eben eine breite Basis der Sportbegeisterung.
Sportland NRW: Die Olympischen Spiele 2032 an Rhein und Ruhr. Grafik: Denise Ohms 3. Event-Hunger
Dortmunds Oberbürgermeister Ulrich Sierau (SPD) hat sich in Hamburg, München und Berlin erkundigt, warum es dort in den vergangenen Jahren solch heftige Widerstände gegen Olympia gab. Seine Analyse: „Die sind satt.“ Köln, Düsseldorf, Dortmund oder Essen waren zwar ebenfalls schon häufiger Austragungsort internationaler Ereignisse. Insgesamt scheint die Freude daran, im Blickfeld der Welt zu sein, hier jedoch noch weitaus frischer zu sein. Hinzu kommt eine Gastfreundschaft, die im kulturellen Schmelztiegel Ruhrgebiet über Jahrzehnte gelernt wurde.
4. Politischer Rückhalt
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Ministerpräsident Laschet hat sich die Olympia-Bewerbung früh zu eigen gemacht. Er gilt als sportbegeistert, kennt Sportvermarkter Mronz vom Reitturnier CHIO in seiner Heimatstadt Aachen gut und verspricht sich von der Idee einen Infrastruktur-Schub für NRW. Laschet schwärmte am Freitag davon, wie er als Elfjähriger mit seinen Eltern das Olympia-Gelände in München besuchte. Münchens damaliger Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel habe mit der Olympia-Idee die U-Bahn-Pläne der Stadt vorangetrieben. Mit der Rhein-Ruhr-Bewerbung für 2032, die ab 2020 offiziellen Charakter bekommen und vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) weitergetrieben werden soll, will Laschet die Themen vernetzte Mobilität und Digitalisierung in NRW forcieren.
5. Regionale Vernetzung
Anders als in früheren Jahren lässt das IOC heute regionale Bewerbungen zu. Das Konzept von Sportvermarkter Mronz lässt also 13 Städte glänzen, ohne eine Kommune als Bannerträgerin zu benennen. Zudem verteilt er die Sportarten so, dass Traditionen wie das Reiten in Aachen, der Fußball in Dortmund, Hockey in Mönchengladbach, Rudern in Duisburg oder Boxen in Krefeld einbezogen werden. So kann auf Veranstaltungserfahrung in diesen Disziplinen aufgebaut werden. Allerdings: Zentrale Fragen wie die Ansiedlung der Leichtathletik-Wettbewerbe, immerhin Olympias Königsdisziplin, der Spielort von Eröffnungs- und Schlussfeier oder der Bau des Olympischen Dorfes bieten in den kommenden Jahren noch genügend Konfliktstoff für regionale Reibereien.