Düsseldorf. . Das Interesse an dem Bundesfreiwilligendienst ist riesig. Vielerorts kommen drei Bewerber auf eine „Bufdi“-Stelle.
- DRK: rund 2500 Bewerbungen für 1000 Plätze
- Kritik an bürokratischen Hürden
- Auch immer mehr Ältere interessieren sich für den Dienst
Rotes Kreuz, Caritas und andere Hilfsorganisationen in NRW fordern den Bund auf, den Bundesfreiwilligendienst (BFD) deutlich auszuweiten und bürokratische Hindernisse abzubauen. Der Bund legt fest, wie viele Bewerber die Organisationen aufnehmen dürfen. „Wir wünschen uns eine Anhebung des Kontingentes um mindestens 20 Prozent", sagte Frank Danscher, Chef der Gesellschaft Freiwerk, die für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) den Freiwilligendienst in NRW organisiert. Rund 2500 Bewerbungen für 1000 Plätze zählte das DRK hierzulande in diesem Jahr. „Da ist noch viel Luft nach oben“, so Danscher.
Viele möchten sich sozial engagieren
Auch Stefan Sandbrink, Geschäftsführer des Arbeiter Samariter Bundes in NRW, ruft nach einer Kontingenterweiterung. Er kritisiert zudem die bürokratischen Hürden. Bis zur Genehmigung einer Stelle vergingen zwei Monate. „Es ist sinnlos, dass der Bundesfreiwilligendienst und das ähnlich gestaltete Freiwillige Soziale Jahr bürokratisch unterschiedlich gehandhabt werden“, sagte Sandbrink. Die Regeln müssten angeglichen werden.
Die Caritas im Bistum Essen berichtet ebenfalls von einer langen Warteliste für den Bundesfreiwilligendienst. Dort können aber zum Januar noch Plätze nachbesetzt werden, weil sich einige Freiwillige kurzfristig für eine kürzere Dienstzeit entscheiden haben. Larissa Terdin von der Caritas erzählt, dass sich auch immer mehr Ältere für diesen Dienst interessierten. „Sie möchten sich sozial engagieren oder das Jahr zum Einstieg in den Beruf nutzen“, erklärte Terdin. Von den 230 BFD-Plätzen des Caritasverbandes in Essen sind 30 für Bewerber über 27 Jahren reserviert.
Bei Flüchtlingen ist das Interesse bislang gering
Peter Schloßmacher vom Bundesamt für Familie nennt den Bundesfreiwilligendienst eine „Erfolgsgeschichte“. Die Zahl der Verträge stieg in vier Jahren bundesweit von rund 30000 auf 44000 (Stand: November 2016).
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Das Interesse von Flüchtlingen an dem Dienst ist nach Einschätzung vieler Hilfsorganisationen in NRW allerdings gering. Unter den 1000 „Bufdis“ des Roten Kreuzes sind nur 20 Flüchtlinge. Der Bund stellt zwar ein Sonderkontingent für BDF-Stellen in der Flüchtlingshilfe zur Verfügung. Dort engagieren sich in NRW derzeit rund 1080 Freiwillige, im Bund fast 6000. Aber nur jeder Dritte ist tatsächlich ein Asylbewerber. „Das Angebot ist gut gemeint, erreicht aber noch nicht die Köpfe. Flüchtlinge kennen oft keinen Freiwilligendienst und wundern sich, dass sie für ein Taschengeld von 380 Euro Vollzeit arbeiten sollen“, erklärt Frank Danscher.