Essen. Laut einer Studie hängt NRW beim Verkehrslärm und der Luftqualität zurück. Verkehrsexperte fordert Konzept. Gute Noten für die Sicherheit.

  • Über 1 Million Menschen leidet in NRW unter Verkehrslärm
  • Baden-Württemberg ist mit Lärmminderungsziel ein Vorbild
  • NRW schneidet mit neuem Programm bei Verkehrssicherheit gut ab

NRW muss sich beim Kampf gegen Verkehrslärm und Luftverschmutzung stärker engagieren. Das hat Martin Roggermann von der Allianz „Pro Schiene“ bei der Vorstellung des „Bundesländer-Index Mobilität und Umwelt“ am Mittwoch gefordert. Der Verkehrsexperte bemängelte: „Es fehlt ein klares Ziel für die Verbesserung der Luftqualität.“

Pro Schiene hat den Bundesländerindex gemeinsam mit der Umweltorganisation BUND und dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat aufgestellt.

Bundesländer in fünf Kategorien bewertet

Dabei wurden die Bundesländer in fünf Kategorien bewertet: Verkehrssicherheit, Lärmminderung, Flächenverbrauch, Klimaschutz und Luftqualität. NRW landet auf dem fünften Platz.

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Die Ergebnisse der Studie decken sich in vielen Punkten mit dem, was der in dieser Woche veröffentlichte Landesumweltbericht kritisiert hatte: Zu viele Menschen leiden im verkehrsreichsten und dicht besiedelten Bundesland unter Lärm.

NRW muss bei Luftqualität nachbessern

Etwa eine Million Bürger sind rund um die Uhr einem Schallpegel von über 65 Dezibel ausgesetzt. Das entspricht der Lautstärke eines Staubsaugers. Ein Lärmminderungsziel wie in Baden-Württemberg gibt es im Westen nicht.

NRW muss laut Bundesländer-Index bei der Luftqualität nachbessern. Im Ballungsraum Ruhrgebiet ist die Stickstoffoxid-Konzentration weiter hoch. Die beste Entwicklung aller Länder gelang NRW dagegen bei den Feinstaubwerten: In den Jahren 2014 und 2015 wurden flächendeckend keine Überschreitungen des EU-Grenzwertes festgestellt.

Gute Noten für Verkehrssicherheit

Die Studie analysiert statistische Daten und verkehrspolitische Weichenstellungen. Für seine Verkehrssicherheit bekam NRW gute Noten: 29 Verkehrstoten pro eine Million Einwohner seien weniger als in den Vorjahren. „Bemerkenswert ist aber, dass sich NRW als einziges Bundesland ein konkretes Ziel für weniger Schwerverletzte gesetzt hat“, sagte Roggermann.

Bis 2020 soll die Anzahl der Schwerverletzten um 20 Prozent gesunken sein.